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Arzneimittel und Therapie
Opioide: Nicht nur bei Tumorschmerzen
Folgende nicht tumorbedingte Schmerzsyndrome werden als Indikationen für eine Opioidtherapie zumindest diskutiert: Postzosterische Neuralgie, Phantom- und Stumpfschmerzen, wirbelsäulenbedingte Schmerzen, sympathische Reflexdystrophie, Polyneuropathien, degenerative Veränderungen am Bewegungsapparat, zentraler Schmerz und chronische Pankreatitis.Die Therapieprinzipien ähneln denen der Tumorschmerztherapie: Die Opioide werden in der Regel zunächst oral, grundsätzlich nach einem festen Zeitschema eingenommen. Lang wirksame Präparate, die nicht so häufig angewendet werden müssen, sind zu bevorzugen. Ein Arzt mit Erfahrung in Schmerztherapie sollte die Behandlung einleiten. Neben der Opioidtherapie müssen Begleitmedikationen, Nebenwirkungsprophylaxe und sonstige Behandlungsstrategien, wie Physiotherapie und psychologische Schmerztherapie, erfolgen.
Zur Palette der stark wirksamen Opioide zählen unter anderem Morphin, Buprenorphin, Levomethadon, Fentanyl und Oxycodon. Oxycodon hat ein mit Morphin vergleichbares Wirkprofil, aber eine höhere orale Bioverfügbarkeit und praktisch keine wirksamen Metaboliten, die akkumulieren könnten. In den USA gibt es Oxycodon seit kurzem auch als Retardtablette (Oxycontin®). Das Medikament wird zwei- bis dreimal täglich eingenommen. Mit der Markteinführung in Deutschland wird im nächsten Jahr gerechnet. Das Retardpräparat bereichert das Spektrum der lang wirksamen Opioide, zu denen bislang vor allem retardiertes Morphin, Levomethadon und Fentanyl für die transdermale Applikation gehören. Die Einführung des retardierten Morphins hat seinerzeit die Schmerztherapie revolutioniert. Ob dies auch beim retardierten Oxycodon der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Die Studien mit Oxycontin® erfaßten rund 1300 Schmerzpatienten und fanden ausschließlich in den USA statt. Gegenüber retardiertem Morphin hat Oxycontin® möglicherweise den Vorteil verringerter zentral bedingter Nebenwirkungen, wie Juckreiz und Halluzinationen.
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