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Arzneimittel und Therapie
Langwirkendes Insulinanalogon: Bessere Stoffwechselkontrolle
Bei der Insulintherapie werden Insuline benötigt, die langwirksam sind und über ein gleichmäßiges Profil verfügen, das der physiologischen Insulinsekretion ähnelt. Mit einem neuen von Hoechst Marion Roussel entwickelten Insulinanalogon, das den Laborcode HOE 901 trägt, ist ein weiterer Schritt in diese Richtung getan.
Das gentechnisch hergestellte ≥Designerhormon" HOE 901 unterscheidet sich vom Humaninsulin in drei Aminosäurepositionen: An der B-Kette wurden zwei Aminosäuren angehängt und an der A-Kette eine Aminosäure ausgetauscht. Die Strukturänderung und die damit verbundene Änderung der Ladung im Unterhautfettgewebe bewirkt eine im Vergleich zum Humaninsulin langsamere Lösung im Fettgewebe nach der subkutanen Injektion. Damit erfüllt das maßgeschneiderte Analogon die Forderung nach einer stärkeren Verzögerungswirkung und langanhaltender Wirkung und kommt dem physiologischen Profil des Gesunden bedeutend näher als andere Insuline. Der Zinkanteil beträgt entweder 30 oder 80 Mikrogramm pro ml. Der Insulinspiegel bleibt über 24 Stunden stabil, wie Phase-I- und Phase-II-Studien belegen.
Die nur einmal tägliche Applikation kann neben dem klinischen Effekt einer optimierten Stoffwechselkontrolle auch den Alltag des Diabetikers entsprechend erleichtern.
Phase-II-Studien wurden mit insgesamt 589 Typ-I-Diabetikern und 361 Typ-II-Diabetikern durchgeführt, die randomisiert entweder HOE 901 in zwei verschiedenen Formulierungen, einmal mit einem Zinkanteil von 30 Mikrogramm pro ml und einmal mit 80 Mikrogramm pro ml, erhielten oder Verzögerungsinsulin. Nach Ablauf von vier Wochen konnte eine signifikant bessere Stoffwechselkontrolle in der Typ-I-Patientengruppe, die HOE 901 erhalten hatte, bestätigt werden. Bei den Typ-II-Diabetikern erwiesen sich die beiden Behandlungsstrategien als vergleichbar. In einer der Studien wurde unter HOE 901 eine signifikant niedrigere Inzidenz an nächtlichen Hypoglykämien beobachtet.
Auch normotone Diabetiker sollten eine antihypertensive Medikation mit einem ACE-Hemmer erhalten, um bereits frühen Stadien einer Mikroalbuminurie vorzubeugen. Als Risikofaktoren für die Entwicklung einer Mikroalbuminurie wurden in verschiedenen Studien mangelhafte Stoffwechselkontrolle und auch das Rauchen bestätigt. Patienten mit diabetischer Nephropathie sollten früher als bisher von Nephrologen und Diabetesexperten betreut werden. Neben der antihypertensiven Therapie, die im Hinblick auf die nephroprotektiven Valenzen vorzugsweise mit ACE-Hemmern durchzuführen ist, muß außerdem der lipidsenkenden Therapie mehr Bedeutung zukommen. Die Datenlage spricht auch bei hoher Prävalenz der Hypertriglyzeridämie für den Einsatz von Statinen.
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