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Rauschgiftbilanz 1997: Zahl der Drogentoten leicht gesunken
Nach Worten von Lintner, der auch Drogenbeauftragter der Bundesregierung ist, hat die absolute Zahl an Drogentoten nur bedingten Aussagewert für die Rauschgiftsituation, da die Nachfrage sowohl bei harten als auch weichen Suchtstoffen steige.
Gefährliche Designerdrogen
So nehme weiterhin die Sicherstellung synthetischer Suchtstoffe zu. Beispielsweise sei Ecstasy als Trenddroge der 90er Jahre auch im vergangenen Jahr vermehrt konsumiert worden, bevorzugt von zumeist mittelschichtsorientierten, sozial integrierten Menschen zwischen 16 und 25 Jahren. Neun Menschen starben 1997 an Ecstasy-Mißbrauch, 1996 waren es 19. Mehrheitlich sei der Einstieg über den Gebrauch von Cannabis und Alkohol erfolgt. Da Mischkonsum mit Cannabis, LSD und Kokain häufig sei, werden die gesundheitlichen Risiken potenziert, sagte Lintner.
Seiner Meinung nach hat der vielfach falsch interpretierte Haschischbeschluß des Bundesverfassungsgerichts sowie die Liberalisierungsdebatte wie bei der schleswig-holsteinischen Forderung nach Haschischabgabe über Apotheken die Sorglosigkeit im Umgang mit Designerdrogen erhöht.
Nachfrage bei harten Drogen
Zwar sank die Zahl der Drogentoten, zugleich stieg jedoch die Zahl derjenigen, die der Polizei erstmals als Konsumenten harter Drogen auffielen, um fast ein Fünftel auf 20.594 Personen. Dabei habe es mit 37 Prozent die höchste Steigerungsrate bei Amphetamin-Konsumenten gegeben, von denen 5535 neu in der Szene auftauchten (1996: 4026), gefolgt von 5144 neuen Kokainnutzern, eine Zunahme von 31 Prozent (1996: 3930). Erstmals auffällig wurden darüber hinaus 8771 Heroinabhängige, ein Anstieg von 18 Prozent (1996: 7421).
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