Prisma

Koronare Prävention: Alarmierende Informationsdefizite

Wer glaubt, daß die Menschen in Europa ihre gesundheitlichen Risiken kennen und sich entsprechend verhalten, irrt gewaltig.

Nur knapp die Hälfte der Europäer weiß, daß der Herzinfarkt hierzulande die führende Todesursache ist. Insbesondere der koronare Risikofaktor Cholesterin wird weder von der Bevölkerung noch von den Ärzten ernstgenommen. Die kürzlich veröffentlichte HELP-Studie, die erste paneuropäische Befragung zum Thema koronare Risikofaktoren, brachte es ans Licht: Die Menschen in Europa unterschätzen ihr Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Sie haben mehr Angst vor Krebs oder AIDS, obwohl beide Erkrankungen weitaus seltener sind als der Myokardinfarkt. Nicht einmal ein bereits durchgemachter Infarkt scheint die Menschen zur Vernunft zu bringen. Nur einer von 20 Risikopatienten lebt gesund, und nur jeder zweite von ihnen ist bereit, "Opfer" für seine Gesundheit zu bringen, d. h. nicht zu rauchen, sich mehr zu bewegen und fettarm zu essen. "Es ist alarmierend, wie selbst Hochrisikopatienten die Gefahr ignorieren. Wir müssen die Menschen besser aufklären und vor allem motivieren", forderte Prof. J. Shepherd, Glasgow, einer der Autoren der HELP-Studie. Lediglich 20% der Postinfarktpatienten waren von ihrem Arzt vor dem Ereignis auf ihr erhöhtes koronares Risiko angesprochen worden, und nur 23% wurde gesagt, daß ihr Cholesterin zu hoch sei.

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