Prisma

Malaria: Nicht nur aus Afrika

Wie ein Fallbericht des Robert Koch-Instituts deutlich macht, kann eine Malaria-Erkrankung nicht nur als Folge einer Fernreise auftreten. In ungünstigen Fällen kann man sich eine Malaria auch hierzulande einfangen.

In Südhessen wurde im Dezember letzten Jahres eine 67jährige Frau wegen eines leichten Insultes stationär behandelt. Eine Woche nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus wurde sie mit unklaren Fieberschüben erneut eingeliefert. Aufgrund der fehlenden Reiseanamnese wurde bei der Diagnose zunächst nicht an eine Malaria gedacht, erst der Blutabstrich zeigte, daß die Patientin einen 10%igen Befall der Erythrozyten mit Plasmodium falciparum aufwies. Die nachfolgende Untersuchung der Ursachen für diese Malaria-Erkrankung ergab, daß es sich wahrscheinlich um eine sogenannte Bagage-Malaria handelte. Zu der Zeit, als sich die Patientin wegen des Insultes im Krankenhaus aufhielt, wurde auf der benachbarten Station ein Patient mit einer Malaria tropica aufgenommen. Dieser war erst kurz zuvor aus Kenia zurückgekehrt und hat wahrscheinlich infizierte Anophelesmücken im Gepäck mitgebracht, die für die bei der Patienten aufgetretene Malaria verantwortlich waren. Der Fall zeigt, daß nicht in den Tropen erworbene Malaria-Erkrankungen zwar selten, aber nicht unmöglich sind. Bei entsprechender Klinik muß daher auch ohne die typische Reiseanamnese an eine Malaria gedacht und frühzeitig behandelt werden.

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