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PKV: Ausgaben steigen stärker als Einnahmen
Dies geht aus dem in der vergangenen Woche veröffentlichten Rechenschaftsbericht des Verbands der privaten Krankenversicherung in Köln hervor. Bei Arznei- und Verbandmitteln betrug der Anstieg 6,8 Prozent.
1996 hatten die Einnahmen (ein Plus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr) noch deutlich über den Ausgaben (plus 2,7 Prozent) gelegen. Insgesamt betrugen 1997 die Versicherungsleistungen 23,6 Milliarden Mark. Die Aufwendungen für Arznei- und Verbandmittel lagen nach Angaben des PKV-Verbands bei 8,1 Prozent, umgerechnet rund 1,91 Milliarden Mark. 2,9 Prozent oder 0,68 Milliarden gaben die privaten Krankenversicherer für Heilleistungen aus, 3,2 Prozent (0,76 Milliarden) für Hilfsmittel. Mit zweistelligen Prozentsätzen bei den Leistungen sind allerdings die Aufwendungen für die ambulanten sowie stationären Arztkosten und die Krankenhauspflege die größten Ausgabenposten. Die Ausgabenentwicklung in diesen Bereichen bereitet dem Verband dem 50 Unternehmen angehören, welche 99,9 Prozent der Gesamtbeitragseinnahmen auf sich vereinen, die größten Kopfzerbrechen.
Der Anstieg der Leistungsausgaben sei "besorgniserregend", vor allem bei den Arztkosten und im Krankenhaus. Knapp acht Prozent betrug der Anstieg für die ambulanten Arztkosten 1997 im Vergleich zu 1996, um fast sieben Prozent legten die Kliniken zu. Von den Krankenhausaufwendungen stiegen vor allem die Pflegekosten überproportional (plus 9,3 Prozent), die damit deutlich oberhalb der Vergleichszahlen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) lägen. Angesichts einheitlicher Preise in diesem Sektor müsse dies genau untersucht werden. Für Arznei- und Verbandmittel wendeten die Privaten 6,8 Prozent, für Heil- und Hilfsmittel zusammengefaßt 8,3 Prozent mehr als im Vorjahr auf.
Kritik an Ärzten: Bei dem Anstieg der Arztkosten geht die PKV davon aus, daß niedergelassene Mediziner "erneut versucht haben, die enger werdenden Finanzierungsspielräume im Kassenbereich durch steigende Honorarforderungen bei Privatpatienten zu kompensieren". Diese Entwicklung führe dazu, daß die PKV von Jahr zu Jahr einen überproportionaleren Beitrag zur Finanzierung des Gesundheitwesens leiste, heißt es im Rechenschaftsbericht weiter. Es werde Zeit, daß die Politiker sich um diesen indirekten Ausgleich zwischen beiden Systemen kümmerten.
Krankenversicherung größter Block: Nach Versicherungsarten aufgesplittet, bilden die Einnahmen aus dem Schutz vor Krankheitskosten mit fast zwei Dritteln Anteil den größten Block. Mit elf Prozent folgt die Pflegepflichtversicherung, mit fast fünf Prozent die Krankentagegeldversicherung, mit 4,2 Prozent die Krankenhaustagegeldversicherung, 15 Prozent der Einnahmen resultierten aus sonstigen Teilversicherungen.
Nachdem 1996 die Zahl der Privatversicherten in der Krankenversicherung nach einem Zugang von nur 600 bei 6,99 Millionen Personen verharrt hatte, stieg die Gesamtzahl der vollversicherten Bürger 1997 um rund 100.000 auf 7,067 Millionen. Da hier alle Veränderungen erfaßt werden, ist dies der Nettoneuzugang. Eine Zusatzversicherung hatten demnach rund sieben Millionen GKV-Versicherte abgeschlossen. Die Erhöhung im Bereich der Krankentagegeld-Zusatzversicherung (zur GKV) um neun Prozent auf etwa 707.000 Personen führt der PKV-Verband auf die Einschränkung beim Krankengeld im gesetzlichen System zurück. In der ambulanten Zusatzversicherung seien 1,8 Millionen Versicherten neu hinzugekommen. Insgesamt sei für 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche, da der GKV-Zahnersatz für die nach 1978 Geborenen wegfiel, eine Zahnergänzungsversicherung abgeschlossen worden. In der Pflegezusatzversicherung sei die Zahl der Mitglieder um 1,8 Prozent auf 412.400 gestiegen. In der privaten Pflegepflichtversicherung waren laut Rechenschaftsbericht Ende 1997 rund acht Millionen Personen versichert, 7,9 Millionen waren es ein Jahr zuvor.
Wo liegen die Verwaltungskosten?: Für Verwaltungskosten werden für 1997 rund 1,4 Milliarden Mark ausgewiesen, dies seien rund 3,8 Prozent der Beitragseinnahmen. Im Vorjahr hatte der Betrag bei 3,6 Prozent der Einnahmen gelegen. Abschlußkosten, die durch Vertreterprovisionen bei Neuabschlüssen entstehen sowie bei Umstufungen, seien darüber hinaus in Höhe von 3,1 Milliarden Mark entstanden, 2,8 Milliarden Mark waren es ein Jahr zuvor.
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