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Arzneimittel und Therapie
Risikofaktoren: Freizeitsportler leben länger
Winston Churchill erreichte zwar mit seinem Lebensmotto "No sports" ein hohes Alter, was aber nicht heißen soll, daß sich der Verzicht auf sportliche Betätigung allgemein günstig auf das Lebensalter auswirkt. Im Gegenteil: der positive Einfluß sportlicher Aktivität auf das Herz-Kreislauf-System ist längst erwiesen. Die Entdeckung von Genen, welche die Anfälligkeit für bestimmte Todesursachen erhöhen, hat die Diskussion über den Effekt genetischer und familiärer Faktoren auf die Sterblichkeit stimuliert. Eine finnische Kohortenstudie nutzte die Untersuchung von Zwillingspaaren, um zwischen genetischer Prädisposition und körperlicher Aktivität unterscheiden zu können.
Sterblichkeit bei 15902 Zwillingen untersucht 1975 wurden 7925 gesunde Männer und 7977 gesunde Frauen der finnischen Zwillingskohorte, darunter alle gleichgeschlechtlichen Zwillinge zwischen 25 und 64 Jahren sowie altersähnliche Geschwisterpaare, per Fragebogen über ihre sportlichen Freizeitaktivitäten befragt. Außerdem wurden weitere Einflußfaktoren für frühzeitige Sterblichkeit, wie Alkoholkonsum, Rauchen oder Körpergewicht und Größe, ermittelt. Die Befragung wurde 1981 wiederholt. Menschen mit chronischen Krankheiten, kardiovaskulären Erkrankungen und malignen Krebserkrankungen wurden nicht in die Studie einbezogen, um Sterbefälle aufgrund bereits vorliegender Krankheiten ausschließen zu können. Alle Todesfälle zwischen dem 1. Januar 1987 und dem 31. Dezember 1994 wurden registriert und nach dem ICD-8-Code (International Classification of Diseases) klassifiziert. 52% aller Todesursachen konnten nach forensischer oder medizinischer Autopsie klar identifiziert werden. Bei den anderen Fällen gab die Krankengeschichte Auskunft. Die Studie umfaßte nur Todesfälle mit natürlicher Ursache. Mord, Selbstmord oder Unfälle wurden statistisch nicht betrachtet.
Männer sportlich aktiver als Frauen Nach Einteilung der Zwillinge anhand ihrer sportlichen Aktivität wurden Wahrscheinlichkeitsraten für die Sterblichkeit errechnet. Bei Zwillings- und Geschwisterpaaren, von denen nach Ende der Studie ein Teil gestorben und der andere noch am Leben war, wurde ermittelt, ob aktive Sportler sich in der Sterblichkeit von ihren "faulen" Geschwistern unterscheiden. Alle Zwillinge, die mindestens sechsmal im Monat mehr als 30 Minuten einer sportlichen Betätigung nachgingen, die in der Intensität Jogging entsprach, wurden als "regelmäßige Sportler" eingestuft. Wer keinen Sport betrieb, wurde als "nicht aktiv" klassifiziert, alle anderen galten als "Gelegenheitssportler". 55% der Männer, aber nur 38% der Frauen gaben an, in ihrer Freizeit intensiver körperlicher Betätigung (ohne Qualifikation nach der Intensität) nachzugehen. 15% aller Probanden galten als "nicht aktiv".
Sportliche Aktivität senkt Sterblichkeit Im Studienzeitraum starben 1253 der Untersuchten. 82,6% erlagen natürlichen Todesursachen, wobei Krebs und koronare Herzkrankheiten zu den häufigsten Ursachen zählten. Nach Anpassung an Alter, Geschlecht, Rauchen und Alkoholkonsum ergab sich für gelegentlich und regelmäßig Sporttreibende ein reduziertes Risiko. Dieses betrug im Vergleich zu den körperlich Inaktiven bei den gelegentlichen Sportlern 0,71 und bei den regelmäßigen Sportlern sogar nur 0,57. Vergleicht man die Zwillingspaare, bei denen einer gestorben war - dies war bei 434 Zwillingspaaren der Fall -, wird die positive Wirkung einer sportlichen Betätigung noch deutlicher: Hier lag das Sterberisiko für die mäßig Aktiven bei 0,66 und für die regelmäßigen Sportler bei 0,44 im Vergleich zu den körperlich Inaktiven.
Sport als präventive Maßnahme geeignet Die Ergebnisse der Studie bestätigen frühere Untersuchungen. Bereits um 1900 wurde in einer dänischen Zwillingsstudie festgestellt, daß Langlebigkeit nur mäßig erblich ist. Der aktuelle Vergleich körperlich aktiver Zwillinge mit ihren Co-Zwillingen erbringt den Beweis, daß familiäre Faktoren Unterschiede bei der Sterblichkeit nicht erklären können. Erhöhte sportliche Aktivität, die sich in gesteigerter Intensität, Frequenz oder Dauer der sportlichen Betätigung äußert, steht in enger Verbindung mit maximaler Sauerstoffaufnahme und kann auf diesem Wege zur Prävention von Krankheiten beitragen.
Literatur Kujala, U.M., et al.: Relationship of leisure-time physical activity and mortality. J. Am. Med. Assoc. 279, 440-444 (1998). Barbara Engels, Karlsruhe
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