- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 44/1998
- Ein eigenes Symposium fü...
DAZ aktuell
Ein eigenes Symposium für Offizinapotheker
?Herr Professor Schmidt, Sie sind Tagungspräsident der diesjährigen DPhG-Jahrestagung. Wie haben Sie den diesjährigen Kongreß strukturiert, wie ist er aufgebaut, was wird geboten?
Schmidt: Wir sind von der bei solchen Veranstaltungen üblichen Strukturierung nicht wesentlich abgewichen. Das heißt im einzelnen, es wird zum einen einige Plenarvorträge geben, die möglichst die gesamte Breite des pharmazeutischen Spektrums berücksichtigen, daneben Diskussionsvorträge und als dritte Säule die Poster. Die Auswahl der Plenarvorträge haben wir zum Teil den Fachgruppen überlassen. Den Plenarvortrag der Pharmazeutischen Biologie hält C.R. Hutchinson aus Wisconsin (USA). Dann haben wir die Plenarvorträge aus der Technologie von Frau Dr. Wolf-Heuss und aus der Pharmazeutischen Chemie von Professor Schunack. Besondere Mühe haben wir uns mit dem Programm für den Sonntag vormittag gegeben. Wir haben versucht, diesen Teil des Kongresses besonders attraktiv zu gestalten. Zum einen haben wir dort drei Plenarvorträge plaziert, von denen wir hoffen, daß sie die gesamte Apothekerschaft interessieren, also auch die Offizinapotheker. Weiterhin haben wir die Poster-Preisvergabe auch auf diesen Vormittag gelegt, wobei wir nur an anwesenden Preisträgern die Prämierung vornehmen werden. Bei den Vorträgen am Sonntag sprechen zuerst Professor Nickel über neue Aspekte zu dem Wirkstoff Surinam, danach Professor Höfle aus Braunschweig über Epothilone als neue Tumormittel und schließlich Professor Spitzer aus Ulm.
Mit dem Vortrag von Spitzer über Modelle für Lernen, Denken und Handeln wollen wir mit einem allgemeinen Thema am Schluß noch ein gewisses Highlight setzen. Ich bin auf jeden Fall der Ansicht, daß die Kongreßteilnehmer davon profitieren, wenn sie ein interessantes Thema hören, das über den "pharmazeutischen Tellerrand" hinausgeht.
?Viele Mitglieder der DPhG sind Offizinapotheker. Was dürfen sie von der Tagung erwarten?
Wahl: Mit der diesjährigen Kongreßstruktur wollen wir auch die Interessen der Offizinapotheker berücksichtigen. Für diese Zielgruppe haben wir das Symposium Offizinpharmazie eingebaut. Dieses Symposium beginnt ganz bewußt am Samstag nachmittag, um denjenigen, die bis um 13.00 Uhr in der Offizin stehen, die Gelegenheit zur Teilnahme zu bieten. Wir gehen davon aus, daß das Angebot für alle Teilnehmergruppen interessant ist.
?Gibt es weitere Veranstaltungen besonderer Art?
Wahl: Zu erwähnen sind weiterhin die Vorsymposien. Wir wollen damit vor dem eigentlichen Kongreß die Möglichkeit schaffen, im Rahmen der Veranstaltung einzelne wissenschaftliche Aspekte ganz besonders zu bearbeiten. Da wären zum Beispiel das Thema Apoptose, spezielle pharmazeutisch-technologische oder biologische Fragen, die den relativ engen Rahmen, den solch ein Kongreß normalerweise stellt, sonst sprengen würden.
?Beteiligt daran ist auch die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, die in Extra-Einladungen auf diesen Kongreß aufmerksam macht. Erhoffen Sie sich davon noch eine zusätzliche Resonanz?
Schmidt: Ja, der Teil des Kongresses am Samstag nachmittag ist als Fortbildungsveranstaltung gemeinsam mit der LAK Baden-Württemberg konzipiert worden. Für die Einführung in die ersten beiden Vorträge, die speziell für Offizinapotheker gedacht sind, haben wir den Kammerpräsidenten Beck gewonnen.
?Gibt es thematische Schwerpunkte und Highlights auf diesem Kongreß?
Wahl: Wir sehen eigentlich alle Veranstaltungen als Highlight und wir betrachten im Rahmen des Kongresses zum Beispiel auch die Besichtigung von Postern als besonderen Programmpunkt. Deswegen wird an diesem Kongreß für die Besichtigung der Poster nicht wie sonst üblich die Mittagspause verwendet, sondern wir haben einen eigenen "Besichtigungsblock" in das Programm am Samstag vormittag eingeschoben. Zu dieser Zeit hat dann wirklich der gesamte Kongreß die Möglichkeit, diese Arbeiten zu betrachten. Die Spanne der Poster wird sehr breit sein: Für alle Interessensbereiche - sowohl Wissenschaft als auch Praxis - sind interessante Dinge dabei.
Die thematischen Schwerpunkte sind durch die unterschiedlichen pharmazeutischen Fachgebiete vorgegeben. Wir haben versucht, die Vorträge und Poster thematisch zusammenzufassen.
?Ist das ganze vielfältige Spektrum der Pharmazie auf dem Kongreß ausgewogen vertreten?
Schmidt: Was wir uns noch mehr gewünscht hätten, wäre eine stärkere Präsenz der pharmazeutischen Biologen. Es war gar nicht so leicht, dort Referenten zu gewinnen. Letztendlich wird es nun eine Sitzung mit dem Thema Pharmazeutische Biologie in Kurzvorträgen geben.
?Welche Bedeutung kommt Ihrer Ansicht nach dem Vorkongreß zu, was hat er für einen Sinn und Zweck? Wie ist bisher die Resonanz bei den Anmeldungen?
Schmidt: In diesem Vorkongreß nimmt die Klinische Pharmazie, die bereits am Donnerstag beginnt und am längsten tagt, eine zentrale Rolle ein. Aus Gesprächen mit einigen Teilnehmern habe ich erfahren, daß zahlreiche Kollegen aus dem Krankenhausbereich ausschließlich zu diesem Vorsymposium kommen werden, was ich positiv bewerte.
Bei den Vorsymposien ist die Apoptose ein zentrales Thema. Da werden eine Menge Teilnehmer erwartet, die gar nicht aus dem Bereich der Pharmazie oder Pharmakologie kommen. Beim technologischen Vorsymposium rechnen wir mit etwa 100 Teilnehmern.
Wir möchten deutlich machen, daß wir versuchen, mit dem Vorsymposium durch eine parallele, eigene Veranstaltung, aber auch durch die Integration dieser Veranstaltung in den Hauptkongreß zwischen Offizin und Wissenschaft eine Brücke zu schlagen. Wir haben natürlich schon in gewissem Sinne zwei getrennte "Welten", einen Wissenschaftsbereich, vielleicht für den Offizinapotheker nicht ganz so interessant, und den reinen Praxisbereich, der wiederum für die Wissenschaft nicht so interessant ist. Dennoch, beide Teilnehmergruppen sind Mitglieder der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft. Man sollte jedoch bedenken, daß eine solche Tagung im wesentlichen von den Wissenschaftlern beschickt und getragen wird.
?Vielleicht noch einige Anmerkungen zum Rahmenprogramm. Was wird hier geboten?
Wahl: Wir haben uns bei der Gestaltung des Rahmenprogramms zwei Dinge vorgenommen: Zum einen wollen wir den Gästen die Möglichkeit geben, ein wenig über die Stadt Tübingen selbst zu erfahren, und zum anderen wollen wir die Kontakte zwischen den Gästen fördern. Dazu wird von der Universität einer der historischen Räume, nämlich der historische Lesesaal der Bibliothek, zur Verfügung gestellt. Dort wird der Prorektor der Universität am Freitag abend einen Empfang geben. Am Samstag abend wird der Gesellschaftsabend stattfinden, dieses Jahr in Form einer Tanzveranstaltung. Wir hoffen, damit ein bißchen Bewegung in die Gesellschaft bringen zu können und sozusagen die Interaktionen zwischen den Teilnehmern zu fördern. Wir haben weiterhin zwei Stadtführungen am Freitag nachmittag und am Samstag morgen im Programm. Auch eine Besichtigung von Bebenhausen wird für die historisch Interessierten angeboten.
!Wir bedanken uns für dieses Gespräch und wünschen dem Kongreß viel Erfolg!
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.