Prisma

Ein vorgeschichtliches Erbe?

Der unter dem Namen "Ötzi" bekannte bronzezeitliche Alpenbewohner soll zu Lebzeiten mit einer Akupunktur behandelt worden sein, die dem heute angewandten fernöstlichen Verfahren frappierend ähnlich ist.


An dem mumifizierten Leichnam von Ötzi, der vor etwa 5300 Jahren gelebt hatte und bei der Überquerung eines Alpenpasses Opfer eines plötzlichen Schneefalls geworden war, waren schon bei den ersten Untersuchungen merkwürdige Tätowierungen aufgefallen. Auf einer Pressekonferenz am 19. Oktober in Wien vertraten österreichische und deutsche Forscher nun übereinstimmend die Auffassung, daß es sich dabei um Spuren einer medizinischen Behandlung handelt, die auch heute noch angewandt wird. Frank Bahr, Präsident der Deutschen Akademie für Akupunktur, wörtlich: "Wenn Ötzi mit seinen durch die Röntgenbefunde bekannten Beschwerden heute in meine Praxis käme, würde ich 80% der Punkte wieder akupunktieren." Sein Grazer Kollege Leopold Dorfer meint darüber hinaus, an Ötzi sei auch eine "konstitutionelle Akupunktur" durchgeführt worden, also eine Behandlung, die die Abwehrkräfte des Menschen unspezifisch steigern soll. Der Archäologe und Ötzi-Forscher ("Der Mann im Eis") Frank Spindler wies darauf hin, daß Tätowierungen an anderen Mumien bereits von anderen Forschern mit Akupunktur in Verbindung gebracht wurden. Wenn diese Interpretationen richtig sind, wäre das fernöstliche Heilverfahren der Akupunktur früher weltweit verbreitet gewesen. cae

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