Arzneimittel und Therapie

Therapieoption bei diabetischer Polyneuropathie und postzosterischer Neuralgie

Die diabetische Polyneuropathie zählt zu den häufigsten Spätkomplikationen eines Diabetes mellitus. Hinzu kommt, daß die rezidivierend auftretenden Schmerzen oft sehr therapieresistent sind. Eine Therapieoption bietet sich mit der topischen Applikation von Capsaicin an.


Die symptomatische periphere Neuropathie betrifft zwischen 16 und 34% der Diabetiker. Die meisten Patienten klagen über rezidivierende Schmerzen, ein chronischer Schmerzcharakter ist selten. Da die Schmerzen häufig exazerbieren, führt dies nicht selten zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen, beispielsweise durch Schlafstörungen.
Die Therapie der diabetischen Polyneuropathie ruht auf mehreren Säulen. Klar ist, daß in jedem Fall eine Optimierung der Stoffwechseleinstellung angestrebt werden sollte. Da dieses Ziel nicht immer zu erreichen ist, steht eine symptomorientierte Therapie im Vordergrund.
Im Rahmen einer systemischen
Therapie sind einfache Analgetika
wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) im allgemeinen nicht ausreichend wirksam.

Lokale Therapie mit Capsaicin


Bei oberflächlich lokalisierten Schmerzen wie Brennen oder Kribbeln eignet sich eine lokale Therapie mit Capsaicin (z.B. Dolenon(r) viermal pro Tag). Diese kann begleitend zu alternativen Therapieformen wie der Akupunktur oder der elektrischen Nervenstimulation (TENS) eingesetzt werden.
Endogene Neuropeptide wie die Substanz P spielen an peripheren Nervenendigungen eine bedeutende Rolle. Die topische Applikation von Capsaicin führt hier zu einer Desensibilisierung peripherer, schmerzleitender C-Fasern und letztlich zu antinozizeptiven und antiinflammatorischen Effekten. Mittlerweile liegen Erfahrungen aus klinischen Studien vor, welche die guten therapeutischen Effekte nicht nur bei der diabetischen Neuropathie, sondern auch bei der häufig sehr therapieresistenten postzosterischen Neuralgie belegen.
In einer multizentrischen Studie wurden Patienten mit postzosterischer Neuralgie entweder mit Capsaicin 0,075% oder einem Plazebo behandelt. Die Patienten der Verumgruppe gaben eine signifikante Schmerzlinderung auf einer visuellen Analogskala an, auch in der globalen Einschätzung der Wirksamkeit schnitt Capsaicin besser ab. In der Verumgruppe gaben 75% eine Besserung an, in der Vergleichsgruppe hingegen nur 34%. Der therapeutische Effekt hält teilweise mehr als zwei Jahre an.
Quelle
Dr. Wolfgang Rathmann, Düsseldorf, Dr. Astridt Mortz, Hamburg, Priv.-Doz. Dr. Günther Ochs, Würzburg; Symposium "Capsaicin bei diabetischer Polyneuropathie und Post-Zoster-Neuralgie", Kluvensiek, 25. bis 27. September 1998, veranstaltet von der Strathmann AG, Hamburg.daz

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.