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Apotheker sind wieder an der Spitze

FRANKFURT (tmb). Bei der Frage nach dem Vertrauen in unterschiedliche Institutionen liegen die Apotheken auf dem ersten Platz. Dies zeigt eine vor wenigen Wochen im Auftrag der AOK Hessen durchgeführte telefonische Repräsentativbefragung des INFAS-Institutes über das Gesundheitswesen in der hessischen Bevölkerung. Nur kurze Zeit nach der Bestnote für die Apotheken im Deutschen Kundenbarometer belegt damit eine weitere Untersuchung das ausgezeichnete Ansehen der Apotheke in der Öffentlichkeit.


In der hessischen Untersuchung werden auch die Plätze zwei bis vier bei der Vertrauensbewertung von Institutionen des Gesundheitswesen eingenommen. Auf Platz zwei rangieren die niedergelassenen Ärzte, gefolgt von den Ärzten im Krankenhaus und den gesetzlichen Krankenkassen. Zu Vergleichszweckenv wurde auch nach dem Vertrauen zu Organisationen außerhalb des Gesundheitswesens gefragt. Von diesen erreichten die Banken und Sparkassen mit Platz fünf die beste Wertung. Auf den weiteren Plätzen folgen private Krankenversicherungen, Stadt- und Kreisverwaltungen, Reiseveranstalter, Kreditkartenorganisationen, Telefongesellschaften und Versicherungen. Bei der Reihenfolge der ersten Plätze waren sich die befragten Personen in verschiedenen Altersgruppen einig. Doch ist das Vertrauen in Apotheken, Ärzte und gesetzliche Krankenkassen bei den über 65jährigen jeweils größer als bei den 25- bis 34jährigen. In der Gesamtbewertung erreichen die Apotheken als einzige Institution einen Wert von über 5 auf einer Skala von 1 (sehr niedriges Vertrauen) bis 7 (sehr hohes Vertrauen). Bei den über 65jährigen kommen die Apotheken sogar auf einen Wert von 6 auf dieser Skala.
Grundlage der Auswertung waren Telefoninterviews mit einer Dauer von 15 bis 40 Minuten mit 2.002 Personen über 16 Jahren in hessischen Privathaushalten. Die Untersuchung stand unter dem Titel "Wie zufrieden sind die Kunden? - Gesundheitsdienstleistungen im Urteil der hessischen Bevölkerung." Dabei wurde nach einer Vielzahl von Bewertungen über das Gesundheitswesen gefragt. Auf Apotheken zielte allerdings nur die Frage nach der Vertrauensbewertung. Im Mittelpunkt der Befragung standen die Behandlung durch niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser sowie einige allgemeine Einschätzungen zum Gesundheitswesen. Die Untersuchung unterstreicht die große Bedeutung von Gesundheitsthemen in der Bevölkerung. So hatten 32% ein sehr starkes und 33% ein starkes Interesse am Thema "Gesundheit". Aus Apothekensicht mag auch die Frage interessieren, bei welchen Beschwerden die Befragten meinen, man sollte einen Arzt aufsuchen. Bei leichten Erkältungsbeschwerden sind dies immerhin 34%, bei Schwächegefühl 87%, bei Störungen im Verdauungsbereich 81% und bei länger andauernden Muskelschmerzen 58%. Bei Gelenk- und Rückenschmerzen hielten 76% den Arztbesuch für ratsam, bei Schlafstörungen dagegen nur 17%. Doch unter den Befragten, bei denen diese Symptome tatsächlich auftraten, gingen deutlich weniger Patienten zum Arzt als diesen Zahlen entsprechen.

Behandlungserfolge und Nachsorge verbesserungsbedürftig


In den zurückliegenden zwölf Monaten waren 60% der Befragten beim Arzt. Davon waren 67% mit der Behandlung insgesamt eher zufrieden (Schulnoten 1 bis 2) und 31% weniger oder nicht zufrieden (Schulnoten 3 bis 6). Für Unzufriedenheit sorgten insbesondere der Behandlungserfolg und die Nachsorge. Immerhin ein Viertel der nicht chronisch Kranken konnte nach Abschluß der Behandlung keine Verbesserung der Beschwerden feststellen. Als besonders wichtige Kriterien für die Beurteilung ergaben sich Erläuterungen und Informationen durch die Ärzte. Die schlechteste Note erhielt die Wartezeit, doch wurde dies als vergleichsweise weniger bedeutend eingestuft. Kritisch äußerten sich insbesondere solche Befragten, die eher selten zum Arzt gehen. Sie sahen ihre Bedürfnisse als Patienten zu wenig berücksichtigt und kritisierten die unzureichende Abstimmung zwischen den Ärzten.
Behandlungserfolg und Nachsorge sind auch die wesentlichen Schwachpunkte bei der Therapie im Krankenhaus. Außerdem wurden hier die Qualität der Verpflegung und die Auskunftsbereitschaft der Ärzte kritisiert. Ein Drittel der Befragten hatte den Eindruck, daß im Krankenhaus Untersuchungen der niedergelassenen Ärzte wiederholt wurden. Insgesamt waren 30% der befragten Krankenhauspatienten mit der Behandlung im Krankenhaus unzufrieden. Der gleiche Prozentsatz der Befragten würde sich nicht unbedingt wieder in dem gleichen Krankenhaus behandeln lassen.

Gute Akzeptanz für Ärztekooperationen


Gefragt wurde auch nach den erwarteten Auswirkungen von Kooperationen zwischen Ärzten. Als Konsequenz einer solchen Maßnahme erwarten 76% der Befragten eine bessere Zusammenarbeit, 75% einen schnelleren Austausch von Befunden und 71% eine Steigerung der Behandlungsqualität. Dieses Ergebnis deckt sich mit der Einschätzung der bisher praktizierten Zusammenarbeit zwischen den Ärzten, denn nur 19% halten die Zusammenarbeit derzeit für gut abgestimmt. Offenbar als Test für die Akzeptanz von Praxisnetzwerken dürfte auch die Frage nach der Bereitschaft zum Aufsuchen eines festgelegten Arztes zu verstehen sein. Hier votierten 35% mit "ja, bestimmt", 37% "kommt auf den Arzt an" und 15% "ja, vielleicht". Nur 12% lehnten das Konzept ab.
Erschreckend gering ist die Gesamtzufriedenheit mit dem Gesundheitssystem. Die Frage, ob das Gesundheitssystem insgesamt patientenfreundlich ist, bejahten nur 14% der Befragten. 57% stimmten teilweise zu, 28% betrachteten das Gesundheitssystem als überhaupt nicht patientenfreundlich.l

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