Arzneimittel und Therapie

Umweltgifte: Pestizide erhöhen das Brustkrebsrisiko nicht

In einer größeren, prospektiven Studie konnte kein Zusammenhang zwischen der Belastung mit DDT oder polychlorierten Biphenylen und einem erhöhten Brustkrebsrisiko nachgewiesen werden.

Die Ursachen für die schwankende Inzidenz von Brustkrebs in verschiedenen Ländern sind nach wie vor unklar. Migrationsstudien weisen darauf hin, daß Lebensstil und Umweltfaktoren das Brustkrebsrisiko beeinflussen. So wurde auch vermutet, daß Umweltgifte, wie chlorierte Kohlenwasserstoffe, das Brustkrebsrisiko erhöhen, da Pestizide wie DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) in Tierversuchen das Wachstum von Mammatumoren bei Nagern förderte.

DDT und PCBs: Hormonwirkung im Fettgewebe?
Chlorierte Kohlenwasserstoffe wie DDT und polychlorierte Biphenyle (PCBs) weisen sehr schwache Östrogenwirkungen auf. Da sich diese Substanzen im Fettgewebe einlagern und extrem langsam oder gar nicht metabolisiert werden, wäre es denkbar, daß ihre kontinuierliche Hormonwirkung das Brustkrebsrisiko beeinflußt. Die bislang zu dieser Fragestellung vorliegenden Studien waren meist sehr klein und zeigten divergierende Ergebnisse. Daher wurde in einer größeren prospektiven Studie erneut der Zusammenhang zwischen der Belastung mit chlorierten Kohlenwasserstoffen und der Brustkrebshäufigkeit untersucht.

Kein Hinweis auf erhöhtes Risiko durch DDT und PCBs
Dazu wurden eingefrorene Blutproben von 240 Frauen, die in den darauffolgenden zwei Jahren an Brustkrebs erkrankt waren, auf ihren Gehalt an
DDE (1,1-Dichlor-2,2-di[p-chlorphenyl]ethylen; Hauptmetabolit von DDT) und PCBs untersucht. Als Vergleich diente das Blut gesunder, gleichaltriger (Durchschnittsalter 59 Jahre) Frauen mit denselben potentiellen Risikofaktoren für eine Brustkrebserkrankung (z.B. Alter, Familienanamnese, Body-mass-Index, menopausaler Status, Anzahl der Geburten, Alter bei der Menarche).
• Die Blutproben der erkrankten Frauen wiesen niedrigere DDE- und PCB-Plasmaspiegel auf als die Kontrollproben. So betrug die durchschnittliche DDE-Belastung der Fallpatientinnen 4,71 vs. 5,35 ppb (p=0,14); die mittlere PCB-Konzentration lag bei 4,49 vs. 4,68 ppb (p=0,72).
• Das relative Risiko einer Brustkrebserkrankung betrug bei der höchsten DDE-Belastung 0,72 (im Vergleich zur niedrigsten DDE-Belastung); bei der höchsten PCB-Belastung 0,66 (im Vergleich zur niedrigsten PCB-Belastung).
• Waren sowohl die DDE-Konzentration als auch die PCB-Konzentration erhöht, wurde sogar ein nicht signifikant geringeres Brustkrebsrisiko ermittelt; das relative Risiko lag hier bei 0,43 (95% Konfidenzintervall 0,13-1,44).









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