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Forschende Arzneimittelhersteller: Euro stärkt Standort Deutschland – abe
Vorteile durch Euro...
Wie Freisler sagte, bedeute der gemeinsame europäische Markt mit seinen mehr als 370 Millionen Einwohnern ein Standortpotential, das das der Vereinigten Staaten von Amerika noch übertreffe. Für die pharmazeutische Industrie sei der Wegfall von Wechselkursrisiken vorteilhaft, da dies Unsicherheiten für Investitionen beseitige. Werde zudem der Wettbewerb zwischen Standorten nicht länger verzerrt, könnten Arbeitsplatzrisiken verringert werden. Darüber hinaus komme ein größerer europäischer Kapitalmarkt den Finanzierungsbedürfnissen investitionswilliger Unternehmen entgegen.
Krankenkassen gefordert
Sowohl Apotheker, Pharmaunternehmen, Großhändler als auch Krankenkassen müßten sich auf den Euro umstellen. Ein abgestimmtes Vorgehen nannte der VFA-Vorsitzende, dessen Verband zwei Drittel des Arzneimittelmarktes repräsentiert, dabei dringend nötig. Die gesetzlichen Krankenkassen, die erst im Jahr 2002 auf die gemeinsame Währung umstellten, müßten gemeinsam mit allen Beteiligten den geordneten Übergang von der Mark auf den Euro sicherstellen.
...und Problemverschärfung
Freisler ging auf das noch ungelöste Problem der Importe ein. Der Euro schalte zwar das Risiko der Währungsabwertung aus, bei vermehrter Preistransparenz blieben jedoch die Preisunterschiede – bedingt durch staatliche Preisfestsetzungen in den einzelnen Ländern – bestehen mit Re- und Parallelimporten als Ergebnis. Als Lösung skizzierte Freisler, nationale Maßnahmen in ihren Auswirkungen auf das Territorium des jeweiligen Staates zu begrenzen. Seinen Worten zufolge streben die Unternehmen europaweite Arzneipreise an. Ein Ansatz liege in der Abtrennung des vom Hersteller festgesetzten europaweiten Preises von Erstattungsregelungen oder nationaler Kostendämpfung. Beispielsweise blieben Ausschlüsse von der Erstattungsfähigkeit von Medikamenten oder Zuzahlungen der Patienten national geregelt. Werden die Produkte künftig zu europaweit einheitlichen Preisen auf den Markt gebracht, sei es denkbar, wirtschaftlich schwächeren Ländern wie Portugal Rabatte zu gewähren. So könnte verhindert werden, daß wie bisher staatliche Preisfestsetzungen in andere Länder importiert werden.
Freie Preise für OTC-Produkte
Freisler sprach sich in diesem Zusammenhang dafür aus, OTC-Präparate grundsätzlich von der Erstattung herauszunehmen. Auch hier sollten die Hersteller die Preise frei festsetzen. In der Europapolitik hat Freisler unterdessen ein ≥bemerkenswertes Problembewußtsein„ ausgemacht. Auch Martin Bangemann, EU-Kommissar in Brüssel, habe die ≥unglaubliche Diskrepanz„ zwischen dem Grundsatz des freien Warenverkehrs sowie den staatlichen Reglementierungen erkannt. {zt}Keine Festbetrag nach Kassenlage {te}Speziell für den deutschen Markt kritisierte der VFA-Vorsitzende die geänderte Festbetragspolitik der gesetzlichen Krankenkassen. Nach einer Verfahrensumstellung im vergangenen Jahr sei sie für die Industrie nicht mehr planbar. Freisler warf den Kassen vor, ≥je nach Kassenlage„ das Einsparvolumen festzusetzen. Nötig sei statt dessen ein transparentes Verfahren bei den Erstattungshöchstgrenzen. Wie der VFA-Vorsitzende weiter sagte, haben die seit Juli 1997 höheren Zuzahlungen der Patienten die Marktstrukturen nicht verändert. Es habe weder einen Trend zu größeren Packungen noch einen Run in die Selbstmedikation gegeben (siehe dazu AZ Nr. 7 vom 9. Februar).
Kritik an Bonusverträgen
Freisler kritisierte erneut die Bonusverträge zwischen Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen, die die Mediziner an Einsparungen bei Arzneimittelverordnungen beteiligten. Unklar sei derzeit noch deren rechtliche Einordnung, da sie weder Strukturvorhaben noch Modelle darstellten. Seiner Ansicht nach werden solche Bonusvereinbarungen nicht erfolgreich sein, weder für Ärzte oder Kassen noch für die Versicherten. Künftig müsse es vielmehr darum gehen, die bisherige Trennung nach einzelnen Sektoren wie ambulanten Bereich einerseits und stationären Bereich andererseits zugunsten integrierter Versorgungsangebote aufzugeben. Die Hersteller wollten sich daran beteiligen. Insgesamt sah der VFA-Vorsitzende die Politik seines Verbands hin zu einem dreigeteilten Arzneimarkt (mit gestaffelten Zuzahlungen der Patienten je nach Indikation) bestätigt.
Weitere Fusionen?
Die Fusionen in der Pharmabranche werden künftig weitergehen. Nach Worten von Freisler ist nicht die Frage, ob es dazu kommt, sondern ≥who is next„? Im Vergleich zu anderen Branchen sei der Konzentrationsgrad weiterhin niedrig. Die angekündigte jüngste Megafusion der britischen Unternehmen Glaxo Wellcome und SmithKline Beecham zum weltweit größten Pharmakonzern werde zunächst massive Auswirkungen auf Großbritannien haben. Es sei jedoch zu früh, die Folgen für den deutschen Sektor zu benennen.
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