Randnotitz

Mehr Schall, weniger Rauch

Sie hat es natürlich nicht wörtlich gemeint, die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Frau Brundtland, als sie vor kurzem gegen den Tabakkonsum zu Felde zog und meinte, dass Zigaretten eigentlich nur eine Verpackung für den Suchtstoff Nikotin seien und folglich in der Apotheke verkauft werden müssten. Ich denke, sie versuchte mit plakativen Worten auf die Sucht Rauchen und die damit verbundenen Todesfälle hinzuweisen. Denn: Als Folge des Konsums von Zigaretten, so die jüngsten Schätzungen, sterben jährlich vier Millionen Menschen. Halte die jetzige Entwicklung an, dann seien im Jahr 2030 jährlich 10 Millionen Personen Opfer ihres Tabakkonsums. Die WHO bezeichnet das Rauchen in ihrem Jahresbericht 1999 bereits als eine moderne Epidemie.

Vor diesem Hintergrund hat sich die WHO für die kommenden Jahre die Bekämpfung des Rauchertods – neben dem Zurückdrängen der Malaria – auf ihre Fahnen geschrieben und räumt dem oberste Priorität ein. Sie verlangt ein weltweites Verbot der Tabakwerbung, regelmäßige und dauerhafte Steuererhöhungen auf Tabakwaren – und ein größeres Angebot an Ersatzstoffen wie z. B. Nikotinpflaster. Und hier sind wir Apothekerinnen und Apotheker gefordert.

Sie haben täglich sicher mit vielen Kunden zu tun, von denen Sie wissen, dass sie rauchen. Vielleicht kennen Sie sogar einige, die schon mehrmals versuchten, das Rauchen aufzugeben. Sprechen Sie sie doch – natürlich mit Fingerspitzengefühl – hin und wieder an und versuchen Sie sie dazu zu bewegen, mit dem Rauchen aufzuhören. Ein Nikotinkaugummi anstatt oder die Entwöhnung von der Zigarette über das Aufkleben eines Pflasters – jede Zigarette weniger, die der Nikotinsüchtige raucht, ist schon ein kleiner Erfolg.

Aktueller Anlass für eine Aktion: Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag. Wäre das nicht auch für Ihre Apotheke Anlass für eine große Kampagne? Bereiten Sie sich darauf vor. Die Firmen, die Nikotinpflaster oder Raucherkaugummis vertreiben, halten Schulungs- und Werbematerial bereit, das Sie in Ihrem Betrieb für Ihre Aktionen einsetzen können. Fordern Sie Broschüren und psychologische Hilfen wie z. B. Rauchertagebücher an, die Sie an Ihre Kunden ausgeben können. Signalisieren Sie bereits im Schaufenster, dass ihre Apotheke kompetent ist, um Hilfe und Stütze zu sein für alle, die vom Glimmstengel loskommen wollen.

Ach ja, Sie selbst rauchen ja schon lange nicht mehr oder haben noch nie geraucht. Falls Sie allerdings immer noch Raucher(in) sind: Der 31. Mai könnte auch für Sie ein Stichtag sein aufzuhören. Helfen Sie mit, die Epidemie einzudämmen. Stecken Sie Ihre Energie in die Antiraucherkampagne und sorgen Sie hier für mehr Schall und weniger Rauch. Peter Ditzel

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