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BVA Info
Das Jahr 1999 wird spannend
Der Euro, der bereits jetzt auf zahlreichen Quittungen als Zweitwährung angegeben ist, bringt eine größere Transparenz und Vergleichbarkeit bei Preisen in allen Bereichen, so daß der Druck hin zu einer Vereinheitlichung der Bedingungen innerhalb Europas steigen wird. Dies gilt sicherlich auch für die Preise von Dienstleistungen und Arzneimitteln - möglicherweise auch für die Mehrwertsteuersätze, für die ein enger Korridor vorgesehen ist. Wie lange nationale Regelungen und Preisbildungssysteme erhalten bleiben werden, wird die Zeit zeigen.
Im Bereich des Gesundheitswesens gilt vorerst noch das Prinzip der Subsidiarität, d.h., jedes Land kann sein eigenes System behalten. Die europäische Kommission hat nicht das Recht, allgemeingültige Regelungen zu beschließen.
Die Voraussagen der Wirtschaftsinstitute für das Jahr 1999 gehen von einer weiteren positiven konjunkturellen Entwicklung und einer deutlichen Abnahme der Arbeitslosenzahlen aus. Hoffen wir, daß sie richtig liegen. Man muß bei einer korrekten Beurteilung der Abnahme der Arbeitslosenzahl allerdings berücksichtigen, daß fast 300000 Arbeitslose in Rente gehen und allein schon durch diese Tatsache die Gesamtzahl erheblich reduziert werden wird.
Im Bereich der öffentlichen Apotheke brachte das Jahr 1998 einen deutlichen Umsatzanstieg, auch der Gewinn dürfte sich positiv entwickelt haben, das Solidaritätsstärkungsgesetz ist sehr viel moderater im Arzneimittelbereich ausgefallen als ursprünglich geplant, so daß nun die Voraussetzungen für den Abschluß eines Gehaltstarifvertrages, der der positiven Entwicklung Rechnung trägt, gegeben sind. Die Reaktionen auf das Schreiben des BVA an alle Apothekenleiter zeigen, daß von einer erheblichen Zahl Handlungsbedarf gesehen wird. Sobald ein konkretes Angebot des Arbeitgeberverbandes auf dem Tisch liegt, wird es Verhandlungen geben.
Im Jahr 1999 soll in Arbeitsgruppen unter der Federführung des Gesundheitsministeriums die Reform des Gesundheitswesens für das Jahr 2000 erarbeitet werden. Der BVA wird daran beteiligt sein. Es ist sehr erfreulich, daß führende GesundheitspolitikerInnen eine Einbindung der Mitarbeitervertretung für wichtig halten. Politische Gespräche in Bonn geben uns ebenfalls die Möglichkeit, die Situation der Angestellten in Apotheken darzustellen und Angebote für eine Optimierung der Arzneimittelversorgung von zusätzlichen Dienstleistungen aus unserer Sicht zu machen. Wir hoffen, daß es uns gelingt, den Wert des Arzneimittels als oft effektivste, schonendste und kostengünstigste Therapie bei zahlreichen chronischen Erkrankungen deutlich zu machen. Den ApothekenmitarbeiterInnen käme eine noch größere Bedeutung für die Versorgung der Patienten zu, als dies bisher der Fall ist, besonders im Bereich der Beratung. Dies wäre ganz in unserem Sinne.
Spannend wird die Frage, ob die neue Regierung es schafft, wirklich eine grundlegende Strukturreform des Gesundheitswesens durchzuführen und nicht - wie alle Regierungen vor ihr - das Krankenhaus als größten Kostenfaktor außen vor zu lassen. Eine Reform muß alle Bereiche einbeziehen und nicht nur die, die besonders transparent und leicht zu beeinflussen sind. Die Gesundheitsministerin und die Mitglieder des Gesundheitsausschusses haben bewiesen, daß sie durchaus in der Lage sind, bereits gefällte Entscheidungen aufgrund von belegbaren Gegenargumenten zu verändern. Dies läßt hoffen, daß Entscheidungen sachlich und nicht ideologisch gefällt werden.
Die deutsche Bevölkerung blickt aktuellen Umfragen zufolge so positiv in das neue Jahr wie lange nicht mehr. Lassen wir uns davon anstecken und blasen nicht ständig Trübsal, sondern packen die Chancen, die sich uns bieten, beim Schopfe und beteiligen uns aktiv an sinnvollen Strukturveränderungen im Gesundheitswesen. Dies ist besser als unsachlicher Protest gegen jede Art von Veränderung.
In diesem Sinne wünsche ich allen LeserInnen der DAZ, des BVA-Infos und der PTA heute ein glückliches und erfolgreiches Neues Jahr!
Ihre Magdalene Linz
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