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Krankenhaus als Profitcenter?
Mit der Bildung von rechtlich unselbständigen Profitcentern sollen die 28 Kliniken und etwa 30 Institute der Frankfurter Universitätskliniken stärker in die wirtschaftliche Verantwortung für ihre Bereiche genommen werden. Insbesondere die Klinikleiter sollen somit als Unternehmer und Manager handeln.
Durch eine flache hierarchische Struktur wird eine schnelle Reaktion auf veränderte Gegebenheiten ermöglicht. Die Transparenz von Leistungsströmen, von Kosten und Erlösen bewirkt die Vergleichbarkeit der erzielten Ergebnisse sowie eine positive Konkurrenz zwischen den Abteilungen. Die Situation von strukturell benachteiligten Abteilungen wird durch Ausgleichsmechanismen reguliert. Als Anreiz zu profitablem Arbeiten werden Erlöse der jeweiligen Abteilung zugerechnet. Einsparungen dürfen nicht zu Lasten der Qualität der Patientenbehandlung erfolgen. Die Kliniken und Institute werden intern als Erlös- und Kosteneinheiten (EKE) und nicht als Profitcenter bezeichnet.
Stellung der Apotheke
Als Dienstleistungsbereich verursacht die Apotheke Kosten von 3,0 Mio. DM (1997). Die Personalkosten schlagen mit 2,5 Mio. DM zu Buche, die Ausgaben für Sachkosten liegen bei 0,4 Mio. DM und die Transportkosten beliefen sich, verursacht durch den unzusammenhängenden Bau der Klinik, auf 0,1 Mio. DM. Da diese Zahlen in keinerlei Zusammenhang mit den erbrachten Leistungen stehen und einen Vergleich mit anderen Institutionen nicht zulassen, wurden diese Aufwendungen auf den Behandlungstag bzw. -fall umgerechnet. Bei einer Fallzahl von 45000 und 400000 Behandlungstagen ergeben sich von der Apotheke verursachte Kosten von DM 67 pro Fall und DM 7 pro Behandlungstag. Die für die Leistungen der Apotheke in Rechnung gestellten Kosten sind bei den Budgetverhandlungen mit den Kliniken kein wesentlicher Diskussionspunkt.
Chancen der Krankenhausapotheke
Obwohl die Verrechnungskosten der Apotheke kein wesentlicher Diskussionspunkt sind, muß die Apotheke versuchen, ihre Kosten durch Erlöse zu reduzieren. Dazu sind verschiedene Möglichkeiten für die Apotheke vorhanden. Durch die Versorgung anderer Krankenhäuser können externe Erlöse erwirtschaftet werden, die dem gesamten Klinikum nutzen und der Sicherung der eigenen Apotheke dienen.
Krankenhäuser konzentrieren sich in zunehmendem Maße auf die Kernkompetenz, d.h. auf alle Aktivitäten, die direkt am Patienten erbracht werden. Sekundärleistungen, also auch die der Apotheke, können "outgesourct" werden. Daher muß sich der Krankenhausapotheker über seine Dienstleistungen Gedanken machen und Kosten darstellen. Dies sollte allerdings nicht mit einer Überbürokratisierung und extensiven Leistungserfassung einhergehen.
Als eine wichtige Aufgabe für den Krankenhausapotheker sieht Thix-Kreye die Beratung der Ärzte bei medizinischen Therapien an. Durch seine Teilnahme an Visiten und der direkten Einbindung in die Patientenversorgung kann der Krankenhausapotheker ein "Lotse im Medikamentendschungel" sein. Die so erzielten Qualitätsverbesserungen und Einsparungen müssen durch entsprechende Kontaktpflege zur Verwaltung dargestellt werden. Eine Teilung der erzielten Kostenreduktion beim medizinischen Sachbedarf zwischen der Klinik und der Apotheke sollte selbstverständlich sein. Sie ist allerdings auch im Universitätsklinikum Frankfurt noch nicht umgesetzt. Durch das Angebot kostengünstiger Eigenherstellung einiger Arzneimittel durch die Apotheke können dieser zusätzliche Erlöse zugerechnet werden.
Als Fazit forderte die Referentin die Krankenhausapotheker auf, ihre Beratungsqualität und ihre ökonomische Verantwortung durch interne und externe PR-Arbeit noch stärker herauszustellen, um somit zum Erhalt der Apotheke im Krankenhaus beizutragen.
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