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Neue Entwicklung in der Pharmazie nicht verschlafen!
Die Pharmakoökonomie ist - vereinfacht ausgedrückt - die Wissenschaft von den wirtschaftlichen Folgen der Arzneimitteltherapie. Der Bezug zur Pharmazie dürfte offensichtlich sein, und damit die Zuständigkeit des Apothekers als Arzneimittelfachmann, der sich um alle Facetten des Arzneimittels zu kümmern hat. Daß die ökonomischen Konsequenzen der Therapie in Zeiten knapper Kassen und des allgemeinen Verteilungskampfes im Gesundheitswesen keine Marginalie, sondern ein zentraler Aspekt sind, sollte ebenfalls in das Reich der banalen Allgemeinplätze gehören. Doch leider hapert es bei der einfachen logischen Folge aus diesen Erkenntnissen: Zu erwarten wäre doch, daß die Pharmazeuten mit großem Elan die neue pharmazeutische Disziplin für sich in Anspruch nehmen. Doch weit gefehlt: Bei der ersten internationalen Pharmakoökonomie-Konferenz in Europa stammten fast alle europäischen Referenten aus der Medizin oder der Ökonomie. Die Kollegen von der anderen Seite des Atlantiks machen eine bessere Figur: In den USA sind die pharmakoökonomischen Lehrstühle zumeist an pharmazeutischen Fakultäten angesiedelt. In Deutschland haben neben verschiedenen sozialwissenschaftlichen Fakultäten die Mediziner ihren ersten Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie an der Universität Köln. Daher war es auch kein Zufall, daß die erste europäische Konferenz für Pharmakoökonomie in Köln stattfand. Dort kann der medizinische Nachwuchs den Umgang mit pharmakoökonomischen Studien erlernen. Diese gehören zu einer umfassenden Arzneimittelinformation ebenso wie klinisch-pharmakologische Untersuchungen. Doch wer wird in Zukunft solche Arbeiten kompetent interpretieren? Werden wir in Zukunft Ärzte auch in diesem Sinne umfassend über Arzneimittel informieren können? Werden wir auch künftig unserem Beratungsauftrag gerecht? Oder sollen uns demnächst Mediziner Nachhilfe in Pharmakoökonomie geben?
Thomas Müller-Bohn
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