Prisma

Blutbildende Stammzellen: Als Ansatz für neue Therapien?

Einem Forscherteam der Universität Washington ist es gelungen, blutbildende Stammzellen von Mäusen zu kultivieren. Gelänge dies auch mit menschlichen Stammzellen, würde das einen neuen Ansatz für die Krebstherapie mit weniger unerwünschten Wirkungen bedeuten.

Unterzieht sich ein Krebspatient einer Chemotherapie oder Bestrahlung des Knochenmarks, werden neben den Krebszellen auch die blutbildenden Stammzellen zerstört. Damit der Patient anschließend wieder Blutzellen bilden kann, ist teilweise eine Knochenmarkstransplantation notwendig. Eine solche Transplantation ist immer mit Schwierigkeiten verbunden. Häufig ist kein geeignetes Knochenmark vorhanden. Eine "Eigenspende" könnte solchen Patienten weiterhelfen. Im Tierversuch ist es nun auch gelungen, eine derartige Spende zu erzeugen.

Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Science berichten, haben sie die blutbildenden Stammzellen von Mäusen isoliert und vier Monate kultiviert. Anschließend wurden die Zellen Mäusen gespritzt, deren eigene Stammzellen zuvor zerstört worden waren. Aus den so transplantierten Stammzellen gingen neue Blutzellen hervor.

In einem nächsten Schritt wollen die Forscher nun versuchen, menschliche Stammzellen außerhalb des Körpers zu kultivieren. Desweiteren planen sie, derartige Stammzellen für die Gentherapie zu verwenden. Dafür müssten die Zellen eines betroffenen Patienten isoliert, der genetische Fehler "behoben", die "korrigierten" Zellen vermehrt und dann dem Patienten rücktransplantiert werden. Doch diese Überlegungen sind momentan natürlich noch reine Zukunftsmusik. ral

Quelle: Proceedings of the National Academy of Science 1999, Vol. 96, Nr. 14

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