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Arzneimittel und Therapie
Weichteilsarkome: TNFalpha-1a zur Gliedmaßenrettung bei Krebspatienten
Tasonermin, der erste für die Krebsbehandlung zugelassene Tumor-Nekrose-Faktor (TNFα-1a), wurde selektiv zur Identifizierung und irreversiblen Schädigung von Tumorblutgefäßen entwickelt. Das Produkt wird in den Ländern eingeführt, in denen Spezialkliniken mit entsprechend ausgebildeten chirurgischen Teams zur Verfügung stehen und die Erstattung bereits bewilligt wurde. Im September sind dies zunächst Deutschland, die Niederlande und Großbritannien.
Gliedmaßen dauerhaft retten
Tasonermin hat sich bei der isolierten Extremitäten-Perfusion (ILP) in Kombination mit Melphalan zur Vermeidung von Amputationen als höchst wirksam erwiesen. Vier klinische Prüfungen, die in europäischen Onkologiezentren mit 260 Patienten durchgeführt wurden, die an nichtresezierbaren Weichteilsarkomen der Extremitäten litten und für eine Amputation oder eine verstümmelnde Chirurgie vorgesehen waren, nachdem alle anderen Behandlungsmethoden versagt hatten, kamen zu folgenden Ergebnissen:
Bei 80 Prozent der Patienten konnten die Gliedmaßen dauerhaft gerettet werden. Das rasche Ansprechen des Tumors innerhalb von zwei bis 30 Tagen war durch eine hämorrhagische Nekrose sowie das vollständige angiografisch gesicherte Verschwinden der tumor-assoziierten Gefäße gekennzeichnet. Eine Schrumpfung des Tumors von mehr als 50 Prozent wurde bei 70 Prozent der Patienten beobachtet.
Die Marktzulassung für die Europäische Union wurde im April 1999 erteilt, und zwar für die Indikation "als Zusatz zur Chirurgie bei der nachträglichen Entfernung des Tumors zur Vermeidung bzw. Verzögerung einer Amputation oder zur palliativen Behandlung bei nichtresezierbarem Weichteilsarkom der Extremitäten in Kombination mit Melphalan über eine isolierte Extremitäten-Perfusion unter milder Hyperthermie".
Aufgrund der Komplexität der isolierten Extremitäten-Perfusion wird die Anwendung von Tasonermin auf Spezialkliniken mit ausreichender Erfahrung und entsprechender Ausrüstung beschränkt. Dies schließt eine kontinuierliche Radionuklidüberwachung einer Leckage in den Körperkreislauf während der isolierten Extremitäten-Perfusion sowie eine postoperative Überwachung auf der Intensivstation ein.
"Bei der mit TNFα-1a durchgeführten isolierten Extremitäten-Perfusion handelt es sich um eine neue und wirksame Möglichkeit zur gliedmaßenrettenden Therapie von lokal fortgeschrittenen Weichteilsarkomen der Extremitäten", erklärte Professor Alexander M. M. Eggermont vom University Hospital in Rotterdam und Secretary General of the European Organization for Research and Treatment of Cancer (EORTC).
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