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Arzneimittel und Therapie
Grippemittel: Oseltamivir in den USA zugelassen
Oseltamivir, der erste orale Neuraminidasehemmer, wird noch rechtzeitig vor Ausbruch der diesjährigen Grippewelle in den USA erhältlich sein. Oseltamivir ist zur Behandlung der akuten Grippeinfektion angezeigt, wenn die Krankheitssymptome seit höchstens zwei Tagen bestehen. Die empfohlene Dosierung beträgt zweimal täglich 75 mg während fünf Tagen.
In der Schweiz auf dem Markt
Oseltamivir erhielt am 21. September 1999 die Zulassung in der Schweiz, wo es seit dem 1. Oktober auf dem Markt ist. In Kanada hat die Arzneimittelbehörde dem Zulassungsgesuch von Oseltamivir Priorität eingeräumt. Weitere Zulassungsgesuche werden gegenwärtig weltweit geprüft, unter anderem auch in der Europäischen Union.
Verkürzte Krankheitsdauer
Oseltamivir ist ein antivirales Medikament, das Grippeviren direkt angreift und sie an der Vermehrung und Infektion neuer Zellen hindert, wodurch die Dauer einer Grippeinfektion verkürzt wird. Das gemeinsam mit Gilead Sciences entwickelte Oseltamivir erreicht alle vom Virus befallenen Organe, einschließlich der oberen und unteren Atemwege. Das Medikament, das zu einer neuen Präparateklasse der so genannten Neuraminidasehemmer zählt, attackiert eine der zwei wichtigsten Strukturen auf der Oberfläche des Grippevirus: das Protein Neuraminidase. Der Angriffspunkt auf diesem Protein ist bei allen häufig auftretenden Grippeviren praktisch identisch. Wird die Neuraminidase gehemmt, kann sich das Virus nicht ausbreiten und folglich keine anderen Zellen infizieren.
Grippe kann schwer verlaufen
Bei der Grippe handelt es sich um eine ansteckende Virusinfektion der oberen und unteren Atemwege. Sie hat einen viel schwereren Verlauf als eine Erkältung und ruft Symptome hervor, die am ganzen Körper spürbar sind. In den Wintermonaten treten Grippewellen auf, die sich schnell ausbreiten und sechs bis acht Wochen dauern. Die typischen Symptome einer Grippe, wie Fieber, Muskelschmerzen, allgemeine Schwäche, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und trockener Husten, treten meist plötzlich auf und können sich zu Komplikationen in den oberen und unteren Atemwegen, beispielsweise zu einer Sinusitis, Bronchitis, Lungenentzündung oder Mittelohrentzündung, weiterentwickeln. Die Grippe kann auch zu Entzündungen des Herzmuskels (Myokarditis) und des Gehirns (Enzephalitis) führen.
In den USA, Europa und Japan erkranken jedes Jahr über 100 Millionen Menschen an Grippe. Allein in den Vereinigten Staaten sterben an der Grippe jährlich 20000 bis 40000 Menschen, und mehr als 300000 Amerikanerinnen und Amerikaner müssen deswegen im Krankenhaus behandelt werden. Jedes Jahr verursacht die Grippe in den USA direkte und indirekte Kosten von insgesamt 14,6 Milliarden US-Dollar.
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