Prisma

Tumoren erröten unter blauem Licht

Wissenschaftler der Universität Jena haben ein Verfahren entwickelt, mit dem Tumore im Mund künftig leichter aufgespürt werden können. Die Mundhöhle der Patienten wird dazu erst mit einer speziellen Lösung ausgespült und an-schließend mit blauem Laserlicht bestrahlt. Sind Tumore vorhanden, leuchten diese unter der Bestrahlung rot.

Seit etwa zwanzig Jahren ist bekannt, dass Tumorzellen fluoreszieren können, wenn sie mit speziellen sensibilisierenden Substanzen behandelt werden. Allerdings waren erste Versuche, diesen Umstand für die Diagnostik zu nutzen, mit hohen Fehlerquoten behaftet und führten darüber hinaus bei den Patienten zu wochenlanger starker Lichtempfindlichkeit.

Die Jenaer Forscher modifizierten die Methode nun, indem sie Aminolävulinsäure als Lösung zum Spülen verwendeten. Die Säure sorgt dafür, dass sich ein natürliches Vorläuferprodukt von Hämoglobin in den Tumorzellen anreichert. Blaues Licht macht diese Reaktion sichtbar. Nach Aussagen der Wissenschaftler ist mit dem Verfahren eine 90%ige Diagnosesicherheit zu erreichen und - da die Substanz ein körpereigener Sensibilisator ist, der sich nach einigen Stunden bereits wieder abbaut, ist ihr Einsatz für die Patienten nicht mit den beschriebenen Nebenwirkungen verbunden.

Mundhöhlenkrebs macht in Westeuropa sechs Prozent aller Krebsarten aus. Besonders gefährdet sind Menschen, die sowohl rauchen als auch regelmäßig hochprozentigen Alkohol trinken. Die 5-Jahres-Überlebensquote ist gering: Nicht einmal jeder zweite Betroffene erreicht sie, da diese Krebsform über lange Zeit keine Beschwerden verursacht. smog

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.