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Prisma
Schweineleberperfusion: Erstmals erfolgreich beim Menschen eingesetzt
Ein 38 Jahre alter Mann wurde am 3.1.1999 in die Charité eingeliefert. Der Mann befand sich in einem akut lebensbedrohlichen Zustand: Sein Kreislauf war zusammengebrochen, er musste künstlich beatmet werden, außer seiner Leber hatten auch beide Nieren ihre Funktion eingestellt. Obendrein litt er an einem schweren Herzfehler. An eine Lebertransplantation, die in anderen Fällen des akuten Leberversagens möglich gewesen wäre, war also nicht zu denken: Der Mann hätte die Operation nicht überlebt.
In dieser Situation wurde erstmals eine neue von der Ethikkommision der Klinik freigegebene Behandlung angewandt, die sogenannte "normotherme extrakorporale (xenogene) Leberperfusion". Das Verfahren beruht auf der Vorstellung, dass eine Schweineleber, die auch vor zwei Jahrzehnten schon stundenweise zur Entgiftung von Patienten mit Leberversagen eingesetzt worden war, länger und erfolgreicher arbeiten müsste, wenn man dem Tierorgan seine Arbeit durch optimale Bedingungen so weit wie möglich erleichtern würde. Das hat zu einem Verfahren geführt, das im Tierversuch perfekt funktioniert hat und nun zum ersten Mal am Menschen erprobt wurde. Dabei wird die Funktion der ausgefallenen menschlichen Leber durch den Einsatz einer kompletten Schweineleber übernommen.
Um der Leber die Entgiftung des menschlichen Blutes zu erleichtern, werden der Durchflutung der Schweineleber mit Patientenblut sowohl ein Reinigungsschritt wie ein Verfahren zur Anreicherung mit Sauerstoff vorgeschaltet: Bei dieser Dreifach-Perfusion durchläuft das Blut des Patienten zunächst eine künstliche Niere. Während der Dialyse werden bereits zahlreiche giftige Stoffe entfernt. Das so vorgereinigte Blut wird alsdann in einer Art "künstlichen Lunge", einem Gerät zur Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff ("Membran-Oxygenator"), geschleust und erreicht erst dann die Schweineleber. Sie liegt auf keiner Unterlage auf, sondern schwimmt, eingehüllt in einen Plastikbeutel, in einer mit sterilem Wasser gefüllten Wanne ("Neuhaus-Kammer").
Auf dieses Wasserbad und damit auf das Tierorgan wird von außen rhythmisch ein gewisser Druck ausgeübt, der dazu dient, alle Teile der Leber, auch die am weitesten peripher gelegenen, gleichmäßig gut zu durchbluten. Tatsächlich bekommt der Schweineleber diese Druckbehandlung so gut, dass sie sehr viel Galle produziert, was ein sicheres Zeichen dafür ist, dass sie zu Syntheseleistungen imstande ist. Wenn das Blut die Schweineleber durchlaufen hat, wird es dem Kreislauf des Patienten erneut zugeführt und der Perfusionsvorgang startet von neuem. s.sch
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