Prisma

Eine Chance für den Hausstaub

Weder Putzfrauen noch Mediziner konnten in der Vergangenheit irgend etwas Positives an Hausstaub finden. Laut einer in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichten Studie sollten sich zumindest Ärzte über ein wenig Dreck im Kinderzimmer künftig freuen.

Wissenschaftler vom National Jewish Medical and Research Center, Denver, erhielten in dieser Studie Hinweise darauf, dass regelmäßiger Kontakt mit Hausstaub bei Kindern die Anfälligkeit für Allergien und Asthma reduzieren kann. Verantwortlich für den protektiven Effekt ist laut den Forschern ein von Bakterien produziertes Endotoxin. Dieses findet sich unter anderem in Staub und gelangt von dort über die Atemwege in den menschlichen Organismus.

In der häuslichen Umgebung von 61 Babys, die an Asthma litten, bestimmten die amerikanischen Wissenschaftler den Endotoxin-Gehalt der Luft. Ergebnis: Babys, die nur mit geringen Endotoxin-Konzentrationen in der Luft konfrontiert wurden, wiesen schwächere Immunreaktionen auf als Babys, bei denen das Kinderzimmer nicht ganz so ordentlich geputzt war. Auch zeigten die Kinder aus besonders "sauberen" Haushalten häufiger allergische Reaktionen auf Milch, Eier und Haustiere.

Das Endotoxin soll aufgrund dieser Ergebnisse künftig gezielt zur Prävention von Allergien und Asthma eingesetzt werden. In Großbritannien sind erste klinische Tests auf Neugeborenenstationen geplant. ral

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