- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 21/2000
- E. LaresMund- und ...
Beratung
E. LaresMund- und Zahnpflege - Gesunde Zähne - ein
Der Zahn
Die Zähne bestehen hauptsächlich aus Calcium und Phosphor. Der Zahnschmelz ist aufgebaut aus Calciumhydroxyapatit, der härtesten Substanz im menschlichen Körper. Im Normalfall besitzt der Erwachsene 32 Zähne, die in Schneide-, Eck- und Backenzähne unterteilt werden und alle der Zerkleinerung der Nahrung dienen. Jeder Zahn besteht aus Zahnkrone (Corona), Zahnhals (Collum) und einer oder mehreren Zahnwurzeln (Radix). Die Krone ist der sichtbare Teil des Zahnes, der aus dem Zahnfleisch (Gingiva) herausragt und mit Zahnschmelz überzogen ist. Der Zahnhals dagegen ist nicht mit Schmelz überzogen und kann sehr schmerzempfindlich sein, wenn er frei liegt. Die Zahnwurzel dient der Verankerung des Zahnes im Kieferknochen. Über eine kleine Öffnung an der Wurzelspitze wird der Zahn mit Blut- und Lymphgefäßen und Nerven versorgt.
Betrachtet man den Zahn im Querschnitt, so bildet der Zahnschmelz (Enamelum) die äußerste Schicht. Er verleiht dem Zahn die nötige Härte und besitzt weder Blutgefäße noch Nerven. Schmelzverluste aufgrund von Abnutzung oder Karies können nicht ersetzt werden. Eine Entmineralisierung durch Säuren wird durch Calcium- und Phosphataufnahme über den Speichel wieder behoben. Das darunter liegende Zahnbein bildet die Hauptmasse des Zahnes und ist ähnlich zusammengesetzt wie die Knochen. Die Zahnhöhle ist mit dem Zahnmark (Pulpa) gefüllt, das hauptsächlich aus Bindegewebe besteht und reich an Blutgefäßen und Nerven ist. Der Zahnzement, der die Wurzel umhüllt, dient der Befestigung des Zahnes und bildet zusammen mit der darüber liegenden Wurzelhaut, dem Zahnfleisch und den Zahnfächern das Zahnbett bzw. den Zahnhalteapparat (Parodontium).
Erkrankungen von Zahn und Zahnfleisch
Die meisten Erkrankungen in diesem Bereich entstehen durch falsche Ernährung und/oder mangelnde Mund- und Zahnhygiene.
Karies (Zahnfäule) In der Mundhöhle leben einige hundert Bakterien, die mit der Nahrung einen festen, klebrigen Belag auf den Zähnen bilden, die so genannte Plaque. Über die Nahrung aufgenommene niedermolekulare Kohlenhydrate werden von den Bakterien des Zahnbelags, vor allem von Streptococcus mutans, verstoffwechselt. Dabei entstehen Säuren, die den Zahnschmelz angreifen und entmineralisieren, bis letztendlich ein "Loch" entsteht. Sobald der Zahnzerfall das Zahnmark erreicht hat, wird der Zahn empfindlich und verursacht Schmerzen. Ist der Defekt so groß, dass Bakterien in die Pulpahöhle und damit an die Zahnnerven gelangen, droht eine Entzündung. Die Folgen können eitrige Wurzelabszesse und im schlimmsten Fall auch Zahnverlust sein. Erreichen die Bakterien die Blutgefäße, können sie sich sogar über den ganzen Organismus ausbreiten.
Parodontopathien (Zahnbetterkrankungen) Unter dem Begriff Parodontopathien werden alle Erkrankungen des Zahnbettes zusammengefasst. Meist gehen sie von einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) aus, die durch Zahnbelag zwischen Zahn und Zahnfleisch entsteht und sich durch Rötung, Schwellung und Zahnfleischbluten bemerkbar macht.
Bei der Parodontose läuft dieser Prozess ohne weitere Entzündungen des Zahnhalteapparates ab. Das Zahnfleisch zieht sich nach und nach zurück, und die empfindlichen Zahnhälse werden freigelegt. Die Zähne lockern sich, wackeln und fallen aus. Die Parodontitis dagegen ist eine entzündliche, degenerative Erkrankung des Zahnhalteapparates. Durch hartnäckigen Zahnstein und Bakterienendotoxine entzündet sich das Zahnfleisch, und es bilden sich Zahnfleischtaschen aus. Die Entzündung breitet sich dann weiter über das komplette Zahnbett aus. Wird Druck auf das Zahnfleisch, ausgeübt, tritt eitriges, übel riechendes Sekret aus. Letztendlich droht der Zahnverlust.
Parodontitis-Bakterien in Zahnbelägen stehen aber auch in engem Zusammenhang mit gravierenden Allgemeinerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck und Diabetes. Die Bakterien gelangen aus den Zahnbelägen - durch Verletzungen des Zahnfleisches - in den Blutkreislauf und führen zu Entzündungen an den Blutgefäßen. Außerdem reagieren Abwehrzellen des Immunsystems auf die bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates und bilden vermehrt Zytokine.
Die vier Säulen der Prophylaxe
Karies und entzündliche Zahnbetterkrankungen können zu einem großen Teil durch zahngesunde Ernährung, richtige Mundhygiene, ausreichende Fluoridversorgung und regelmäßigen Besuch beim Zahnarzt verhindert werden.
Zahngesunde Ernährung Zahnfreundlich ist eine Ernährung, die wenig Zucker und Säuren enthält. Beide erzeugen nämlich einen niedrigen pH-Wert im Mundraum und begünstigen so die Entstehung von Karies. Es ist nicht einmal die Menge an Zucker, sondern die Häufigkeit des "süßen Genusses", die so gefährlich ist. Bereits geringe Mengen an Zucker, diese aber mehrfach über den Tag verteilt, lassen kariöse Schäden entstehen. Oft wird auch vergessen, dass viele Getränke gesüßt sind. Eine Dose Cola enthält beispielsweise eine Menge von 13 Würfelzuckern. Hier sei nur an die in den Achtzigerjahren weit verbreitete Nuckelkaries (Nursing-bottle-Syndrom) erinnert, die durch "Dauernuckeln" an den damals neu angebotenen leichten Kunststoff-Babyflaschen entstand. Seither müssen diese Flaschen einen Aufdruck tragen wie: "Flasche nur unter Aufsicht geben - Dauernuckeln kann Karies (Zahnfäule) verursachen!"
Gefährlich für die Zähne sind auch klebrige Speisen wie Honig oder auch Bananen, die sehr kariogen sind, da sie lange Zeit auf der Zahnoberfläche haften. Sehr sinnvoll ist es, süße Naschereien durch Obst, Brot oder Käse zu ersetzen oder auf Produkte mit Zuckeraustauschstoffen oder -ersatzstoffen umzustellen, die aber bei übermäßigem Verzehr abführend wirken können. Diese Produkte sind mit dem Zahnmännchen mit Schirm gekennzeichnet. Vor allem Bonbons und Lutschtabletten sollten ohne Zucker sein, da der pH-Wert im Mund bei deren Verzehr über lange Zeit hin abgesenkt wird. Vorsicht geboten ist auch bei häufigem Genuss von Fruchtsäften und Zitrusfrüchten, da deren Fruchtsäuren und auch der enthaltene Zucker die Zähne angreifen, meist ohne dass dies bedacht wird.
Die allgemeine Empfehlung lautet, nach jeder Mahlzeit die Zähne zu putzen. Wurden stark säurehaltige Nahrungsmittel verzehrt, sollte erst nach 20 bis 30 Minuten geputzt werden. So lange benötigen die Zähne, um wieder genügend Mineralien aus dem Speichel aufzunehmen und in den Zahnschmelz einzubauen. Frühzeitiges Putzen führt in diesem Fall zu einem zusätzlichen Substanzverlust. Besteht keine Möglichkeit zum Zähneputzen, können auch Mundspülungen hilfreich sein oder das Kauen eines zahnfreundlichen Kaugummis, der den pH-Wert durch vermehrte Speichelbildung anhebt.
Mundhygiene Zahnbürste. Das wichtigste Hilfsmittel zur Reinigung der Zahnoberflächen ist die Zahnbürste. Dem "Putzwilligen" wird ein sehr vielfältiges Sortiment mit den unterschiedlichsten Bürstenköpfen und Griffen angeboten. Einigen wichtigen Anforderungen muss jedoch jede Zahnbürste genügen.
In der Regel werden heute nur noch abgerundete Kunststoffborsten eingesetzt. Naturborsten sollten der Vergangenheit angehören, da sie gerne von Bakterien besiedelt werden und schon nach kurzer Zeit auffasern, was zu Verletzungen an Zahn und Zahnfleisch führt. Der Bürstenkopf darf nur so groß sein, dass auch die Rückseite des letzten Backenzahnes erreicht und gründlich gereinigt werden kann.
Um den Druck beim Putzen gleichmäßig auf alle Zähne zu verteilen, sind die Borsten meist büschelweise und parallel (sog. multi-tufted) angeordnet. Ist das Zahnfleisch gesund, wählt man eine Bürste mit mittelharten Borsten, nur bei freiliegenden Zahnhälsen und empfindlichem Zahnfleisch sind weiche Borsten empfehlenswert. Zahnbürsten mit harten Borsten sollten nicht verwendet werden, da es leicht zu Verletzungen des Zahnfleisches kommt.
Neben dieser "Basiszahnbürste" gibt es nun sehr vielfältige Abwandlungen, die eine gezielte Reinigung von Problemzonen oder einen besonderen Zahnfleischschutz versprechen. Flexible Bürstenköpfe und gefederte Bürstenstiele sollen schwer erreichbare Stellen zugänglich machen und vor allem den Anpressdruck beim Reinigen verringern, da bei zu festem Druck das Zahnfleisch nach und nach zurückgeht und sogar Defekte in der Zahnhartsubstanz entstehen können. Die Borsten können auf verschiedenste Weise in Länge, Anordnung und Härte verändert sein. Zahnbürsten mit speziellem Wellen- oder V-Profil wurden entwickelt, um eine bessere Reinigung auch des Interdentalbereichs zu ermöglichen. Ebenso erhofft man sich durch unterschiedlich hohe und tiefe Borsten Vorteile wie gründlichere Reinigung, Zahnfleischschutz und bessere Zugänglichkeit von Problemzonen. Neu auf dem Markt ist eine Zahnbürste mit schräg stehenden und kreuzweise angeordneten Borsten, die vor allem Plaque aus den Zahnzwischenräumen gründlich entfernen soll. So genannte Mikrostrukturborsten reinigen nicht nur mit der Borstenspitze, sondern auch mit den Seiten. Mittlerweile oft verwendet und auch sinnvoll sind Indikatorborsten, die sich nach langem und intensivem Putzen verfärben und den Benutzer erinnern, seine Bürste rechtzeitig zu wechseln.
Kinderzahnbürsten sollten einen möglichst kleinen Kopf und einen dicken, runden Griff besitzen, damit sie besser gehalten und geführt werden können. Mit lustigen Motiven und bunten Farben bereitet man den "kleinen Putzern" mehr Freude am täglichen Umgang mit der Bürste. Die Zahnbürste muss nach der Reinigung gründlich gespült und trocken aufbewahrt werden, um eine bakterielle Verunreinigung zu vermeiden. Sie sollte in regelmäßigen Abständen, d. h. in der Regel alle zwei Monate, erneuert werden. Zahnbürsten, deren Borsten seitlich abstehen - häufig durch zu festen Anpressdruck -, müssen eventuell schon früher ausgetauscht werden, um Zahnfleischschäden zu vermeiden.
Praktisch für unterwegs sind Reisezahnbürsten. Der Bürstenkopf kann abgenommen und in den Griff gesteckt werden. Wichtig ist, dass die Borsten vorher trocken sind, da sonst ein günstiges Milieu für Bakterien entsteht.
Elektrische Zahnbürsten.
Für mehr "Spaß" am Zähneputzen gibt es elektrische Zahnbürsten, die den Großteil der Putzarbeit abnehmen und somit oft zu einer Verbesserung der Mundhygiene führen. Sie entfernen den Zahnbelag sehr gründlich durch rotierende und/oder oszillierende Bewegungen des relativ kleinen Bürstenkopfes. Elektrische Zahnbürsten mit einem 3D-Putzsystem führen schnelle Seitwärtsbewegungen kombiniert mit hochfrequenten, sanft pulsierenden Vor- und Rückwärtsbewegungen aus. Wird zu viel Druck ausgeübt, reagieren Andruck-Kontrollsysteme, die die Bewegungen des Bürstenkopfes verändern.
Das Ergebnis ist mit dem der manuellen Zahnbürste vergleichbar, vorausgesetzt, mit letzterer werden Putzzeit und -technik eingehalten. Auch mit der elektrischen Zahnbürste sollte mindestens drei Minuten lang geputzt werden, meist kündigen eingebaute Timer das Ende der Putzzeit an. Die Reinigung der Zahnzwischenräume ist zusätzlich erforderlich.
Für Menschen, die wenig Geschick und Ausdauer bei der täglichen Zahnpflege haben, ist die elektrische Zahnbürste eine gute Alternative. Beim Kauf muss neben den Anschaffungskosten auch der meist nicht geringe Preis für die Ersatzzahnbürsten bedacht werden.
Putzmethoden.
Richtiges Zähneputzen sollte Kindern schon sehr früh beigebracht werden, da die einmal erlernte Methode meist ein Leben lang beibehalten wird. Sie ist für den Erhalt der Zähne und des gesunden Zahnfleisches sehr ausschlaggebend. Bei Kleinkindern werden die ersten Zähne mit einem Wattestäbchen oder einer weichen (Gummi-) Zahnbürste gereinigt. Im Alter von zwei bis drei Jahren können die Kinder meist schon selbst die Kauflächen reinigen, bis zum Schulalter sollte aber immer von den Eltern nachgebürstet werden.
Das Zähneputzen muss immer systematisch erfolgen, damit kein Zahn vergessen wird. Meist beginnt man mit der schwerer zugänglichen Zungenseite, danach die Vorderseite und zum Schluss die Kauflächen. Der Putzvorgang dauert mindestens drei Minuten, manche Firmen bieten eine Zahnputzuhr zur Kontrolle an.
Zwei verschiedene Techniken können angewendet werden. Die gängigere ist die Bass- oder Rotationsmethode, bei der die Zähne mit kleinen kreisenden Bewegungen gereinigt werden. Die Zahnbürste wird dazu mit leichtem Druck in einem Winkel von etwa 45° auf den Übergang Zahn-Zahnfleisch angesetzt. Die Borstenspitzen dringen in den Zahnzwischenraum ein. Kleinste Vibrationsbewegungen mit leichtem Druck genügen.
Bei freiliegenden und empfindlichen Zahnhälsen sollte die Rot-Weiß- oder Stillmannmethode bevorzugt werden. Sie ist zeitaufwendiger und schwieriger durchzuführen. Hier wird mit der Zahnbürste immer senkrecht vom Zahnfleisch weg zur Zahnkrone hin gestrichen, damit keine Speisereste unter das Zahnfleisch gelangen. Besonders bei dieser Methode sollte der ausgeübte Druck möglichst gering sein, um einen weiteren Zahnfleischrückgang zu verhindern.
Der Anpressdruck beim Putzen darf zwei Newton nicht überschreiten. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie stark diese zwei Newton sind, sollte man einmal versuchen, mit der Zahnbürste so fest auf eine Waage zu drücken, bis diese 200 g anzeigt. Meistens wird viel zu fest und hektisch gebürstet. Darunter leiden Zähne und Zahnfleisch, das sich langsam zurückzieht. Mehr Druck bedeutet nicht mehr Reinigung!
Zahnzwischenräume.
Die Zahnzwischenräume müssen einmal täglich zusätzlich gründlich gereinigt werden. Obwohl sie etwa 40 Prozent der gesamten Zahnoberfläche ausmachen, werden sie meist vernachlässigt. Karies und die meisten Zahnfleischentzündungen gehen von dieser "Schwachstelle" aus. Sie bedarf also besonderer Aufmerksamkeit.
Verschiedene Hilfsmittel stehen zur Verfügung: Zahnseide, Zahnzwischenraumbürstchen, Zahnstocher und -hölzer und mittlerweile auch elektrische Interdentalreiniger. Die richtige Anwendung von Zahnseide sollte unter fachmännischer Anweisung erlernt werden. Der Ungeübte beginnt am besten mit gewachster Zahnseide. Sie ist leichter in die Zwischenräume einzufädeln und lässt sich besser führen. Etwas Wachs verbleibt nach dem Putzen immer auf den Zähnen. Da sich daran gerne Bakterien anlagern, sollte auf Dauer ungewachste Zahnseide verwendet werden. Diese fächert zwischen den Zähnen zu vielen Einzelfäden auf und deckt dadurch eine größere Fläche ab. Zur Reinigung von Brücken und untereinander verbundenen Kronen gibt es spezielle Zahnseide mit einem verstärkten, spitzen Ende, das das Einfädeln erleichtert. Der Rest ist weich und flauschig und kann zwischen dem Zahnersatz und dem Zahnfleisch durchgezogen werden. Der Flauschfaden ermöglicht eine sehr gründliche Beseitigung von Plaque.
Mittlerweile gibt es auch Zahnseide, die mit den Wirkstoffen Aminfluorid/Zinnfluorid versetzt ist, um auch den Zahnzwischenraum durch Fluoridierung vor Karies zu schützen.
Bei der Zahnseide von der Rolle wird ein etwa 50 cm langes Stück abgetrennt, um beide Mittelfinger gewickelt und mit Daumen und Zeigefinger gespannt. Durch leichtes Hin- und Herbewegen führt man die Seide vorsichtig in den Zahnzwischenraum bis zum Zahnfleischrand ein. Nacheinander werden die beiden Zahnseitenflächen durch Auf- und Abwärtsbewegungen gereinigt, der Faden wird dabei zur entsprechenden Zahnseite hin gezogen. Für jeden Zahnzwischenraum sollte ein frischer Abschnitt des Fadens verwendet werden. Zahnseidenhalter erleichtern die Anwendung.
Interdentalbürstchen verwendet man hauptsächlich zur Reinigung größerer Zahnzwischenräume. Ihre Handhabung ist einfacher und das Ergebnis meist besser. Die Bürstchen sind in Walzen- und Tannenbaumform im Handel und sollten gerade so groß gewählt werden, dass sie den Zahnzwischenraum ausfüllen.
Seit bald zwei Jahren ist ein elektrisches Mundpflegegerät auf dem Markt, das nach den Ergebnissen klinischer Studien Plaque genauso gründlich zwischen den Zähnen entfernt wie Zahnseide. Es ist jedoch erheblich leichter anzuwenden. Die Plaque in den Zahnzwischenräumen wird durch einen mit etwa 6500 Umdrehungen pro Minute rotierenden Faden gelöst und entfernt.
Zahnpasta.
Zahnpasta unterstützt aufgrund der enthaltenen Putzkörper die Wirkung der Zahnbürste. Diese Putzkörper müssen gerade so hart sein, dass sie Plaque entfernen, dabei aber nicht den Zahnschmelz schädigen. Diese so genannte Abrasivität (Abtragung) kann gemessen werden und liegt bei Werten zwischen 30 und 149. Grobkörnige Zahnpasta (hohe Werte) ist hauptsächlich zur Entfernung hartnäckiger Beläge geeignet (z. B. Verfärbungen bei Rauchern), bei freiliegenden Zahnhälsen sollten feinkörnige Pasten (30) bevorzugt werden. Früher wurde ausschließlich Kreide (CaCO3) als Putzkörper verwendet. Da sie die Wirkung der Fluoride, die meist in Zahnpasten enthalten sind, außer Kraft setzt, wird heute Kieselsäure (SiO2) vorgezogen.
Tenside sind für die schäumende Wirkung der Zahncreme verantwortlich, die von den meisten Benutzern als angenehm und erfrischend empfunden wird. Sie unterstützen jedoch auch die Reinigungswirkung, da sie die Oberflächenspannung herabsetzen und somit eine bessere Benetzung der Zahnoberfläche ermöglichen. Durch das Bürsten gelöste Zahnbeläge werden durch die Tenside in Lösung gehalten und können ausgespült werden. Ganz unbedenklich sind die Tenside aber nicht. Gerade das meistens verwendete Natriumlaurylsulfat kann in höheren Konzentrationen zur Irritation des Zahnfleisches führen. Konzentrationen bis zwei Prozent jedoch sind vertretbar und haben sogar eine eher heilende Wirkung auf das Zahnfleisch.
Die etwa 100 Zahnpasten, die sich auf dem Markt befinden, unterscheiden sich hauptsächlich in den zugesetzten Wirkstoffen, die ganz spezielle Probleme mit Zahn und/oder Zahnfleisch lindern sollen. So können beispielsweise Pyrophosphate, häufig in Kombination mit PVA/MA-Copolymer oder Zinkcitrat/Zinkchlorid, die Zahnsteinneubildung um 10 bis 15 Prozent hemmen (PVA/MA-Copolymer: Polyvinylmethylether/Maleinsäureanhydrid-Copolymer). Triclosan in Kombination mit genanntem Copolymer oder Zink-Verbindungen vermag Zahnfleischentzündungen zu lindern und die Neubildung von Belägen zu unterbinden. Bei Gingivitis werden Pasten mit Vitamin A, Enzymen und Kräuterextrakten eingesetzt. Auf einen ausreichenden Fluoridgehalt der Zahnpasta ist immer zu achten. Bei Pasten für Erwachsene liegen die Werte zwischen 1 und 1,5 Prozent, bei Kindern bei 0,025 Prozent. Außerdem enthalten Zahnpasten Farbstoffe, Feuchthaltemittel, Geschmacks- und Aromastoffe, Kinderzahnpasten oft zusätzlich noch Süßstoffe.
Mundspülungen.
Mundspülungen werden mit unterschiedlichen Wirkstoffen und verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten. Sie stellen jedoch nur eine Ergänzung zum Zähneputzen dar. Sehr sinnvoll ist ihr Einsatz nach Operationen oder bei starken Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Lösungen mit Chlorhexidindigluconat haben eine besonders gute Wirkung gegen Belagsneubildung und Zahnfleischentzündungen. Von einer langfristigen Verwendung wird jedoch abgeraten, da sie vorübergehend die Zähne und die Zunge verfärben und den Geschmack verändern können. Hexetidin ist im Vergleich zu Chlorhexidin weniger wirksam und hat eine geringere Verweildauer im Mundraum. Die Kombination aus Triclosan und PVM/MA-Copolymer dagegen hat eine gleich gute zahnbelaghemmende Wirkung wie Chlorhexidindigluconat, die aber ebenfalls nicht so lange anhält.
Mundspüllösungen mit Fluoriden dienen der Kariesprophylaxe und können zur schnellen Remineralisierung nach Verzehr säurehaltiger Nahrungsmittel gute Dienste leisten. Auch sie haben unerwünschte Wirkungen wie Metallgeschmack, Verfärbungen der Zunge und der Zähne und erzeugen ein trockenes Gefühl im Mundraum. Mundspüllösungen mit ätherischen Ölen können die Belagsneubildung geringfügig hemmen. Ihr hoher Alkoholgehalt (etwa 30 Prozent) verursacht häufig ein Brennen und einen unangenehm scharfen Geschmack. Für Kinder sind sie nicht geeignet.
Da viele der angebotenen Mundspülungen keinen positiven Nutzen zeigen, sollte die Empfehlung nur zusätzlich zur Reinigung mit der Zahnbürste erfolgen. Mundspüllösungen werden im Gegensatz zu Mundwässern unverdünnt verwendet. Mundwässer dienen hauptsächlich einem frischen Atem und werden tropfenweise dem Leitungswasser zugesetzt.
Mundduschen.
Mit dem Strahl der Munddusche können nur lose festsitzende Speisereste entfernt werden, keine Beläge. Bakterien und deren Toxine werden jedoch zum Teil abgespült, sodass bei regelmäßigem Gebrauch einer Entzündung des Zahnfleisches vorgebeugt werden kann. Dem Wasser in der Munddusche können auch Mundspüllösungen oder -wässer zugesetzt werden. Ob der massierende Effekt des Wasserstrahls die Durchblutung des Zahnfleisches fördern kann und es dadurch widerstandsfähiger macht, ist umstritten.
Plaque-Färbetabletten.
Um den Zahnbelag sichtbar zu machen und damit die Gründlichkeit der Zahnhygiene zu überprüfen, gibt es Färbetabletten mit Lebensmittelfarbe. Die Tablette wird gut gekaut, ausgespuckt und der Mund mit Wasser gespült. Alle mit Plaque behafteten Flächen erscheinen rot oder blau. Die Färbetabletten sind ein gutes Mittel, um Kinder von der Notwendigkeit des Zähneputzens zu überzeugen.
Zahnfreundliche Kaugummis.
Kaugummikauen regt die Speichelproduktion an und erhöht dadurch den pH-Wert im Mundraum. Säuren, die den Zahnschmelz angreifen, werden neutralisiert. Hinzu kommt eine - zwar nur geringfügige - mechanische Reinigung der Zähne. Besonders günstig erweist sich der Zuckeraustauschstoff Xylitol, der von den Bakterien der Mundhöhle nicht zu den kariesinduzierenden Säuren abgebaut wird und somit nicht kariogen wirkt. Sinnvoll erscheint auch der Zusatz von Fluorid, um die Remineralisierung des Zahnschmelzes zu unterstützen.
Fluoridzufuhr
Fluorid ist ein wichtiger Mineralstoff für den Organismus und Bestandteil von Knochen und Zähnen. Die Menge an Fluorid, die in den ersten Lebensjahren - auch schon vor dem Zahndurchbruch - zugeführt wird, ist entscheidend für die Widerstandsfähigkeit des Zahnschmelzes gegenüber dem Säureangriff von Mikroorganismen. Ein ausreichend hoher Fluoridgehalt auf der Zahnoberfläche fördert auch die Remineralisierung des Zahnschmelzes. Fluorid wirkt somit als "Schutzschild" für den Zahnschmelz und als "Reparaturfaktor" bei beginnenden Kariesschäden. Zusätzlich vermag es den Stoffwechsel von Bakterien zu inhibieren.
Mit der Nahrung allein werden nur etwa 0,1 bis 0,4 mg Fluorid pro Tag aufgenommen - für einen optimalen Kariesschutz zu wenig. Erwachsene können ihren Bedarf meist ausreichend über eine gezielte Aufnahme von fluoridiertem Speisesalz und fluoridhaltigem Trinkwasser und die Verwendung einer fluoridhaltigen Zahnpasta oder Mundspülung decken. Säuglingen und Kleinkindern sollten zusätzlich Fluoride in Form von Tabletten verabreicht werden (Tab. 1). Die Dosierung richtet sich nach dem Alter und der bereits über das Trinkwasser aufgenommenen Fluoridmenge (Tab. 2). Der natürliche Fluoridgehalt des Trinkwassers liegt in Deutschland ungefähr bei 0,3 mg pro Liter.
Genaue Werte können beim örtlichen Wasserwerk oder Gesundheitsamt nachgefragt werden. Ausreichenden Kariesschutz erzielt man erst mit einem Gehalt von 1 mg pro Liter Trinkwasser. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern wird das Trinkwasser in Deutschland nicht konsequent mit Fluoriden angereichert. Der Grund ist die Angst vor möglichen Nebenwirkungen, wie der Begünstigung von Krebserkrankungen oder einer mutagenen Wirkung. Zahlreiche Studien zeigten jedoch, dass diese Angst unbegründet ist.
Fluoridtabletten.
Mit der Fluoridprophylaxe sollte so früh wie möglich begonnen werden, bei gesunden Säuglingen in der Regel ab der zweiten Lebenswoche, bei Frühgeburten erst, wenn sie ein Körpergewicht von 3 kg erreicht haben. In den ersten beiden Lebensjahren wird Fluorid meist mit Vitamin D3 kombiniert. Die Dosierung des Fluorids richtet sich nach dem Alter und dem Fluoridgehalt des Trinkwassers. Werden speziell abgestimmte Säuglingsdiäten gefüttert, ist keine zusätzliche Fluoridzufuhr nötig. Diese Diäten enthalten in der Regel alle lebenswichtigen Spurenelemente, einschließlich Fluorid, in ausreichender Menge. Bei der Zubereitung von Säuglingsmilch oder -brei sollte kein Trinkwasser mit mehr als 1 mg Fluorid pro Liter verwendet werden. Es wird empfohlen, die Prophylaxe zumindest während der ersten zwölf Lebensjahre konsequent durchzuführen. Eine Fortsetzung bis ins Erwachsenenalter ist sinnvoll.
Die Fluorid-Lutschtabletten lässt man am besten abends nach dem Zähneputzen langsam im Mund zergehen, da hierbei ein Teil der Wirkung durch die lokal höheren Fluoridkonzentrationen zu Stande kommt. Bei Säuglingen und Kleinkindern werden die Tabletten der Flaschen- bzw. Breinahrung zugegeben.
Fluoridhaltige Kinderzahnpasten (0,025-prozentiger Fluoridgehalt) können ab dem zweiten Lebensjahr zusätzlich verwendet werden, wenn die Kinder einigermaßen zuverlässig ausspucken. Auf Zahnpasten für Erwachsene mit einem Fluoridgehalt von 0,1 bis 0,15 Prozent sollte nicht vor dem sechsten Lebensjahr umgestellt werden. Untersuchungen zeigten, dass auch vierjährige Kinder noch etwa 30 Prozent der Zahnpasta verschlucken.
Wird regelmäßig und über einen längeren Zeitraum mehr als 2 mg Fluorid pro Tag systemisch aufgenommen, kann während der Zahnentwicklung die Bildung der Schmelzmatrix und somit auch die Mineralisation des Schmelzes gestört werden. Die Folge ist ein gefleckter Zahnschmelz, auch Schmelz- oder Dentalfluorose genannt, der jedoch nur ein kosmetisches Problem darstellt.
Lokale Fluoridierung.
Aus topischen Zubereitungen, wie Gelees und Lacken, Zahnpasten und Mundspüllösungen, dringt das Fluorid ohne den Umweg über die Blutbahn direkt in den Zahnschmelz ein. Allein durch die regelmäßige Verwendung einer fluoridierten Zahnpasta kann der Karieszuwachs um 20 bis 35 Prozent gehemmt werden. Um die Verweildauer der Fluoride auf den Zähnen zu verlängern, sollte der Mund nach dem Zähneputzen nur kurz mit Wasser ausgespült werden. Mit der Zahnpasta werden sonst auch die Fluoride wieder ausgespuckt.
Fluoridgelees (1,25 Prozent frei verfügbares Fluorid) werden einmal wöchentlich nach dem Zähneputzen aufgetragen und bewirken eine intensive Zahnschmelzhärtung. Nicht nur Kinder und Jugendliche profitieren davon, auch bei beginnender Zahnhalskaries im Alter bieten diese Gelees einen guten Schutz für die empfindlichen, freiliegenden Stellen. In der Zahnarztpraxis können Fluoridgelees mit Schienen oder hochdosierte Fluoridlacke (5 Prozent Natriumfluorid) auf die Zahnoberfläche aufgebracht werden. Damit soll die Kontaktzeit verlängert werden. Mit dieser Art der Fluoridierung kann man den Karieszuwachs sogar um 40 bis 60 Prozent hemmen.
Insgesamt gesehen bewirkt jedoch die regelmäßige lokale Anwendung von niedrigdosierten Fluoriden eine stärkere Karieshemmung als das seltene Aufbringen hochkonzentrierter Lacke.
Professionelle Zahnpflege beim Zahnarzt
Zwei Zahnarztbesuche im Jahr sollten das Minimum sein und werden auch von den Krankenkassen verlangt. Der Eintrag im "Bonusheft" ist wichtig für die Höhe der Rückerstattung von Kosten, die nicht komplett von der Krankenkasse übernommen werden.
Der Zahnarzt entfernt Ablagerungen und Zahnstein von den Zahnoberflächen und reinigt die Zahnzwischenräume. Empfindliche Stellen werden mit Fluoridlacken behandelt. Eine Fluoridbehandlung sollte aber immer anschließend an eine Zahnsteinentfernung folgen, um den geschädigten Zahnschmelz wieder aufzubauen.
Zahnfleischentzündungen können nach einer solchen professionellen Reinigung schnell abheilen. Parodontitis dagegen muss intensiver behandelt werden. Der Zahnarzt kann versuchen, mit Hilfe operativer Methoden oder auch durch den Einsatz von Wachstumsfaktoren die Tiefe der Zahnfleischtaschen zu reduzieren. Danach ist eine regelmäßige und gründliche Entfernung von Belägen erforderlich, um einer erneuten Entzündung vorzubeugen.
Mit Hilfe eines Speicheltests kann der Zahnarzt Risikopatienten ausfindig machen. Dabei wird die Menge des gebildeten Speichels pro Zeiteinheit und dessen Pufferfähigkeit bestimmt. Auch mit einem Test auf Streptococcus mutans kann eine Aussage über das Kariesrisiko eines Patienten getroffen werden.
Mund- und Zahnpflege ist für viele eine ungeliebte Pflichtübung, und vor allem die Reinigung der Zahnzwischenräume wird nicht konsequent genug durchgeführt. Dabei lassen sich viele Eingriffe des Zahnarztes vermeiden, wenn vier Punkte beachtet werden: gewissenhafte Zahnpflege, zahngesunde Ernährung, Fluoridierung und regelmäßige professionelle Zahnreinigung. In dieser Ausgabe finden Sie auch eine Patienteninformation (Seite 180) und Surftipps (Seite 104) zu diesem Thema.
Initiativen
Club der Cariesfreien Mitglied kann jeder werden, der ein kariesfreies Gebiss nachweisen kann und mindestens 18 Jahre alt ist. Informationen erhalten Sie bei: Wybert elmex Forschung Postfach 24 20 79514 Lörrach
Verein für Zahnhygiene e.V. Feldbergstraße 40 64293 Darmstadt Telefon (0 61 51) 89 48 14 Fax (0 61 51) 89 51 98 E-Mail: kontakt@zahnhygiene-ev.de Internet: www.zahnhygiene-ev.de Bieten viel Informations-, Lern- und Lehrmaterial über Zahngesundheit (Poster, Spiele, Video, Merkblätter, Unterrichtsmaterial)
Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde Informationsstelle für Kariesprophylaxe Postfach 13 52 64503 Groß-Gerau Telefon (0 61 52) 8 14 66 Fax (0 61 52) 8 17 88 E-Mail: daz@kariesvorbeugung.de Internet: www.kariesvorbeugung.de
Aktionskreis Tag der Zahngesundheit Kontaktadresse: Bundesvereinigung für Gesundheit 53123 Bonn Nicht vergessen! Tag der Zahngesundheit am 25. September
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.