Berichte

Bioanalytik in der Klinischen Pharmazie

"Bioanalytik in der Klinischen Pharmazie" war das Thema eines Symposiums, das die DPhG anlässlich der Analytica Mitte April in München veranstaltete. Sechs in der Klinischen Pharmazie aktive Apotheker präsentierten erfolgreich ihre Leistungen. Sie boten Beiträge sowohl aus der universitären Forschung als auch aus der Praxis in Krankenhausapotheken und der pharmazeutischen Industrie. Dabei wurde deutlich, dass einerseits die Klinische Pharmazie ohne Analytik nicht denkbar ist, andererseits die Klinische Pharmazie den Analytikern neue Anwendungsgebiete erschließt.

J. Sawazki von der Rheinischen Landesklinik Viersen berichtete über die "Praxis des Drogenscreenings", das er als patientennahes analytisches Angebot in seiner Apotheke durchführt. Anhand verschiedener Beispiele, z.B. neuer Manipulationsmöglichkeiten durch Drogenabhängige, zeigte er die Bedeutung der Anwendung unabhängiger analytischer Methoden (Immunoassays/HPLC/GC-MS). Folglich ist nicht nur im Ausland der Ausbau der pharmazeutischen Analytik zu einem wichtigen Standbein der Krankenhausapotheke möglich. J. Bücher vom Pharmazeutischen Institut Tübingen berichtete in seinem Vortrag "Enantioselektive Bestimmung des Ecstasy-Analogons MDE und seiner Hauptmetaboliten in biologischem Material" von den Ergebnissen einer Pilotstudie, in der die unterschiedlichen pharmakokinetischen Parameter von (S)- und (R)-MDE (=N-Ethyl-3,4-methylen-dioxyamfetamin-HCl) bestimmt wurden. Nur (S)-MDE entfaltet die für Ecstasy typische entactogene Wirkung, während (R)-MDE ausschließlich die negative Begleitsymptomatik hervorruft. Dr. W. Mück von der Bayer AG sprach über den "Einsatz der LC-MS in der Klinischen Pharmakokinetik". Nach Erläuterung der einzelnen Techniken demonstrierte er anhand einiger praktischer Methodenbeispiele die Leistungsfähigkeit der LC-MS, insbesondere bezüglich Selektivität, Nachweisempfindlichkeit und Probendurchsatz. Prof. Dr. H.-H. Borchert von der Humboldt-Universität Berlin zeigte in seinem Bericht "Biopharmazeutische Untersuchungen mit Hilfe der ESR-Spektroskopie und -Tomographie" neue pharmazeutisch praktische Möglichkeiten dieser Technik auf. So lässt sich beispielsweise mit pH-sensitiven Spinsonden die Penetration eines sauren Wirkstoffs aus einer Rheumasalbe in die Haut anhand des pH-Profils nichtinvasiv verfolgen. Dr. G. Hempel von der Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde sprach über die "analytischen Herausforderungen bei der Bestimmung von Arzneistoffen in der Pädiatrischen Onkologie". Er stellte Kapillarelektrophorese-Methoden zur Bestimmung von Zytostatika im Plasma vor, die teilweise mit 10 ml Plasma zuverlässige Ergebnisse lieferten. Die kleinen Probenvolumina sind in der Pädiatrie bei Kinetikstudien von großer Bedeutung, da größere Mengen bei der notwendigen Mehrfachentnahme bei Säuglingen nicht akzeptabel sind. Dr. H. Plagge vom Städtischen Krankenhaus Friedrichshafen berichtete in seinem Vortrag "Aminoglykosid-TDM, ein Komplettservice der Krankenhausapotheke" über die im Krankenhausapothekenlabor schon seit 1987 etablierten Serumspiegelanalysen und deren Auswertung. Die Apotheke bietet den kompletten Service, von der Festlegung der sinnvollen Probennahmezeitpunkte über die Serumspiegelanalyse der Arzneistoffe bis zur pharmakokinetischen Auswertung, die zum optimierten Dosierungsschema führt. Das Symposium wurde von Prof. Dr. Kovar (Universität Tübingen) für die AG Pharmazeutische Analytik sowie von Dr. Trittler (Apotheke der Universitätsklinik Freiburg) für die AG Klinische Pharmazie der DPhG moderiert. Die Abstracts der einzelnen Vorträge können bei den Vortragenden oder bei Dr. R. Trittler, Apotheke der Universitätsklinik Freiburg, Hugstetterstr. 55, 79106 Freiburg, angefordert werden.

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