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Leipzig bekommt seinen Apothekergarten

LEIPZIG (dür). Der Leipziger Apothekergarten nimmt Gestalt an. Repräsentanten der Stadt, der Universität und der Firma Madaus AG, Köln, die den größten Teil der Kosten übernimmt, pflanzten Johanniskraut als symbolischen Grundstein. Damit knüpfen Universität und Stadt an den ältesten deutschen Botanischen Garten an, der 1542 als "Hortus medicus" in Leipzig gegründet worden war und bis in die 80iger Jahre eine umfangreiche Abteilung offizineller Pflanzen führte.

Der Apothekergarten, der jetzt neu wieder entsteht, wird in unmittelbarer Nähe zum Botanischen Garten und dem Universitätsklinikum auf 3000 Quadratmetern Fläche einmal über 300 Heilpflanzen enthalten, darunter so seltene Pflanzen wie Alraunwurz, Boldostrauch oder das Bilsenkraut. Die Eröffnung ist für Mai 2001 geplant. In dem Pflanzenparadies kann der Pharmazeut dann eine Vielzahl heute in der Phytomedizin verwendeten Pflanzenarten, darunter viele, die noch erforscht werden oder von medizinhistorischer Bedeutung sind, finden. Der Garten soll sowohl für Pharmazie-, Medizin- und Biologiestudenten zu Studien- und Forschungszwecken da sein, aber auch interessierten Laien Informations- und Erholungsmöglichkeit bieten. Im Eingangsbereich wird der Besucher mit Hilfe von Schautafeln und Vitrinen informiert. Dort sollen auch Schulungen und Veranstaltungen durchgeführt werden. Anschließend betritt er zunächst einen streng formal gestalteten Gartenbereich, den Hortus medicus, der Bezug nimmt auf den historischen Ursprung des Botanischen Gartens. Durch einen ebenfalls historisch belegten Laubengang erreicht man den Arznei- und Giftpflanzengarten, der mehr als 300 heutzutage genutzte Pflanzenarten enthält. Durch die ganze Anlage zieht sich ein plätschernder Wasserlauf, der sich am Ende in ein Seerosenbecken ergießt. Jede Pflanzenart wird mit folgenden Informationen beschildert: dem heute üblichen deutschen und lateinischen Namen, der Familienzugehörigkeit, der Wirkung und weiteren Nutzbarkeit sowie der Herkunft, den Inhaltsstoffen und verwendeten Pflanzenteilen sowie der Lebensform und den biologischen Besonderheiten. Auf größeren Tafeln werden Wirkungsgebiete der Heilpflanzen, z. B. auf das Immunsystem, zusammengefasst. Weitere Informationen wird ein Kompendium enthalten, das bereits im Internet gezeigt wird.

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