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Zum Thema "Gentechnik: Medikament in der Kartoffel" schreibt die Frankfurter Rundschau vom 8. Juli 2000: Für viele Medizinier war es lange Zeit ein Hirngespinst, für Pflanzen-Biotechnologen hingegen eine Vision: die Entwicklung von Impfstoffen in Bananen, Kartoffeln oder Reis. Der Traum scheint nun Wirklichkeit zu werden. Erstmalig vermelden Wissenschaftler die Produktion eines humanen Antigens in gentechnisch veränderten Kartoffeln - und eröffnen damit den Weg zu einer vollkommen neuen Pharmaindustrie und einem Milliardenmarkt. Die eigens dazu gentechnisch veränderten Kartoffeln produzieren Antigene gegen das so genannte Norfolk-Virus. Der Erreger ist einer der häufigsten Auslöser Nahrungsmittel-bedingter Erkrankungen in den USA. Insgesamt 20 Freiwillige aßen zwei bis drei Rationen der besonderen Kartoffel. Das Ergebnis erstaunt nun die Fachwelt: Bei 19 der Probanden entwickelte sich das gegen die Viren gerichtete Antigen. Hinter dem möglichen Durchbruch steckt ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Denn laut Angaben des US Centers of Diseases and Prevention (CDC) in Atlanta erkranken allein in den USA Jahr für Jahr rund 23 Millionen Menschen an Krankheiten, die das Norfolk-Virus auslöst.
Über die Welt-Aids-Konferenz im südafrikanischen Durban berichtet die Frankfurter Rundschau vom 10. Juli unter dem Titel "Ein Präsident zweifelt am Virus": Christian Fiala gehört zu den so genannten Aids-Dissidenten. Entgegen allen wissenschaftlichen Fakten bestreiten sie hartnäckig, dass das HI-Virus Aids auslöst. Lange galten die "Aids-Dissidenten" bestenfalls als weltfremde Sektierer. Jetzt aber dürfen sie sich endlich im Glanz präsidialer Anerkennung sonnen, sitzen sie doch von Gleich zu Gleich mit der arrivierten Wissenschaftskonkurrenz am Tisch von Südafrikas Staatspräsident Thabo Mbeki. Und das unmittelbar vor der Eröffnung des 13. Welt-Aids-Kongresses am Sonntag. Zwei Jahrzehnte nach dem Ausbruch von Aids macht Mbeki nun eine Debatte gesellschaftsfähig, die eigentlich längst als überwunden galt. Die offenkundige Sympathie Mbekis für die Aids-Dissidenten, die hinter Aids vor allem eine Medien- und Interessenkampagne der Industrie und den damit befassten Instituten sehen, registriert auch die Leiterin der Virusforschung der Bayer AG, Helga Rübsamen-Waigmann, mit Kopfschütteln. Die vom Staatspräsidenten losgetretene Debatte zeige die "Hilflosigkeit" von Ländern wie Südafrika, mit Aids angemessen umzugehen. Rübsamen glaubt: "Die Verantwortlichen wollen das Thema vom Tisch wischen, statt sich politisch zu stellen." In der Tat ist gerade Südafrika - etwa im Gegensatz zum Positivbeispiel Uganda - nicht durch eine durchdachte und effektive Aidspolitik aufgefallen.
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