Prisma

Zimt als Antidiabetikum?

Zimt kann möglicherweise zur Prävention oder zumindest zur Milderung des Krankheitsverlaufs von Typ-II-Diabetes beitragen. Ob sich Zucker künftig tatsächlich mit Zimt behandeln lässt, müssen aber erst noch klinische Studien belegen.

Bislang liegen nur Daten aus Labor- und Tierversuchen vor. So konnten amerikanische Wissenschaftler um R. Anderson vom US Agricultural Research Service in Beltsville, Maryland, in der Kultur nachweisen, dass Zimt die Ansprechrate von Typ-II-diabetischen Fettzellen auf Insulin verbessert. Der Glucosemetabolismus dieser Zellen wurde im Versuch um das Zwanzigfache erhöht.

Inzwischen haben die Forscher auch die im Zimt dafür verantwortliche chemische Verbindung identifiziert: ein Polyphenol namens MHCP (methylhydroxy chalcone polymer). Dieses wirkt antidiabetisch, indem es - wie in der Zellkultur bereits gezeigt - die Sensitivität von Fettzellen für Insulin steigert.

Im Tierversuch mit Typ-II-diabetischen Mäusen führte die Gabe von MHCP zu einem drastischen Abfall des Blutglucosespiegels.

Ob MHCP auch beim Menschen erfolgreich eingesetzt werden kann, müssen nun klinische Studien zeigen. Etwa in einem Jahr soll die erste derartige Studie beginnen. Laut Aussage von Anderson können Typ-II-Diabetiker aber bereits heute von den antidiabetischen Eigenschaften des Zimt profitieren, indem sie das Gewürz verstärkt in ihren Speiseplan einbauen: "Wir empfehlen den Patienten einen viertel Teelöffel Zimt am Tag, z. B. in Orangensaft oder Kaffee gerührt" - das trägt nicht nur zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei, sondern schmeckt auch noch lecker. ral

Quelle: New Scientist vom 12. August 2000

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