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BVA Info
Tarifloser Zustand in Sachsen
Während die Apothekerverbände der anderen ostdeutschen Bundesländer Ende 1997 den bundesweiten Gehalts- und Rahmentarifvertrag für Apothekenmitarbeiter - mit Ausnahme der Pharmazieingenieure - übernommen haben, beharren die sächsischen Apothekenleiter auf ihrem Sonderweg. Die Verhandlungen zwischen dem Sächsischen Apothekerverband (SAV) und dem BVA (Bundesverband der Angestellten in Apotheken) waren im April dieses Jahres gescheitert.
"Die Rechtsunsicherheit, die sich aus dem tariflosen Zustand ergibt, belastet nicht nur die Arbeitsverhältnisse", so die BVA-Vorsitzende Monika Oppenkowski. "Auch das Selbstwertgefühl der sächsischen Apothekenmitarbeiter leidet zwangsläufig, wenn sie sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen in den übrigen Bundesländern vergleichen."
Einheitliche Lösung erforderlich
Zurzeit stehen wieder Tarifverhandlungen zwischen dem BVA und dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken e.V. (ADA) an. Wenn diese abgeschlossen sind, werden drei Tarifrunden mit Gehaltserhöhungen an den Apotheken in Sachsen vorbeigegangen sein. Zwar haben sich rund die Hälfte der sächsischen Apothekenleiter bisher an die bundesweiten Tarife angelehnt. Eine einheitliche Lösung ist nach Meinung des BVA aber dringend erforderlich.
Appell an den SAV
Unverständlich ist die Haltung des SAV vor allem deshalb, weil die sächsischen Apotheken keinem übermäßigen wirtschaftlichen Druck ausgesetzt sind. Im Gegenteil: Apotheken in den neuen Bundesländern erzielen im Schnitt um 18 Prozent höhere Umsätze als im Westen. Der Umsatz einer ostdeutschen Apotheke lag bei durchschnittlich 2,7 Mio. DM, der einer westdeutschen Apotheke bei 2,3 Mio. DM.
Der BVA appelliert daher noch einmal an den SAV, die Tarifgespräche wieder aufzunehmen. Wenn die Leistung der Mitarbeiter anerkannt und angemessen honoriert wird, wirkt sich dies nicht zuletzt auch positiv auf die Kundenbeziehung aus.
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