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Apotheker für Apotheker im Internet (DAZ-Interview)

Am 27. Juni dieses Jahres wurde der Verein "Apotheker im Internet e. V." gegründet. Er will Apothekerinnen und Apotheker bei der Nutzung des Internets und beim Aufbau eines Apothekenportals unterstützen, das - voraussichtlich unter dem Namen www.apotheken.de - als Informationsplattform für Kunden und Präsentationsfläche für Apotheken dient. Finanzielle Unterstützung erhielt der Verein durch eine Spende des Wort & Bild Verlags in Höhe von 11 000 DM. Die Scheckübergabe fand im Rahmen der Expopharm auf dem Stand des Wort & Bild Verlags statt. Im Anschluss daran sprachen wir mit Dr. Karl-Josef Schaltenberg, Geschäftsführer des Wort & Bild Verlags und Dr. Hermann Vogel jun., Geschäftsführer des DAN Netzwerks Deutscher Apotheker und Gründer des Vereins "Apotheker im Internet e. V.", über die Intentionen für die Kooperation und über die Zukunft des Apothekenportals im Internet.

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Herr Schaltenberg, Sie haben soeben dem Verein "Apotheker im Internet e.V." einen Scheck über 11 000 DM überreicht. Das Geld hilft, den bereits im August erfolgten Erwerb des Domainnamens bewerkstelligen zu können. Was war für Sie als Verlag der Ausschlag für diese Spende?

Schaltenberg:

Wir unterstützen in vollem Umfang die Ziele des Vereins, um sicherzustellen, dass auf dem Feld des Internets die Apothekerinteressen nicht ins Hintertreffen geraten, sondern der Apotheker eine aktive Rolle spielen kann. Die Darstellung des Berufsstandes im Internet muss in jedem Fall durch Apotheker erfolgen. Zu dieser Darstellung zählt unserer Ansicht nach auch ein apothekenspezifischer Domainname.

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Plant der Verlag abgesehen von der finanziellen Unterstützung auch eine inhaltliche Kooperation mit dem Verein?

Schaltenberg:

Der Wort & Bild Verlag wird für die Apothekenplattform im Internet ein an Patienten gerichtetes Informationsangebot bereitstellen. Hierfür werden wir geeignete Inhalte erarbeiten, die sich am bekannt hohen Qualitätsstandard der Apotheken Umschau orientieren und die persönliche Kundenberatung in der Apotheke sinnvoll ergänzen. Zu diesem Zweck haben wir eine eigene Online-Redaktion eingerichtet. Das Besondere an den Internet-Inhalten werden vor allem interaktive Elemente wie z. B. Selbsttests oder Foren und Chatrooms sein.

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Ist der Wort & Bild Verlag derzeit schon mit einem Angebot im Internet vertreten?

Schaltenberg:

Der Wort & Bild Verlag wird zu Jahresanfang mit einem großen Gesundheitsportal im Internet starten. Dieses Gesundheitsportal wird mit dem Apothekenportal des Deutschen Apotheker Netzwerks (DAN) kooperieren, das seinerseits die Darstellung der Apotheken übernimmt und weitere Dienste wie Apothekenwegweiser, Notdienstkalender usw. bereitstellen wird.

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Planen Sie daneben auch ein redaktionelles Angebot für Apotheker, z. B. die Bereitstellung von individuellen Beiträgen, die die Apotheker für ihre Homepages verwenden können?

Schaltenberg:

Wir werden den Apothekern in Kürze auch Inhalte für ihre eigenen Homepages zur Verfügung stellen. Dabei handelt es sich um aktuelle und allgemeingültige Gesundheitsinformationen, die von uns so ausgewählt werden, dass sie die Beratungskompetenz des Apotheker auch im Internet sichtbar werden lassen.

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Herr Vogel, der Verein "Apotheker im Internet e.V." wurde im Juni gegründet. Inzwischen sind das "Netzwerk Deutscher Apotheker" (DAN GmbH) und der Wort & Bild Verlag hinzugekommen. Können Sie kurz erklären, wie der Verein, die DAN GmbH und der Verlag zusammenhängen?

Vogel:

Der Verein, der derzeit etwas über 100 Mitglieder hat, ist Inhaber der Domain www.apotheken.de. Diesen Domainnamen stellt er dem Netzwerk Deutscher Apotheker zur Verfügung, das darunter das Apothekenportal betreiben wird. Der Verein hat vor allem eine Kontrollfunktion. Er sorgt dafür, dass die Inhalte des Portals und somit auch die darin enthaltenen Internetauftritte der Apotheker standeskonform sind. Die Kooperation mit dem Wort & Bild Verlag und anderen kompetenten Partnern soll unter anderem dem DAN eine eigene Redaktion ersparen.

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Wie soll das Apothekenportal unter www.apotheken.de inhaltlich aussehen?

Vogel:

Hauptinhalte des Portals sind zum einen Informationen für Patienten, zum anderen wollen wir Service für die Apotheken bereitstellen. Wir bieten dem Apotheker z. B. eine so genannte "Standardhomepage" an. Die Inhalte, z. B. Service- oder Dienstleistungen, werden vom Apotheker selber bestimmt. Er ist mit jeder dieser Angaben in einer Suchmaschine eingebunden und kann so von den Kunden gezielt gefunden werden. Das heißt, ein Kunde oder Patient kann z. B. gezielt nach einer Apotheke in München suchen, in der serbokroatisch gesprochen wird und die als Service das Abmessen von Stützstrümpfen anbietet. Sprich, der Kunde kann auf unseren Seiten die Apotheke nach seinen individuellen Wünschen und Bedürfnissen finden.

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Der Kunde kann also Stichworte eingeben und über diese nach Apotheken suchen?

Vogel:

Alle Suchkriterien sind vorgegeben. Dem Kunden wird also das Gesamtangebot der Serviceleistungen aller teilnehmenden Apotheken angezeigt. Danach kann er dann auch die entsprechende Apotheke suchen und finden. Ziel dieser Vorgehensweise ist, dem Kunden zu zeigen, was alles in Apotheken angeboten wird, z. B. Cholesterin- oder Blutzuckermessung, Pariboy-Verleih usw. Der Kunde bekommt somit einen Überblick über das gesamte Leistungsspektrum aller Apotheken.

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Der Verein wurde Ende Juni gegründet, die Adresse für die Plattform steht nun auch zur Verfügung. Für wann ist der Onlineauftritt von www.apotheken.de endgültig geplant?

Vogel:

Momentan läuft in München ein Pilotprojekt an, bei dem jetzt schon über 30 Apotheken teilnehmen. Wir wollen damit Erfahrungen sammeln und technische Fehler und Kinderkrankheiten ausmerzen, um bei einem bundesweiten Auftritt eine erprobte Version bieten zu können.

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Wem hat die Adresse www.apotheken.de bisher gehört?

Vogel:

Die Adresse war geparkt. Der Vorbesitzer hatte sie mit dem Ziel erworben, einmal ein Branchenverzeichnis im Internet einzurichten, war zwischenzeitlich aber von der Idee wieder abgekommen. Die Adresse lag daher brach. Es handelte sich bei ihm auch nicht um einen Apotheker, sondern um jemanden, der in einem anderen Bereich des Internet tätig ist.

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Auch der Domainname apotheke.de wäre für das Apothekenportal interessant, steht aber momentan nicht zur Verfügung. Beabsichtigen Sie diesen auch für Ihr Angebot zu gewinnen?

Vogel:

Wir bemühen uns zur Zeit um die Domain apotheke.de, aber auch um sämtliche weitere, die damit in Zusammenhang stehen. Unser Ziel ist es, alle apothekenspezifischen Domainnamen in einem Portal zu bündeln, um der Öffentlichkeit zu signalisieren, dass wir Apotheker geschlossen auftreten. Der Kunde darf nicht im Internet den Eindruck bekommen, es gibt solche und andere Apotheken. Wir treten unter dem Motto an: Apotheker für Apotheker.

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Auch die ABDA hat auf dem Apothekertag in Köln bekanntgegeben, dass sie ein Apothekenportal im Internet bereitstellen will. Allerdings ist dieses erst in der Planungsphase, während das Angebot der DAN (Netzwerk Deutscher Apotheker) quasi startbereit ist. Sollen die beiden Portale künftig parallel zueinander laufen oder ist eine Kooperation geplant?

Vogel:

Wir stehen im Dialog mit allen Organisationen des Berufstandes und wollen und können niemanden, keinen Apotheker und auch nicht die ABDA ausschließen. Andererseits wollen wir schnell sein und vorn bleiben. Wir wollen informieren und einen aktiven Beitrag leisten, handelten jedoch ohne einen offiziellen Auftrag. Der Erfolg unseres Konzeptes hängt sicher auch davon ab, ob wir zu einem Gesamtkonzept der Apotheker finden können. Ein gemeinsames Apothekenportal funktioniert dann am besten, wenn alle Apotheken dabei sind. Es ist erstrebenswert, dies mit den Standesorganisationen, sofern sich diese einig sind, zu realisieren. Im Internet kann es keine Einzelkämpfer unseres Berufsstandes geben. Unser Ziel ist daher eine Kooperation, um alles unter einem Dach zusammenzuführen. Dabei wäre unser Part eine technische und auch inhaltliche Unterstützung. Selbstverständlich steht allen Apothekern die Domain apotheken.de und alle weiteren, um die wir uns bemühen, zur Verfügung.

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Herr Schaltenberg, Herr Vogel, vielen Dank für dieses Gespräch!

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