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Prisma
Sulfonylharnstoffe bei Gestationsdiabetes
Frauen, die an einem Gestationsdiabetes leiden, wurden bisher entweder rein diätetisch oder mit einer Kombination aus Diät und Insulin behandelt. Sulfonylharnstoffe kamen nicht zum Einsatz, da man unter der Therapie eine diabetische Fetopathie des ungeborenen Kindes mit zu schnellem Wachstum oder Entwicklungsanomalien befürchtete. Von den älteren Sulfonylharnstoffpräparaten ist bekannt, dass sie in größerem Umfang die Plazentaschranke überwinden können. Untersuchungen mit neuen sulfonylharstoffhaltigen Arzneistoffen wie Glyburiden lagen bisher nicht vor.
Amerikanische Wissenschaftler führten nun jedoch eine Studie mit 404 schwangeren Frauen im Alter zwischen 18 und 44 Jahren durch. Alle waren an Gestationsdiabetes erkrankt und wurden zwischen der 11. und der 33. Schwangerschaftswoche nach dem Zufallsprinzip mit Glyburiden oder Humaninsulin behandelt. Die Frauen bestimmten sieben Mal täglich ihre Blutzuckerwerte, wobei sie damit eine Woche vor Behandlungsstart begannen. Wöchentlich wurden ihre Werte zusätzlich im Labor gemessen.
Die Neugeborenen wurden hinsichtlich Lungenkomplikationen, Hypoglykämie, Anomalien und des Geburtsgewichtes untersucht. Die Anzahl der besonders großgewachsenen Kinder - Geburtsgewicht über 4000 Gramm - unterschied sich statistisch nicht in den beiden Gruppen. Keine der Behandlungsformen führte zu einer höheren Anzahl von Lungenkomplikationen oder Hypoglykämie-Erkrankungen. Auch sonst konnten keine statistisch nachweisbaren Unterschiede festgestellt werden: weder in Bezug auf Anomalien, noch auf notwendige Intensivbetreuungen. Die Autoren der Studie gehen aufgrund ihrer Ergebnisse davon aus, dass Sulfonylharnstoffe für Frauen mit Gestationsdiabetes eine effektive und sichere Behandlungsalternative zur herkömmlichen Insulintherapie darstellen. Da in der Studie allerdings ausschließlich Glyburide verwendet wurden, lassen sich bisher keine allgemein gültigen Aussagen über die Sicherheit von Sulfonylharnstoffen bei Gestationsdiabetes machen.
Quelle: New England Journal of Medicine 2000, Vol. 343, S. 1134 - 1138
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