Prisma

Serotoninantagonist zur Behandlung der Bulimie

Der Serotoninantagonist Odansetron hat sich laut einer in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichten Studie als wirksam bei der Therapie von Bulimia nervosa erwiesen.

Die Bulimia nervosa ist gekennzeichnet durch regelmäßige Fressattacken, gefolgt von Fastenkuren, Extremsport, Erbrechen, Laxantien- und/oder Diuretikamissbrauch. Die Ursachen für die Erkrankung sind in der Hauptsache psychischer Natur. Verschiedene Theorien sprechen der Bulimie jedoch auch eine pathophysische Komponente zu: Sie besagen, dass die Bulimie auf einer afferenten vagalen Hyperaktivität beruht. Folglich sollte sie somit auch medikamentös behandelt werden können. Als erfolgversprechend hat sich nach einer aktuellen Studie der Serotoninantagonist Odansetron erwiesen, der derzeit in den USA als Begleittherapie bei Krebspatienten unter Chemotherapie zur Prophylaxe des Vagus-vermittelten Erbrechens eingesetzt wird. Odansetron wurde nun in einer randomisierten, plazebokontrollierten Doppelblindstudie bei 26 Patienten mit schwerer Bulimia nervosa (mindestens sieben gekoppelte Fress-/Erbrechensepisoden pro Woche) eingesetzt. Die Studienteilnehmer erhielten nach einer Beobachtungszeit von sieben Tagen zunächst alle für weitere sieben Tage Plazebo, anschließend wurde ihnen vier Wochen lang täglich entweder Plazebo oder 24 mg Odansetron verabreicht. Zusätzlich wurden die Patienten psychologisch betreut. Als Kriterium der Studie wurde die Zahl der Fress-/Brechattacken pro Woche ermittelt. Ergebnis: Die Patienten, die Odansetron einnahmen, hatten durchschnittlich 6,5 Fress-/Brechattacken pro Woche, in der Plazebogruppe waren es durchschnittlich 13,2 Attacken. Odansetron scheint demnach tatsächlich eine Besserung der Bulimia nervosa herbeiführen zu können. Bevor diese Erkenntnis sich in einer Indikationserweiterung für die Substanz niederschlagen kann, muss der Effekt jedoch in großangelegten Studien untersucht werden. ral

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