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Reizdarmsyndrom: Sind Bakterien die Schuldigen?

Als Auslöser für das Reizdarmsyndrom wurden bislang vor allem psychische Faktoren diskutiert. Amerikanische Wissenschaftler haben nun jedoch "greifbarere" Ursachen entdeckt.

Wie sie im "American Journal of Gastroenterology" berichten, sollen Bakterien die Schuldigen für die Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen sein.

202 Patienten mit Reizdarmsyndrom untersuchten die Forscher von Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles. Bei 78 Prozent davon konnten sie mittels eines Atemlufttests Bakterienwucherungen im Dünndarm diagnostizieren. Durch Behandlung mit Antibiotika über einen Zeitraum von zehn Tagen ließen sich die Bakterien erfolgreich bekämpfen. Bei den meisten der Patienten verschwanden oder zumindest besserten sich dadurch auch die Symptome des Reizdarmsyndroms.

Dass ein Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Bakterienkulturen und dem Auftreten von einem Reizdarmsyndrom bestehen könnte, haben schon frühere Studien nahegelegt. Laut den Autoren der hier vorgestellten Studie ist dies jedoch die erste Untersuchung, die zeigen konnte, dass eine Behandlung mit Antibiotika auch zu einer Besserung des Reizdarmsyndroms führt. Derzeit laufen weitere Studien zur Festlegung der optimalen Dauer der Antibiotikatherapie. ral

Quelle: American Journal of Gastroenterology 2000, Vol. 95, Nr. 12,9. 3503-3506

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