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DAZ aktuell
Abrechnungsbetrug: Ärzte werden zu wenig überprüft
"Die Woche" hat sich in ihrer Ausgabe vom 4. Februar 2000 mit dieser Frage beschäftigt und fragt ob das Abrechnungswesen einer grundlegenden Reform bedarf.
Nicht nachvollziehbare Leistungen
Der Tag müsste um viele Stunden mehr verfügen, damit mancher Arzt auch alles leisten könnte, was er über seine KV abrechnet. So wurden beispielsweise an nur einem Tag 30 Hausbesuche, zusätzlich 10 Ultraschalluntersuchungen und 25 Elektrokardiogramme mit ausführlicher Beratung in der eigenen Praxis abgerechnet. Dies ist jedoch nur ein Beispiel von vielen, das den Notstand verdeutlicht, der in diesem System herrscht. Prüfärzte der KV, die die Abrechnungen der Ärzte auf Nachvollziehbarkeit und Wirtschaftlichkeit kontrollieren, sind nicht in der Lage, die Flut von Abrechnungsdaten – vor allem aus großen ärztlichen Praxen – zu überschauen. Dies haben sich einige Ärzte zu Nutze gemacht.
Betrug schädigtdie ehrlichen Ärzte
Der Betrug jedoch geht nicht nur auf Kosten der Versicherten und ihrer Kassen, sondern schädigt auch die ehrlichen Ärzte. Denn jede wirklich erbrachte Leistung wird dann, da das Gesamtbudget begrenzt ist, geringer entlohnt.
Externe Kontrolle wird nötig
Der momentan spektakulärste Fall von Abrechnungsbetrug, so "Die Woche", wurde in Niedersachsen aufgedeckt. Ein Arzt verrechnete Leistungen in Millionenhöhe für eine bereits Verstorbene. Es waren aber nicht die Prüfärzte der KV, die diesem Betrüger auf die Schliche kamen, sondern eine spezielle Ermittlungsgruppe der AOK. Dies macht verständlich, warum Krankenkassen, Staatsanwälte und Gerichte immer wieder Kritik an dem momentanen Prüfsystem der KV üben und der Ruf nach einer Ausweitung auf externe Kontrollen immer größer wird.
Joachim Seuser, Prüfarzt bei der KV in Koblenz, schlägt vor, dass "Massenabrechner", die wirtschaftlich gesehen eher Gewerbebetriebe als Arztpraxen seien, direkt mit den Krankenkassen abrechnen sollten, da letztere über entsprechende Kontrollinstanzen verfügen. Um ihnen die Möglichkeit zu nehmen, sich auf Kosten der gesamten Ärzteschaft zu bereichern, müssten sie unabhängig von der KV wirtschaften.
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