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Arzneimittel und Therapie
Dialysebehandlung: Sevelamer in Europa zugelassen
In Deutschland werden mehr als 50000 Patienten dialysebehandelt. Eine Dialyse kann die ausgefallenen Funktionen der Niere nur zu einem Teil ersetzen: Die Aktivierung von Vitamin D wird nicht übernommen, und die Regulation des Calcium- und Phosphat-Haushalts ist gestört. Diese Stoffwechselvorgänge müssen medikamentös unterstützt werden.
Da Phosphat nicht mehr über die Nieren ausgeschieden werden kann, kommt es zu einem Anstieg der Phosphat-Konzentration im Blut. Durch die Verabreichung von Vitamin-D-Präparaten, die zur Behandlung der renalen Knochenerkrankung notwendig sind, wird die Phosphataufnahme aus der Nahrung stimuliert, so dass sich das Problem verschärft.
Hohe Phosphatspiegel führen zu unlöslichen Ablagerungen
Hohe Phosphatspiegel führen zur Überfunktion der Nebenschilddrüse und damit zum Abbau von Knochensubstanz. Außerdem bildet Phosphat mit Calcium unlösliche Komplexe, die sich in den Blutgefäßen und dem Weichteilgewebe einlagern. Diese sogenannte metastatische Kalzifizierung ist insbesondere für die dramatische kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität bei Dialysepatienten verantwortlich. Neben den in der Therapie üblicherweise eingesetzten Calcium- und Magnesiumverbindungen werden immer noch Aluminium-Hydroxide verwendet, die die Gefahr einer Aluminiumvergiftung mit sich bringen.
Sevelamer ist eine Alternative, um einen überhöhten Phosphatspiegel zu reduzieren. Zahlreiche Studien belegen die Sicherheit und gute Verträglichkeit von Sevelamer. Der Serumphosphatspiegel bei dialysepflichtigen Patienten wird effektiv gesenkt. Hinzu kommt der positive Effekt, dass der LDL-Spiegel unter der Therapie abfällt und der HDLSpiegel nach einer Behandlungsdauer von mindestens acht Wochen ansteigt. Sevelamer ist seit November 1998 auf dem amerikanischen Markt zugelassen.
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