Prisma

Spermien wandern bewaffnet in Richtung Ei

Der Weg von Spermien bis hin zum Ei ist lang und beschwerlich. Nur die stärksten gelangen ans Ziel und letztendlich "kann es nur einen geben". Ganz schutzlos begeben sich die männlichen Samenzellen allerdings nicht auf ihre große Reise. Laut italienischen Wissenschaftlern kämpfen sie sich bewaffnet ihre Bahn frei.

Entdeckt haben die Forscher das Vorhandensein der "Spermien-Kampfausrüstung" bisher allerdings nur bei Nagern. Bei Rattenmännchen konnten sie nachweisen, dass Spermien auf ihrer Oberfläche ein Protein tragen, das die im weiblichen Genitaltrakt vorhandenen Abwehrzellen angreift. Bei dem Protein handelt es sich um den so genannten Fas-Liganden (FasL). Dieser interagiert mit allen Zellen, die auf ihrer Oberfläche ein "Fas"-Protein tragen und führt zu deren Absterben. Insbesondere die Zelltypen des Immunsystems sind von diesem Angriff betroffen.

Die Spermien kämpfen sich also buchstäblich den Weg zum Ei frei. Nach Ansicht der Wissenschaftler hätten sie ohne ihre Bewaffnung keine Chance, dort lebend anzukommen. Das Rüstzeug wird den Spermien dabei "nicht in die Wiege gelegt". Während der Reifung sind die Samenzellen noch unbewaffnet, erst kurz bevor sie den "Marschbefehl" erhalten, findet auch die Bewaffnung statt.

In einem nächsten Schritt muss nun nachgewiesen werden, ob menschlichen Samenzellen ähnlich ausgerüstet sind wie die kampferprobten Spermien der Nagetiere. ral

Quelle: Proceedings of the National Academy of Sciences, PNAS Online, Meldung vom 27.2.2001

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