Berichte

Universität Frankfurt: Winterschule in Österreich

Den Studierenden des 4. Semesters steht der 1. Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung unmittelbar bevor. Zur intensiven Vorbereitung der Kandidaten organisieren Professoren und Assistenten der Universität Frankfurt a.M. seit zwei Jahren die "Winter-" bzw. "Sommerschule" im idyllischen Aigen in Österreich. Die letzte Winterschule fand Anfang Februar 2001 statt.

Früh am Morgen des 3. Februar wagen sich 51 Studenten in ein Verkehrschaos: Schneetreiben und Ferienbeginn. Nach zehn Stunden Fahrt kommen wir unversehrt am Putterersee-Schlössl, unserer Unterkunft, an und beginnen nach einem kräftigenden Abendessen motiviert mit einer Unterrichtseinheit in Organischer Chemie bei unserem Leiter Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz. Schließlich lassen wir den ersten Abend mit einem Bier in der Kneipe ausklingen.

Gewaltiges Arbeitspensum

Der nächste Tag - wie auch alle folgenden - wird mit einem Frühstück um 7.30 Uhr eingeläutet, sodass pünktlich um 8 Uhr mit einem Seminar über Allgemeine Chemie begonnen werden kann. Unser Assistent, Apotheker Nico Klan, bespricht mit uns die alten Staatsexamina, macht Erläuterungen und beantwortet Fragen.

Wir halten bis 12 Uhr durch, dann folgt das Mittagessen. Am Nachmittag besuchen wir eine Vortragsveranstaltung auf dem Schloss Pichlarn, die von Prof. Schubert-Zsilavecz unter Mithilfe von Frau Bruggner für uns und die Apothekerinnen und Apotheker aus der Ennstal-Region organisiert wurde. Es referieren

  • Prof. Dr. Walter Müller, Pharmakologisches Institut für Naturwissenschaftler, über die Verwendung von Johanniskrautextrakt-Präparaten bei leichten Depressionen,
  • Prof. Dr. Schubert-Zsilavecz, Institut für Pharmazeutische Chemie, über AT1-Rezeptor-Antagonisten und
  • Prof. Dr. Theo Dingermann, Institut für Pharmazeutische Biologie, über Aspekte der Arzneimittelsicherheit angesichts der BSE-Problematik.

Die Vorträge finden bei den österreichischen Kollegen großen Anklang, es werden zahlreiche Fragen gestellt, und die Referenten ernten am Ende viel Beifall. Zwar stehen wir Studenten erst kurz vor dem Beginn des Hauptstudiums, doch haben die Vorträge uns einen ersten Einblick in Themen der angewandten Pharmazie geboten und Interesse geweckt.

An dieser Stelle möchten wir uns bei den Zuhörern für ihre Spenden bedanken, die zur Förderung unserer Winterschule verwandt werden, und bei Prof. Müller dafür, dass er nur für seinen Vortrag den weiten Weg in die Steiermark auf sich genommen hat.

Die folgenden Tage stehen ganz im Zeichen der Examensvorbereitung: Vertiefung der schon angerissenen Themen Allgemeine und Organische Chemie, des Weiteren Genetik und Stoffwechselphysiologie bei Prof. Dingermann sowie Zytologie, Morphologie und Systematik bei Dr. Ilse Zündorf, die uns die Pflanzen anhand vieler bunter Dias näher bringt. Zwei starke Männer sind für den Transport ihres Informationsmaterials nötig gewesen.

Unser Wissen in Qualitativer Analytik wird von Prof. Schubert-Zsilavecz und Dr. Mario Wurglic aufgefrischt, während Dipl.-Chemiker Steffen Gebhardt die Unterrichtseinheiten der Anorganischen Chemie übernimmt. Prof. Dr. Dieter Steinhilber bringt uns die Quantitative Analytik ins Gedächtnis zurück.

Sport- und Kulturprogramm

Zur Auflockerung besteht an drei Nachmittagen die Möglichkeit, Ski bzw. Snowboard zu fahren oder an einem Alternativprogramm teilzunehmen. Die Wintersportler werden zu Beginn in Anfänger und Fortgeschrittene sowie Skifahrer und Snowboarder aufgeteilt, doch mischen sich die Gruppen im Laufe der Zeit. Die Anfänger können schnell erstaunliche Fortschritte präsentieren. Barrieren zwischen Professoren, Assistenten und Studenten lösen sich im Enthusiasmus für den Sport auf.

Das Alternativprogramm besteht aus der Besichtigung des Benediktinerstifts Admont, dessen imposante barocke Klosterbibliothek die räumlich größte Europas ist, und einer Führung durch das Salzbergwerk in Altaussee. Bevor der Marsch durch die Stollen beginnt, informiert ein Kurzfilm über die Geschichte des Salzabbaus im Salzkammergut. Im Inneren des Berges fasziniert der Altar der Barbarakapelle (Schutzpatronin der Bergleute), der aus Steinsalz besteht: Von ihm geht ein warmes, rotes Leuchten aus, das durch die Eisenoxideinschlüsse in der Kristallstruktur des Natriumchlorids hervorgerufen wird.

Am dritten Nachmittag wird angeboten, das Eisstockschießen zu erlernen, wobei trotz anfänglicher Schwierigkeiten einige verborgene Talente ans Licht kommen. Allabendlich werden die Bilder des Tages in die eigens eingerichtete Homepage (welcome.to/winterschule) gestellt, sodass sich auch Eltern, Freunde und in Frankfurt gebliebene Kommilitonen einen Eindruck verschaffen können.

Höhepunkt des letzten Abends ist das spontan organisierte Tischtennisturnier. Die Freude am Spiel steht bei allen Teilnehmern im Vordergrund, dennoch kommt auch ein wenig Ehrgeiz auf, da für die Gewinner ein Jahr kostenlose Mitgliedschaft in der DPhG winkt, gespendet von deren Präsidenten Prof. Dingermann.

Wir danken allen Professoren und Assistenten, dass sie uns diese Winterschule in Aigen ermöglicht haben, und geben unser Bestes, damit diese Woche im Staatsexamen Früchte trägt!

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