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Apothekerverband Schleswig-Holstein: Der neue Verbandsvorsitzende und seine Zu
Die Wahl wurde erforderlich, da der bisherige Vorsitzende Volker Articus nach 17-jähriger Amtszeit während der Versammlung zurücktrat, weil er am 25. April zum Kammerpräsidenten gewählt worden war. Er betonte in seinem Bericht zur Lage, wie wichtig der Zusammenhalt in einem kleinem Berufsstand sei. Dies erfordere eine enge Zusammenarbeit zwischen Kammer und Verband, die er mit seinem Wechsel in das Amt des Kammerpräsidenten unterstützen wolle. Als besondere Herausforderung für die nähere Zukunft verwies er auf die anstehenden Änderungen des Apothekengesetzes mit einer Tendenz zur Ausweitung der Kompetenz der Krankenhausapotheken. Die Konsequenzen solcher Änderungen würden noch immer unterschätzt.
Neuwahl des geschäftsführenden Vorstandes
Als Folge des Rücktritts musste der gesamte dreiköpfige geschäftsführende Vorstand neu gewählt werden. Froese, bisher zweiter stellvertretender Vorsitzender, wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Der bisherige erste stellvertretende Vorsitzende Dieter Koch, Dänischenhagen, wurde in seinem Amt bestätigt. Neuer zweiter Stellvertreter ist Vorstandsmitglied Ulrich Ströh, Kiel. Da Articus auch von seinem Vorstandsposten zurücktrat, war auch dieser neu zu besetzen. Als neues Mitglied des siebenköpfigen Vorstandes wurde Jörg Hillgruber, Lauenburg, gewählt. Alle Wahlen erfolgten einstimmig ohne Gegenkandidaten. Die laufende Legislaturperiode dauert noch ein Jahr, dann sind wiederum Wahlen fällig.
Apotheke als Drehscheibe im Gesundheitswesen
In seiner ersten Ansprache als Verbandsvorsitzender betonte Froese die große regionale und lokale Bedeutung der Apotheken und der Verbandsarbeit. Gerade in einem geänderten Gesundheitswesen komme den Apotheken eine zentrale Bedeutung zu, denn sie seien wie keine andere Institution Drehscheibe des Gesundheitswesens. Dies sei besonders in den Landapotheken, weit weg von den Verwaltungssitzen der Krankenkassen, zu erleben.
Mit Blick auf die Aktivitäten von DocMorris kritisierte Froese deren Konzept einer Teilsortimentapotheke, die im deutschen Rechtsraum unbekannt sei. Doch sei er zuversichtlich, da die Patienten selbst vor Ort abstimmen würden, ob sie lieber "den ungehemmten Kommerz mit dem riskanten Versand" haben wollten. Die Patienten würden sich für die bewährte Form der Beratung aussprechen, die im Internet aus rein technischen Gründen unmöglich sei. Insbesondere bei Missbrauchsgefahr und Problempatienten komme es auf die non-verbale Kommunikation an.
Froese fragte, ob es erst Zwischenfälle geben müsse, damit sich die Öffentlichkeit auf die Rechtssicht besinne, die den Apotheken zugrunde liege. Doch müssten die Apotheken den Anforderungen der Zeit mit einem einheitlichen Konzept begegnen. Sie sollten sich als Verbraucherschützer in der Öffentlichkeit präsentieren. Außerdem gehörten dazu die bereits begonnenen Qualitätssicherungsmaßnahmen, insbesondere für die Beratung.
Modellversuche für aut idem
Die Apothekerschaft sollte auch Chancen und Risiken neuer Strukturen sehen. So existiere in Bad Segeberg ein funktionierendes Aut-idem-Modell. Dies könne in weitere Modelle für die qualifizierte generische Substitution münden. Dabei sollten die Apotheker auch die wirtschaftliche Verantwortung nicht scheuen. Der Apothekerverband Schleswig-Holstein wolle daher Konzepte, die für alle Beteiligten nützlich sein könnten, in die Diskussion einbringen.
Allerdings sollten auch die Gefahren von Modellversuchen und Strukturverträgen gesehen werden, die den Wettbewerb ausnutzen und so das System von innen her sprengen könnten. So sollten sich nach Auffassung von Froese die bestehenden Apothekenkooperationen, die die wirtschaftliche Prosperität der Apotheken fördern könnten, nicht in die politischen und vertragsrechtlichen Zuständigkeiten von Kammer und Verband einmischen.
Als weitere Aufgabe des Verbandes sprach Froese die Öffentlichkeitsarbeit an. Hier werde der Verband eng mit der Kammer zusammenarbeiten. Beide sollten gemeinsam Gespräche mit Politikern und Krankenkassen suchen, um die Leistungen der Apothekerschaft darzustellen. Ein neuer Schwerpunkt der Verbandsarbeit solle die Nachwuchsförderung werden. Außerdem müsse auch auf regionaler Ebene zunehmend der europäische Wettbewerb thematisiert werden, da dieser durch die gemeinsame Währung überall spürbar werde.
Internet und pharmazeutische Leistungsgemeinschaft
In seinem Bericht über die Aktivitäten des Verbandes in der jüngeren Vergangenheit ging Geschäftsführer Dr. Thomas Friedrich insbesondere auf das Internet-Konzept ein, das landesweit vorgestellt wurde und gut angekommen sei. Er berichtete außerdem über die pharmazeutische Leistungsgemeinschaft Flensburg, die die Vielfalt pharmazeutischer Leistungen in der Öffentlichkeit präsentiere, beispielsweise auf einer Verbrauchermesse im Ostseebad Damp am unmittelbar nachfolgenden Wochenende. Eine weiteres Thema bildeten zunehmende Retaxationen der Krankenkassen. Diese beruhten vermutlich auf einer neuen EDV-Ausstattung vieler Kassen.
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