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Niedergelassene Ärzte: Für oder gegen Boni?
Hansen äußerte sich zur jüngsten Prämien-Vereinbarung der AOK in Berlin mit der dortigen Kassenärztlichen Vereinigung (KV). In der Hauptstadt werden die Mediziner bei einem bestimmten Sparbetrag bei den Arzneimittelverordnungen 15 Millionen Mark mehr an Vergütung erhalten. Seinen Worten zufolge ist dies mit der besonderen Situation der Stadt mit ihrem traditionell hohen Niveau bei den Arzneikosten zu erklären. Dies sei keine klassische Bonus-Malus-Vereinbarung, sondern ein Mittel zur raschen Erledigung der Altlasten speziell dieser Stadt, so Hansen am 29. Juni vor Journalisten in Köln. Grundsätzlich sei es abzulehnen, wenn Mediziner unmittelbar ihr Honorar durch Einsparungen bei den Verschreibungen erhöhen könnten, sagte Hansen gemeinsam mit Dr. Werner Baumgärtner, beide sind in der KBV zuständig für Arzneimittelpolitik. Keinesfalls dürfe der Eindruck entstehen, dass die Ärzte "am Patienten" sparen könnten. Während Boni auf der individuellen Ebene von den KBV-Vorstandsmitgliedern abgelehnt wurden, befürworten beide solche Prämien "auf der kollektiven Ebene", bei der Einsparungen beispielsweise der Verbesserung der Versorgungsstrukturen zugute kommen sollten. Beide KBV-Vorstandsmitglieder fahren in ihren Regionen eine andere Politik als der erste Vorsitzende der KBV, der als Chef der KV in Berlin den Bonus-Vertrag aushandelte. Hansen, der Vorsitzender der KV Nordrhein ist, hat "unkeusche Angebote" der Krankenkassen zu Boni erhalten und abgelehnt. Baumgärtner, Chef der KV Nord-Württemberg, hält reine Boni wegen der Angreifbarkeit der Ärzte generell für problematisch und bevorzugt andere Vereinbarungen mit den Kassen.
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