Prisma

Stillen: Je länger, desto klüger

Stillen scheint in vielerlei Hinsicht die beste Ernährungsform für den Säugling zu sein. Nicht nur sind gestillte Kinder später die schlankeren und gesünderen Kinder, sie haben auch mehr im Kopf.

So zumindest die Aussage von britischen Wissenschaftlern. Die Forscher hatten die intellektuellen und motorischen Fähigkeiten von 345 Kindern zwischen 13 Monaten und fünf Jahren untersucht und in Beziehung zu ihrer Ernährung im Säuglingsalter gesetzt. Knapp zwei Drittel der Kinder war sechs Monate oder länger gestillt worden, der Rest lag darunter, bei 17 Prozent hatte die Stillperiode sogar weniger als drei Monate gedauert.

Unabhängig von der Dauer der Stillzeit entwickelten sich die motorischen Fertigkeiten bei allen Kindern gleich gut. Bei der geistigen Auffassungsgabe fanden sich jedoch Unterschiede: Diejenigen Kinder, die sechs Monate oder länger die Brust bekommen hatten, schnitten im Alter von 13 Monaten bei den Intelligenztests besser ab als die nur kurz gestillten Kinder. Die Beobachtungen bestätigten sich, als die Wissenschaftler die Intelligenzquotienten der Fünfjährigen verglichen: Dieser lag bei den lange gestillten Kindern ebenfalls auf einem höheren Niveau. Die Unterschiede blieben auch dann bestehen, wenn die Forscher weitere Entwicklungsfaktoren in ihre Untersuchungen einbezogen, etwa das Alter der Mutter, die mütterliche Intelligenz, ihren Bildungsgrad oder ob sie Raucherin war.

Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass sich die Dauer der Stillzeit unmittelbar auf die Höhe des Intelligenzquotienten eines Babys auswirkt.

Worauf der Effekt zurückgeführt werden kann, ist jedoch noch unklar. Denkbar wäre sowohl ein Zusammenhang mit den Nährstoffen der Muttermilch als auch ein Zusammenhang mit dem Körperkontakt, den das Baby während des Stillens genießt. pte/ral

Quelle: Archives of Disease in Childhood 2001, Vol. 85, Nr. 3, S. 183 - 188

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