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- DAZ 38/2001
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Cui bono? (Kurzkommentar)
In polemisch, zum Teil aggressiver Weise geht der verantwortliche Redakteur des Ressorts Gesundheitspolitik der "Ärzte Zeitung" gegen die von Herstellern an die Apotheken gewährten Naturalrabatte vor. Unter der Überschrift "Legal, aber auch legitim?" versucht die Zeitung, den Ärzten die Unredlichkeit des apothekerlichen Tuns vorzuführen, die sie mit dem Einstreichen von Naturalrabatten begehen. Die Vorwürfe gipfeln darin, dass die Apotheker Generika eines bestimmten Herstellers in großen Mengen einkaufen, um dann wild zu substituieren, das heißt, auch dann Generika abgeben, wenn keine generische Verordnung oder keine Aut-idem-Verordnung vorliegt. Solche billigen Vorwürfe zeugen von Futterneid, Missgunst und Unkollegialität. Mit solchen Beiträgen wird die Stimmung gegen Apotheker angeheizt.
Was steckt dahinter? Zum einen will sich die "Ärzte Zeitung" damit natürlich ihren geneigten Lesern in den schwierigen wirtschaftlichen Zeiten, bei denen Ärzte unter starkem Sparzwang und Regressdruck stehen, als Kampfblatt und Verbündete anbieten. Auf der anderen Seite darf man jedoch auch nicht verkennen, dass die "Ärzte Zeitung" ein wirtschaftliches Unternehmen ist, das auf die Einnahmen aus dem Anzeigengeschäft mit der Pharmaindustrie angewiesen ist. Würde eine Aut-idem-Regelung kommen, stünde der Apotheker vermehrt im Fokus der Generikahersteller.
Diese müssten versuchen, dem Apotheker ihre Präparate nahe zu bringen - was natürlich auch über Werbeanzeigen in den Fachzeitschriften geschieht. Welches Generikum von welcher Firma dann abgegeben wird, liegt nicht mehr in den Händen des Arztes, sondern in denen des Apothekers. Wenn der Generikahersteller den Apotheker in seinen Fachzeitschriften bewirbt, gehen diese Umsätze der "Ärzte Zeitung" verloren. Angesichts dieser Bedrohung scheint es sich für den Anheizer der Ärzte-Postille schon einmal zu lohnen, mit mehreren Beiträgen die Ärzte gegen die Aut-idem-Regelung und gegen die Apotheker aufzustacheln.
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