Deutscher Apothekertag 2001

DAZ-RedaktionMehr Fragen als Antworten (Berichte, Ko

Die Tatsache, dass Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt im Vorfeld des Apothekertages aufgrund aktueller Ereignisse den Arzneimittelpass und das elektronische Rezept entdeckt und sich mit einer Aut-idem-Regelung angefreundet hatte, gab dem diesjährigen Deutschen Apothekertag die Chance, eine gewisse Aktualität an den Tag zu legen. Die aktuellen Themen kamen zwar zur Sprache, eine gründlichen Aussprache darüber allerdings blieb aus. In den Vorträgen und Anträgen bekannten sich Referenten und Delegierte zwar zum Arzneimittelpass, zum elektronischen Rezept und zu einer Aut-idem-Regelung, viele Fragen, das Pro und Kontra solcher Regelungen wurde jedoch nicht diskutiert. Der diesjährige Deutschen Apothekertag, der am 13. und 14. September in München stattfand, hinterließ mehr offene Fragen als klare Antworten.

Das Wichtigste in Kürze

Politikerstatements

Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages hatten gemeinsam wegen der Terroranschläge gegen die USA ihre Reise zum Apothekertag abgesagt und ihre Statements schriftlich eingereicht. Aus ihnen geht hervor, dass die SPD-Bundestagsfraktion der Aufhebung des Aut-idem-Verbots aufgeschlossen gegenüber steht.

Die FDP unterstützt wichtige Essentials der Apotheker, wie FDP Gesundheitspolitiker Thomae darlegte. Die Liberalen bekennen sich zum Fremd- und Mehrbesitzverbot, lehnen eine Ausweitung der Befugnisse für Krankenhausapotheken im ambulanten Sektor ab und sind gegen einen Versandhandel mit Arzneimitteln.

Dr. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, sieht in den Apotheken zwar einen "unstrittigen Pfeiler" in der Versorgung von Patienten, zeigte in seinem schriftlichen Statement allerdings Sympathie für den Versandhandel. Positiv äußerte er sich dagegen zum Arzneimittelpass und elektronischen Rezept.

Auch der Staatsminister des bayerischen Gesundheitsministeriums hielt Überlegungen zu aut idem für diskussionswürdig. Hier muss allerdings über die Preisverordnung nachgedacht werden, Sinner regte eine Pauschale für die Abgabe an. Ansonsten bekannte auch er sich voll zum bestehenden Apothekenwesen mit freier Apothekenwahl, Verbot von Fremd- und Mehrbesitz, Apothekenpflicht, einheitliche Arzneipreise und Verbot des Versandhandels.

Der Lagebericht des Präsidenten

ABDA-Präsident Hans-Günter Friese stellte in seinem Lagebericht die Situation der deutschen Apotheken in einem sich wandelnden weltwirtschaftlichen Umfeld und die Antworten der Berufspolitik auf diese Herausforderungen dar. Als Orientierung kam dabei immer wieder das Motto des Apothekertages "Die Apotheke: sicher, effizient, patientennah" zum Ausdruck. Die deutsche Apotheke müsse sich den gesellschaftlichen Anforderungen in Sicherheit und Effizienz stellen.

Friese signalisierte der Bundesgesundheitsministerin, dass die Apotheker bereit seien, Verantwortung zu übernehmen. Mit klaren Worten wandte er sich gegen den Versandhandel mit Arzneimitteln, er sei ein Irrweg, weder sicher, effizient noch patientennah. Auch ein "bisschen Versandhandel" sei nicht machbar, denn die Idee eines "kontrollierten" Versandhandels innerhalb Deutschlands verkenne EU-Recht.

Intensiv arbeite man dagegen an der Nutzung des Internets als Kommunikationsmedium. Das von der ABDA favorisierte "Pick-up-System" bietet Patienten die Möglichkeit, Arzneimittel online zu bestellen und in einer selbstgewählten Apotheke abzuholen. Auch einer angedachten Öffnung der Krankenhausapotheken für den ambulanten Bereich erteilte Friese eine deutliche Absage. Eine Vermischung der Vertriebswege führe zu einer Wettbewerbsverzerrung.

Deutlich wies der ABDA-Präsident darauf hin, dass die Apotheker ihre Kompetenzen zur Weiterentwicklung der Arzneimittelversorgung anbieten. Dazu gehört die Pharmazeutische Betreuung ebenso wie das Generika-Management, d. h. die Aut-idem-Regelung. Außerdem bieten die Apotheker telematische Zukunftslösungen wie Arzneimittelpass und elektronisches Rezept.

Patienten wollen immer mehr als Partner des Arztes und des Apothekers wahrgenommen werden. Die Klinische Pharmazie, d. h. die patientenorientierte Pharmazie, die mit der geänderten Approbationsordnung zum 1. Oktober in das Pharmaziestudium eingeführt wird, bietet hierfür die erforderliche Kommunikationsfähigkeit. Friese stellte heraus, dass letztlich die effiziente Verbindung zwischen pharmazeutischer Kompetenz und Sozialkompetenz des Apothekers gefragt sei, um den Therapieerfolg zu sichern: die Apotheke als der Ort der sozialen Kommunikation.

Nach wie vor herrscht Arbeitskräftemangel in Apotheken. Um dem entgegenzuwirken, habe die ABDA beispielsweise Veranstaltungen zur Wiedereingliederung von Mitarbeiterinnen nach einer Berufspause angeboten. Bei der Politik wird für den Erhalt bzw. den Ausbau von Pharmaziestudienplätzen geworben. Schließlich soll die Nachwuchsförderung an den weiterführenden Schulen intensiviert werden.

ABDA-Geschäftsbericht

Prof. Dr. Rainer Braun, Hauptgeschäftsführer der ABDA, der Bundesapothekerkammer und des Deutschen Apothekerverbands, stellte seinen Geschäftsbericht unter die Überschrift "Arzneimittelversorgung ist mehr als Logistik". Zur allgemeinen gesundheitspolitischen Lage: Das Defizit in der gesetzlichen Krankenversicherung ist weitgehend hausgemacht. Gesetzliche Maßnahmen belasten die GKV in diesem und im nächsten Jahr mit insgesamt 11 Mrd. DM, weitere Belastungen von nahezu 2 Mrd. DM entstehen durch die zurückgenommene Arzneimittelzuzahlung.

Brauns Fazit: Die GKV leidet nicht unter einer Kostenexplosion, sondern unter einer Einnahmeimplosion. Der Hauptgeschäftsführer erläuterte die überarbeiteten ABDA-Positionen für eine effiziente Arzneimittelversorgung. Eine Positivliste lehnt die ABDA ab, die Negativliste ist prinzipiell geeignet, Ausschlüsse aus der Verordnungsfähigkeit vorzunehmen, allerdings sollten hierzu verbindliche Präparatelisten vorliegen. Als sinnvolles Instrument für den sachgerechten therapeutischen ökonomischen Einsatz von Arzneimitteln stehen Arzneimittelrichtlinien zur Verfügung, wenn mit ihnen nicht versucht wird, Verordnungsausschlüsse durchzusetzen.

Derzeit, so machte Braun deutlich, stehen sämtliche preisbildende Faktoren im Arzneimittelbereich zur Diskussion. Erfahrungen aus den USA sprechen eindeutig für den Beibehalt der Arzneimittelpreisverordnung. Über eine Weiterentwicklung und Anpassung dieser Verordnung an heutige Marktstrukturen könne man jedoch mit der ABDA reden.

Die Absenkung der Mehrwertsteuer von 16 auf 7 % wird gefordert. Statt der jetzigen Zuzahlung, die keine Steuerungsfunktion entfaltet, fordert die ABDA eine prozentuale Zuzahlung. Einer von den Krankenkassen geforderten Erhöhung des einheitlichen Kassenabschlages von derzeit 5 % tritt die ABDA energisch entgegen.

Das Festbetragssystem sollte vom Gesetzgeber kritisch überprüft werden, Einsparungen sind fraglich. In diesem Zusammenhang merkte Braun an, dass auf eine Festbetragsregelung verzichtet werden könnte, wenn das schon seit Jahren geforderte Aut-idem-Gebot eingeführt würde. Der Versandhandel, so die ABDA-Position bringt weder ökonomische noch sonstige Vorteile für das Gesundheitswesen. Qualitätsstandards blieben auf der Strecke. Daher wird Versandhandel mit Arzneimitteln eindeutig abgelehnt.

Abgelehnt wird von der ABDA auch eine Einbindung der Krankenhausapotheken in jegliche ambulante Arzneimittelversorgung, da dadurch zwei bisher getrennte Märkte miteinander vermischt würden, zwischen denen aus strukturellen, steuerlichen, ökonomischen und betriebswirtschaftlichen Gründen keine Wettbewerbsgleichheit besteht.

Moderne Telekommunikationstechnik kann die Therapiesicherheit erheblich verbessern. Die ABDA hat hierfür die A-Card entwickelt, die als Patientenchipkarte den Arzneimittelpass, die Versichertenkarte, das elektronische Rezept, eine Arzneimittelgesamtdokumentation sowie einen Speicher für besondere Patientenmerkmale enthält.

Zur Verbesserung der Arzneimittelversorgung tragen das von der ABDA entwickelte Qualitätsmanagementsystem und Qualitätsleitlinien bei. Mit den Inhalten des in die Ausbildung eingeführten Faches Klinische Pharmazie sollten alle Apothekerinnen und Apotheker von heute vertraut gemacht werden. Klinische Pharmazie sollte daher zu einem wesentlichen Schwerpunkt der Fortbildung werden.

Die Deutsche Apotheke und Europa

Das Zusammenwachsen der Europäischen Union gewinnt im alltäglichen Leben an Bedeutung und betrifft zunehmend auch die Apotheken. Es hat grundlegende Bedeutung für den Arzneimittelverkehr. ABDA-Präsident Hans-Günter Friese ging daher gezielt auf diese Entwicklung ein. Die deutsche Apotheke bezeichnete er als europakompatibel. Auch auf dem Gebiet der Wettbewerbspolitik werde von EU-Verantwortlichen anerkannt, dass Wettbewerb unter Heilberuflern kein rein wirtschaftlicher Wettbewerb sein kann, sondern ein Qualitätswettbewerb sein muss.

Friese stellte für die Weiterentwicklung der Arzneimittelversorgung in Europa Eckpunkte aus Sicht der ABDA vor. So ist das Arzneimittelversandhandelsverbot uneingeschränkt aufrecht zu erhalten. Das Sachleistungsprinzip in Deutschland sollte von der EU akzeptiert werden, für die Regelversorgung deutscher Bürger im grenznahen Ausland müssten die gleichen Qualitätsanforderungen wie im Inland gelten.

Apotheke und Internet

Das Internet ermöglicht es, immer mehr Wissen in immer kürzerer Zeit für die breite Masse verfügbar zu machen. Für Anbieter von Informationen bedeutet dies, zu überlegen, an wen man sich mit seinen Internetseiten richten will und wie man seine Inhalte aufbereitet.

Eine Aufgabe, der sich auch die ABDA stellen musste, wie Dr. Frank Diener, Geschäftsführer Wirtschaft und Soziales in seinem Referat "Informationsgesellschaft - Apotheke und Internet" erläuterte. So bemühte sich die ABDA, bei der Entwicklung einer "New Media Strategie" auf drei Zielgruppen zu fokussieren, die Laien, also Kunden und Patienten, die Health Professionals, also Ärzte, Apotheker und Kostenträger, und die Meinungsmacher, also Journalisten, Wissenschaftler und Regierungsvertreter.

Mit der Entwicklung und Weiterentwicklung des elektronischen Arzneimittelpasses lassen sich Patientendaten sicher und zeitnah speichern. Solche Daten lassen sich nutzen für eine bessere Beratung und Betreuung. Bei der konkreten Umsetzung des Arzneimittelpasses sind allerdings noch Fragen offen, beispielsweise ob die Daten in Patientenhand bleiben oder ob ein elektronisches Rezept auf einem zentralen Gesundheitsserver gespeichert werden darf. Die ABDA spricht sich dafür aus, Arzneimittelpass und elektronisches Rezept "wie Zug und Schiene" anzusehen, eine Speicherung auf einem zentralen Gesundheitsserver wird dagegen abgelehnt. Die ABDA sieht die "Pflichtkarte mit Ausnahmemöglichkeit", als denkbare Lösung an.

Das von der ABDA erstellte Gesundheitsportal aponet.de soll durch eine Laiendatenbank ergänzt werden, wo der Laie nach Spezialitäten, Wirkstoffen oder Indikationen suchen und Informationen über Dosierung, Einnahme und Verträglichkeit abrufen kann. Außerdem sollen die über aponet.de getätigten Online-Bestellungen zur Abholung in der Apotheke in das Warenwirtschaftssystem der Apotheke unmittelbar einfließen und weitgehend automatisiert die vom Kunden gewünschten Arzneimittel bestellen.

Um Verordnungsdaten schneller für Krankenkassen und kassenärztliche Vereinigungen verfügbar zu machen, schlägt die ABDA die Einführung des elektronischen Rezeptes vor. Allerdings wird es noch mehrere Jahre dauern, bis die Papierrezeptphase endgültig beendet ist.

Apotheker sollen mit einem elektronischen Berufsausweis, der Heath Professionals Card, ausgestattet werden, eine Chipkarte, die unter anderem der Identifikation, der Signatur, der Verschlüsselung und der Entschlüsselung von Patientenchipkarten dient.

Darüber hinaus ist der Ausbau einer apothekereigenen Statistik unter dem Dach des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) geplant. Das DAPI wird in der Lage sein, regional differenzierte Analysen zur Arzneimittelversorgung durchzuführen.

Europa und das deutsche Gesundheitssystem

Unter dem Titel "Einfluss europäischer Entwicklungen auf das deutsche Gesundheitswesen" berichtete der Geschäftsführer Wirtschafts- und Vertragsrecht, Personalangelegenheiten der ABDA, Dr. Sebastian Schmitz, über Chancen und Gefahren. Er sprach sich dafür aus, sich dem Trend des europäischen Liberalisierungszwanges entgegenzustellen und unser Gesundheitssystem zu verteidigen. Schmitz bezeichnete es als eine gelungene Mischung aus lenkenden staatsnahen Elementen und Elementen des freien Marktes. Vor einem System des freien Wettbewerbs warnte er, da dies zu einer Risikoselektion führe. Er stellte heraus, dass die Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen im Verhältnis zwischen Mitgliedstaaten und der EU eindeutig durch das Subsidiaritätsprinzip bestimmt ist. Dies bedeutet, dass die übergeordnete Einheit nur dann handeln soll, wenn sich aus ihrer Tätigkeit anstelle einer Tätigkeit der untergeordneten Einheit ein zusätzlicher Nutzen ergibt.

Probleme können sich aus der eingeleiteten Ost-Erweiterung der Europäischen Union ergeben, beispielsweise sind Patientenwanderungen nach Deutschland zu erwarten. Allerdings streben die Beitrittsländer den Aufbau eines Sozialversicherungssystems an, was zu einer Stärkung dieses Systems gegenüber staatlichen Gesundheitssystemen führen dürfte.

Während die EU Elemente wie Negativ- und Positivlisten, aber auch die Arzneimittelpreisverordnung anerkennt, sind beispielsweise das Festbetragssystem und vom Bundesausschuss Ärzte/Krankenkassen erstellte Arzneimittelrichtlinien weniger sicher.

Besonderheiten finden sich im Bereich der grenzüberschreitenden Versorgung. Eine gewisse Brisanz liegt darin, wenn Versicherte die Kosten für die im Ausland erbrachten Leistungen erstattet bekommen wollen. Verschiedene Überlegungen führten zu dem Fazit: Es gibt derzeit keine zwingenden rechtlichen Gründe, das deutsche Sozialversicherungssystem schrankenlos für ausländische Leistungserbringer zu öffnen.

Auf der anderen Seite gibt es bereits entlang der Grenze zu den Niederlanden und Belgien so genannte Euregios, die zur Optimierung vorhandener Einrichtungen dienen können. Hier ist allerdings aufzupassen, dass nicht Grundprinzipien ausgehöhlt werden. Schmitz plädierte dafür, die Vorteile unseres Systems den Nachbarstaaten zur Nachahmung anzubieten.

Pharmazeutische Dienstleistungen

Die deutschen Apothekerinnen und Apotheker haben sich in den vergangenen Jahren ständig darum Gedanken gemacht, wie sie ihre Qualifikation als Arzneimittelfachleute besser zum Nutzen der Patienten einsetzen können. Solche Überlegungen führten beispielsweise zu Änderungen im Berufsbild für Apotheker, zur Einführung der Klinischen Pharmazie, zum Ausbau der Informations- und Beratungsleistungen, zur Verstärkung von Präventionsleistungen, zur Einführung der Pharmazeutischen Betreuung und zu Maßnahmen in Sachen Qualitätssicherung. Die Geschäftsführerin Pharmazie der ABDA, Frau Dr. Christiane Eckert-Lill, gab einen Überblick für die Entwicklungen im Bereich der pharmazeutischen Dienstleistungen.

Mit der am 1. Oktober 2000 in Kraft tretenden Änderung der Apothekerausbildungsordnung wird den gestiegenen Anforderungen an die Informations- und Beratungsleistungen der Apothekerinnen und Apotheker Rechnung getragen. Mit der Einführung des fünften Prüfungsfaches "Klinische Pharmazie" erhält der Apotheker verstärkt die Kompetenz, die Anwendung der Arzneimittel am und durch den Patienten effektiv und sicher zu machen.

Kritisch sieht Frau Dr. Eckert-Lill Bestrebungen der EU-Kommission, sektorale Apothekerrichtlinien zugunsten allgemein gültiger Regulierungen abzulösen. Dies würde bedeuten, dass im Hinblick auf die Anerkennung der Diplome jeweils Einzelfallprüfungen auf ihre Gleichwertigkeit durchgeführt werden müssten. Europaweit gebe es keine gültigen Standards mehr für die Ausbildung.

Wichtig ist, die Klinische Pharmazie nicht nur in der Lehre, sondern auch in der Forschung mit eigenen Lehrstühlen zu verankern. Hierfür müssen notwendige Mittel bereitgestellt werden. Der Nutzen, der aus der Tätigkeit des Apothekers auf Station resultiert, muss auch weiterhin dokumentiert werden.

Im Kommen sind Spezialrezepturen, beispielsweise Zubereitungen für die Behandlung Krebskranker oder Mukoviszidosekranker. Die Berufsorganisationen bieten hierzu Fortbildungsmöglichkeiten an. Die Informations- und Beratungstätigkeit des Apothekers kann noch effektiver gestaltet werden, wenn dem Apotheker die Medikationsdaten vorliegen. Ein Arzneimittelpass könnte die Arzneimittelsicherheit steigern.

Apotheker engagieren sich auch im Rahmen der Primär- und Sekundärprävention, beispielsweise in der Ernährungsberatung, für die sie sich durch Weiterbildung qualifizieren. Immer wichtiger wird die Pharmazeutische Betreuung, mit der ein Beitrag geleistet wird, die gesundheitsbezogene Lebensqualität des Patienten zu verbessern.

Zahlreiche Projekte belegen den Wert der Pharmazeutischen Betreuung. Alle Apotheken sollten schon heute eine "Pharmazeutische Basisbetreuung" leisten, bei der die Medikation des Patienten auf Interaktionen geprüft und das Ergebnis einschließlich möglicher Interventionen dokumentiert wird.

Mit Hilfe von Qualitätsmanagementsystemen kann die Prozessqualität und damit letztendlich die Ergebnisqualität in der Apotheke verbessert werden und damit die Qualität der pharmazeutischen Leistungen.

Die Krankenkassen werden im nächsten Jahr Disease-Management-Programme auflegen für die Behandlung chronisch kranker Patienten. Die Apotheker sollten sich als unverzichtbarer Partner zum Wohl des Patienten hier einbringen.

Den vollständigen Bericht vom Deutschen Apothekertag 2001 in München finden Sie in unserem Kongressbereich eingestellt.

Die Tatsache, dass Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt im Vorfeld des Apothekertages aufgrund aktueller Ereignisse den Arzneimittelpass und das elektronische Rezept entdeckt hatte und sich mit einer Aut-idem-Regelung anfreunden konnte, gab dem diesjährigen Deutschen Apothekertag die Chance, eine gewisse Aktualität an den Tag zu legen. Die aktuellen Themen kamen zwar zur Sprache, eine gründliche Aussprache darüber allerdings blieb aus. In den Vorträgen und Anträgen bekannten sich Referenten und Delegierte zwar zum Arzneimittelpass, zum elektronischen Rezept und zu einer Aut-idem-Regelung, viele Fragen, das Pro und Kontra solcher Regelungen wurde jedoch nicht diskutiert. Der diesjährige Deutsche Apothekertag, der am 13. und 14. September in München stattfand, hinterließ mehr offene Fragen als klare Antworten. Informieren Sie sich in unserem großen Bericht zum Apothekertag mit Kommentaren, Meinungen und Analysen.

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