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Arzneimittel und Therapie
Individuelle Schmerzbehandlung: Opioide zur Langzeittherapie nicht-tumorbeding
Dies gelte ganz besonders, wenn es um die Langzeittherapie von Schmerzen gehe. Dabei belegten Studien nach Aussage der Firmen, dass Probleme wie Toleranz, Abhängigkeit und Missbrauch eine sehr geringe Rolle spielten, die richtige Anwendung der Substanzen vorausgesetzt. Ziel der Forschung ist es derzeit, die guten klinischen Erfahrungen der Langzeittherapie mit Opioiden bei nicht-malignen Schmerzen mit weiteren Daten zu untermauern.
Mit einer Langzeit-Opioidtherapie bei chronischen, nicht-tumorbedingten Schmerzen soll neben der Verminderung der Schmerzstärke eine verbesserte Lebensqualität und eine gesteigerte psychosoziale Aktivität erreicht werden. Der Patient soll wieder aktiv am Leben teilnehmen können. Folgende Schmerzsyndrome stehen dabei im Mittelpunkt des Interesses:
- Schmerzen am Bewegungsapparat, z. B. degenerative Wirbelsäulenerkrankungen (Rückenschmerzen), Osteoporose, Arthrosen sowie rheumatische Erkrankungen,
- Neuropathien, wie z. B. Polyneuropathie, Phantomschmerzen, postherpetische Neuralgie und
- HIV-assoziierte Schmerzen.
Die Behandlung ist dabei in ein interdisziplinäres schmerztherapeutisches Gesamtkonzept einzubinden, das eine sorgfältige Prüfung kausaler Therapieansätze voraussetzt.
Individuelle Therapiepläne erstellen
Da Opioide kaum Organtoxizität aufweisen, sind sie gut zur Langzeittherapie geeignet. Bei der Erstellung eines auf den einzelnen Patienten individuell zugeschnittenen Therapieplanes und bei der Auswahl des im Einzelfall am besten geeigneten Opioids sind Schmerzursache, Schmerzstärke und Verträglichkeit die entscheidenden Kriterien. Dabei sind eine eventuell psychische und somatische Komorbidität (z. B. Depressionen, Angst- und Persönlichkeitsstörungen) zu berücksichtigen.
Behandlungsziele und Strategien werden von Arzt und Patient gemeinsam festgelegt. Eine konsequente Verlaufskontrolle und die Koordination der Therapie sollte durch einen einzigen Arzt erfolgen, der bei Bedarf das Konsil von Fachkollegen einholt. Vor Beginn der Therapie werden die Patienten hinreichend über die Therapieziele, Verhaltensgrundsätze, Abbruchkriterien und mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt. Eine strukturierte Therapiekontrolle, die Schmerzstärke, Schlafstörungen, berufliche und Freizeitaktivitäten und die emotionale Verfassung des Patienten berücksichtigt, ist unerlässlich.
Buprenorphin als Matrixpflaster
Bei der Langzeitanwendung von Opioiden sind retardierte Arzneiformen bzw. Arzneistoffe mit langer Wirksamkeit zu bevorzugen. Diese werden nach einem festen Zeitschema gegeben. Von besonderer Bedeutung ist deshalb die transdermale Applikation von Opioiden, da sie konstante Wirkspiegel über einen langen Zeitraum gewährleistet.
Seit September 2001 steht Buprenorphin als Schmerzpflaster unter dem Namen Transtec mit einer Matrix-Technologie zur Verfügung. Das Pflaster gewährleistet eine effektive Behandlung mäßig starker bis starker nicht-akuter Schmerzen über die gesamte Tragedauer von drei Tagen. Der in Transtec enthaltene hochpotente Wirkstoff Buprenorphin weist eine gute analgetische Wirksamkeit auf. Für den Patienten bedeutet die einfache Handhabung des Pflasters verbunden mit einer guten Verträglichkeit und der Unabhängigkeit von der täglichen Einnahme oraler Analgetika einen Zugewinn an Lebensqualität.
Zur Behandlung von Schmerzspitzen stehen neben dem Basispflaster Transtec auch Buprenorphin-Sublingualtabletten zur Verfügung. Damit besteht die Möglichkeit, chronische Schmerzen mit einem Wirkstoff zu behandeln.
Dr. Reinhard Sittl, Klinik für Anästhesiologie, Schmerzambulanz, Universität Erlangen-Nürnberg, stellte anlässlich eines Symposiums im Rahmen des Deutschen Schmerzkongresses im Oktober in Berlin mit dem Titel "Opioide bei nicht-tumorbedingten Schmerzen - auf dem Weg zur maßgeschneiderten Opioidtherapie" den Fall einer Patientin vor, die aufgrund von Schmerzen am Bewegungsapparat seit 40 Monaten erfolgreich mit transdermalem Buprenorphin behandelt wird. Es konnte eine befriedigende Schmerzlinderung über den langen Zeitraum erzielt werden, ohne dass es zu Dosissteigerungen kam. Die klinischen Erfahrungen, die diese und andere Kasuistiken verdeutlichen, sprechen für die Langzeitgabe von Opioiden zur Behandlung chronischer Schmerzen nicht-tumorbedingter Ursachen.
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