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Kommentar
Arzneimittel-Versandhandel: Unterschriftenaktion erfolgreich gestartet
Wie es in einer Pressemitteilung der ABDA heißt, haben einzelne Apotheken schon bis zu 1000 Unterschriften vorliegen. Für ABDA-Präsident Hans Günter Friese zeigt das lebhafte Interesse der Bevölkerung an dieser Diskussion eindeutig, dass der Versandhandel mit Arzneimitteln von der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung nicht gewünscht wird.
Verwundert zeigte sich Friese, dass Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, den Arzneimittelversandhandel befürwortet, obwohl sie am 24. April in einem Interview mit dem Bonner General-Anzeiger eingeräumt habe, dass nur "eine geringe Anzahl" von Patienten ihre Arzneien über das Internet beziehen wollten. "Es ist also nicht so, dass die Politik unter einem tatsächlichen Handlungsdruck der Verbraucher steht", meinte Friese. "Die Bundesregierung läuft Gefahr, sich von interessierten Kreisen instrumentalisieren zu lassen - offenkundig gegen die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung. Wir werden nicht nachlassen, darüber unsere Kunden und Patienten zu informieren."
Friese stellte ausdrücklich klar, dass das Verbot des Versandhandel weiterhin in vollem Umfang gültig ist. Eine - mit Auflagen versehene - Empfehlung des Runden Tisches hebe nicht bestehende Gesetze auf. Dafür sind Bundestag und Bundesrat zuständig, betonte Friese. Er begrüßte ausdrücklich, dass führende Politiker der Unionsparten und der FDP sich gerade jetzt wieder vehement gegen den Versandhandel mit Arzneimitteln ausgesprochen haben.
Friese wiederholte das Angebot der Apotheker, einen flächendeckenden kostenneutralen Zustelldienst aus der wohnortnahen Apotheke durch pharmazeutisches Fachpersonal einzuführen. Hierdurch werde dem Bedürfnis einzelner Bevölkerungsgruppen, Arzneimittel direkt bis nach Hause geliefert zu bekommen, sofort Rechnung getragen. Und dies ohne das bewährte System der Arzneimittelversorgung durch unabhängige wohnortnahe Apotheken zu gefährden. Zur Kostensenkung erinnerte Friese an den Vorschlag der Apotheker, die Arzneimittelpreisverordnung zu ändern, wodurch die gesetzlichen Krankenkassen sofort Einsparungen von rund 400 Millionen Euro erzielen könnten. "Das ist mehr als Modellrechnungen von Versandhandelsbefürwortern ergeben".
Die Unterschriftenaktion der Apotheken läuft bis zum 15. Juni. Friese kündigte an, die Öffentlichkeit regelmäßig über den Verlauf zu informieren.
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