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LAK Thüringen: Arzneimittelsicherheit nicht aufs Spiel setzen

250 000 Unterschriften wurden innerhalb der bundesweiten "Initiative Pro Apotheke" in Thüringen bis zum 19. Juni 2002 gesammelt, teilt eine Presseinformation der Landesapothekerkammer Thüringen mit.

"Der Internethandel setzt das bewährte deutsche Apothekensystem und die Arzneimittelsicherheit aufs Spiel", so Dr. Egon Mannetstätter, Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen. Gleichzeitig belegen Zahlen, wie wichtig die Patientenberatung durch den Apotheker ist.

Erschreckend: "Rund 72 Prozent aller Bundesbürger verstehen die Beipackzettel nicht", weiß Dr. Mannetstätter und ergänzt: "Hinzu kommt, dass Online-Versandhändler Arzneimittel-Wirkstoffe oft falsch deklarieren." Wie Stichprobenprüfungen ergaben, enthalten die Angaben zur Zusammensetzung der Arzneimittel häufig nicht die Wirkstoffe der deutschen Produkte. Stattdessen werden Wirkstoffe genannt, die gegen andere Krankheiten zum Einsatz kommen. Allerdings setzen auch schon fehlende Originalverpackungen oder nicht mitgelieferte Beipackzettel die in Deutschland streng gesicherte Arzneimittelsicherheit außer Kraft. Seit 1978 schreibt das Arzneimittelgesetz in der Packungsbeilage eine lückenlose Angabe über Inhaltsstoffe, Wirkungen und jede mögliche Nebenwirkung vor.

Wie aus dem Papier der Landesapothekerkammer weiter hervorgeht, besteht das Problem der Packungsbeilage in der Verständlichkeit. So werteten in einer Apothekenumfrage in Jena 855 Verbraucher die Packungsbeilage von Arzneimitteln als zu unverständlich. "Grundsätzlich sollte der Beipackzettel die Informationen patientengerechter vermitteln, ohne die haftungsrechtlichen Aspekte zu vergessen", fasst Apotheker Jörg Fuchs die Ergebnisse der Befragung zusammen. Trotz aller Vorteile, die für das Internet sprechen, garantiert letztlich nur die persönliche Arzneimittel-Abgabe durch pharmazeutisch qualifiziertes Apotheken-Personal Arzneimittelsicherheit. "Alles andere kann für den Patienten zum Russischen Roulette werden", betont Kammerpräsident Dr. Mannetstätter.

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