Liebes Christkind,

gibt es dich eigentlich noch? Haaalloooo! Oder hast du dich schon ganz und gar aus dem irdischen Apotheker-Jammertal zurückgezogen? Siehst du unser Elend, unseren Frust, unsere Wut und Ohnmacht? Wir haben uns in diesem Jahr wieder redlich abgerackert für unsere Patienten, wir haben die Arzneimittelversorgung unseres Landes perfekt organisiert, haben die Importquote und Pseudo-aut-idem jongliert, mussten dafür sogar noch ein Prozent mehr Zwangsrabatt abgeben und haben trotzdem versucht, "Home-Service" zu machen und pharmazeutisch zu betreuen. Und jetzt kommt die rote Ulla aus Berlin mit ihren Lauterbachs und Rürups und will uns mit dem Vorschaltgesetz - das besser ein Apothekenausschaltgesetz ist - total platt machen.

Sag mal, womit haben wir das eigentlich verdient? Dass es uns im letzten Jahr so schlecht nicht ging - dafür können wir nichts. Aber deswegen kann man uns und unseren Mitarbeitern doch jetzt nicht den Garaus machen! Damit du siehst, wie ernst ich es meine: meine Golf-Ausrüstung, die du mir im letzten Jahr gebracht hast, habe ich verkauft und meinen Südsee-Urlaub gecancelt.

Nein, im Ernst: Was uns da im kommenden Jahr bevorsteht, kann einige von uns das letzte Hemd kosten. Könntest du nicht dafür sorgen, dass wir in der Politik und in der Bevölkerung besser gehört werden? Unseren Mannen in Berlin scheint's die Sprache verschlagen zu haben, die haben sich in ihrer Villa eingebunkert und trauen sich nicht mehr raus. Könntest du uns nicht mal einen Funktionär nach Art des "Richter-Reichhelm" schenken wie ihn die Ärzte haben, der mal sagt, was Sache ist? Unser Johannes will uns stattdessen sogar noch ins teure Davos schicken, als ob wir unsere Haut jetzt mit Luxus-Fortbildung retten könnten. Versteh bitte, jetzt geht's ums Existenzielle. Klar, gibt es für den einen oder anderen auch Chancen, aber bitte: zeig sie mir! Da bleibt die Kollegialität auf der Strecke, wenn ich darauf hoffen muss, dass die Apotheke gegenüber dicht macht.

Und wenn du etwas Nettes für uns tun willst: dann gib Ulla einen neuen Posten, vielleicht als Pressesprecherin von DocMorris oder Stiftung Warentest oder mach sie zur Vorstandsvorsitzenden einer Super-BKK, am besten in Portugal.

Dein trauriges und un-erhörtes Apothekerlein Peter