- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 11/2002
- Medikamenteninduzierter ...
Prisma
Medikamenteninduzierter Kopfschmerz: Jeder Dritte wird rückfällig
Wer an 14 Tagen im Monat oder häufiger Arzneimittel gegen Kopfschmerzen einnimmt, läuft Gefahr, dass sich zusätzlich zu Migräne oder Spannungskopfschmerzen ein Medikamenten-induzierter Kopfschmerz entwickelt. Um ihn wieder loszuwerden, muss eine Entzugsbehandlung durchgeführt werden. Dies gelingt in der Regel gut.
Ein Drittel bis die Hälfte der Behandelten erleidet allerdings innerhalb von fünf Jahren einen Rückfall. Um herauszufinden, welche Patienten hierfür besonders gefährdet sind, befragten Wiener Neurologen 55 ehemalige Kopfschmerzmittel-Entzugspatienten persönlich oder via Telefon, wie es ihnen nach der Behandlung erging.
Im Schnitt, berichteten die Studiendurchführenden kürzlich in der Fachzeitschrift "Cephalalgia", lag die Therapie neun Jahre zurück. Ergebnis der Studie: Etwa ein Drittel der Befragten hatte fünf Jahre nach dem Entzug nur noch selten Kopfschmerzen und nahm keine Schmerzmittel mehr missbräuchlich ein. Ein weiteres Drittel berichtete von gleich stark gebliebenen Kopfschmerzen, ohne rückfällig geworden zu sein. Die übrigen Befragten griffen wieder wie zuvor zur Pillenpackung. 13 von 18 Rückfälligen hatten bereits im ersten Jahr nach dem Entzug wieder mit der Arzneimitteleinnahme begonnen.
Statistisch signifikante Prädiktoren für diese Rückfallpatienten konnten in der Studie allerdings nicht gefunden werden. Einziger erkennbarer Zusammenhang war, dass Migränepatienten und junge Betroffene offenbar weniger Rückfall-gefährdet zu sein scheinen. Aufklärung erhoffen sich Schmerztherapeuten nun von einer neuen Studie, die derzeit vorbereitet wird und die Patienten von der Entzugsbehandlung an erfassen und begleiten soll. dmkg/ral
Quelle: Kopfschmerz-News, Pressemitteilung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.