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Prisma
Gentechnologie: Ersetzen Pillen künftig den Sport?
Sport führt unter anderem zu einer Aktivierung der Mitochondrien und einer Erhöhung der oxidativen Kapazität in der Skelettmuskulatur. Die diesen Effekten zugrunde liegenden molekularen Mechanismen sind noch nicht in allen Einzelheiten bekannt. Allerdings weiß man, dass die Calcium/Calmodulin-abhängige Proteinkinase IV dabei eine Rolle spielt.
Wissenschaftler von der Duke-Universität in Durham wollten die Beteiligung dieser Kinase genauer untersuchen und züchteten dazu einen transgenen Mausstamm, bei dem das Enzym ständig in aktiver Form vorhanden ist. Der Muskelaufbau dieser Tiere glich dem von Ausdauersportlern, auch wenn die Tiere überhaupt kein Muskeltraining absolvierten. Mussten sie sich bewegen, ermüdeten sie deutlich später als genetisch normale Mäuse.
Die Studiendurchführenden wollen den im Tierversuch beobachteten Effekt nun für die Entwicklung von Wirkstoffen nutzen, die die Calcium/Calmodulin-abhängige Proteinkinase IV anregen und somit dem Muskel körperliche Aktivität vorgaukeln.
Eingesetzt werden könnte ein derartiger Wirkstoff z. B., um bei bettlägerigen Patienten den Abbau der Muskulatur zu verhindern. Weiterhin wäre denkbar, dass er zur Prävention von zivilisationsbedingten Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen dient. Allerdings birgt er auch ein großes Gefahrenpotenzial: Eine Pille, die Sport ersetzen kann, wird sicher nicht nur eine ungesunde Lebensweise fördern, sondern auch zu Dopingzwecken oder zur Gewichtsreduktion missbraucht werden. ral
Quelle: Science 2002, Vol. 296, Nr. 5566, S. 349 – 352
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