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Ernährung aktuell
Fettstoffwechselstörungen: Zunehmendes Problem bei HIV-Infizierten
HIV-Infizierte werden heute bereits ab einem frühen Stadium der Erkrankung mit der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) behandelt. Als Nebenwirkung der HAART kommt es häufig nach etwa 10 Monaten zur Umverteilung des Körperfettes, der so genannten Lipodystrophie. Sie ist gekennzeichnet durch den Verlust des Unterhautfettes im Gesicht, Gesäß und Extremitäten einerseits und durch Fetteinlagerungen im Bereich des Bauches, des Nackens oder der Brust andererseits. Gleichzeitig kommt es zu Störungen des gesamten Fettstoffwechsels mit einer Erhöhung der Blutfette und des Cholesterinspiegels, sowie zu Insulinresistenz und gelegentlich zu Diabetes Typ 2.
Um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfall zu minimieren, ist bei einer HAART-induzierten Lipodystrophie eine fettmodifizierte und fettreduzierte Ernährung notwendig. Bei Übergewicht ist eine Normalisierung des Körpergewichtes anzustreben, jedoch sollte Untergewicht auf jeden Fall vermieden werden. Eine ausreichende Zufuhr von Antioxidanzien (Vitamin C, Vitamin E, Beta-Carotin und Selen) verbessert die antioxidative Kapazität. Diese kann bei Patienten mit HAART vermindert sein. Zusätzlich sollten in regelmäßigen Abständen Blutglucose-, Triglycerid- und Cholesterinspiegel überprüft werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt bei Fettstoffwechselstörungen von HIV-Infizierten:
- Essen Sie weniger Fett und bevorzugen Sie fettarme Lebensmittel, z.B. fettarmen Käse, mageres Fleisch sowie fettarme Milch und Milchprodukte. Verzehren Sie kleine, fettarme Fleisch- und Wurstportionen.
- Bevorzugen Sie pflanzliche Fette. Nehmen Sie als Streich-, Koch- oder Backfett Margarine und Pflanzenöle mit einem hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren (z.B. Olivenöl) und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Raps-, Sonnenblumen- und Maiskeimöl) anstelle von Butter, Schmalz und Kokosfett.
- Verzichten Sie auf fett- und cholesterinreiche Lebensmittel wie Innereien, Haut (Schweineschwarte, Geflügelhaut), fettes Fleisch, fette Wurst, fetten Käse, Eigelb, Mayonnaise, Sahne oder Pommes frites.
- Verzehren Sie mindestens einmal in der Woche Seefisch.
- Erhöhen Sie die Zufuhr ballaststoffhaltiger Lebensmittel (Vollkornprodukte, Müsli, Gemüse und Kartoffeln).
- Wählen Sie fettsparende Zubereitungsarten wie Dünsten, Grillen, Dämpfen, Garen in Folie oder Garen in der Mikrowelle.
- Essen Sie reichlich Obst und Gemüse. Trinken Sie täglich Obstsäfte wie Apfel-, Birnen-, schwarzer Johannisbeer- und Grapefruitsaft. Sie sind reich an Antioxidanzien.
- Auch eine erhöhte körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf die Blutfettwerte aus.
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