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- DAZ 30/2002
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Arzneimittel und Therapie
Angiotensin-II-Rezeptorantagonist: Zulassungserweiterung für Irbesartan zur Beh
Irbesartan wird weltweit von Bristol-Myers Squibb und Sanofi-Synthelabo unter den Präparatenamen Aprovel® und Karvea™ vermarktet. Außerdem wird Irbesartan in Kombination mit Hydrochlorothiazid unter den Präparatenamen CoAprovel™ und Karvezide™ vertrieben.
Schutz vor diabetischer Nephropathie auch im Spätstadium
Die Erweiterungsanträge für Irbesartan beruhen auf positiven Ergebnissen des Studienprogramms PRIME (Program for Irbesartan Mortality and Morbidity Evaluations), das sich aus den beiden Studien IRMA-2 (Irbesartan MicroAlbuminuria Type 2 Diabetes Mellitus in Hypertensive Patients) und IDNT (Irbesartan Diabetic Nephropathy Trial) bei hypertensiven Patienten mit Typ-2-Diabetes zusammensetzt.
In diesem Programm konnte nachgewiesen werden – so die Hersteller –, dass Irbesartan bei Patienten mit Hypertonie und Typ-2-Diabetes das Fortschreiten einer Nephropathie sowohl im Früh-(IRMA-2) als auch im Spätstadium (IDNT) der Erkrankung aufhalten könne. Die Progredienz einer Nierenerkrankung kann verlangsamt und die Dialysepflicht oder Notwendigkeit einer Nierentransplantation verhindert oder hinauszögert werden.
Damit steht eine Therapieoption zur Verfügung, die nicht nur blutdrucksenkend wirkt, sondern über diese blutdrucksenkende Wirkung hinaus auch die Fähigkeit hat, die Nieren vor Schädigungen zu schützen.
Überzeugende Studienergebnisse
In der IRMA-2-Studie senkte Irbesartan bei hypertensiven Patienten mit Typ-2-Diabetes und Mikroalbuminurie das Risiko einer Progredienz. Patienten, die täglich 300 mg Irbesartan über etwa zwei Jahre einnahmen, hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe (Plazebo plus andere, erlaubte blutdrucksenkende Medikationen) ein um 70 Prozent geringeres relatives Risiko für die Ausbildung einer manifesten Proteinurie (p < 0,001).
Die Ergebnisse der IDNT-Studie zeigten, dass Irbesartan nach durchschnittlich 2,6-jähriger Einnahme im Vergleich zur Kontrollgruppe (Plazebo plus andere, erlaubte blutdrucksenkende Medikationen) die Progredienz einer diabetischen Nephropathie bis auf eine Verdoppelung des Serumkreatininwertes und eine terminale Nierenerkrankung mit allen Konsequenzen (Dialyse, Transplantation, Tod) um 20 Prozent (p = 0,02) verlangsamt.
AT1- Rezeptorenblockade durch Sartane
Seit 1995 sind in Deutschland Angiotensin-II-(Typ 1)-Rezeptor-Antagonisten verfügbar und als Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) zur Behandlung der essenziellen Hypertonie indiziert. Alle Sartane besitzen den gleichen Wirkungsmechanismus, sie blockieren spezifisch die AT1-Membran-Rezeptoren für Angiotensin II und damit alle physiologischen und pharmakologischen Wirkungen, die über diesen Rezeptortyp vermittelt werden.
Dazu gehören der Anstieg des Blutdrucks ebenso wie die Freisetzung von Aldosteron und Catecholaminen, vermehrtes Wachstum, das zu einer kardiovaskulären Hypertrophie führen kann, Vasopressinfreisetzung und auch die negative Rückkopplung, die Freisetzung von Renin.
Bei den Sartanen handelt es sich um Verbindungen, die eine Benzimidazolstruktur enthalten. Losartan (Lorzaar®), Irbesartan (Aprovel™, Karvea™) und Candesartan (Atacand®, Blopress®) sind heterozyklische Verbindungen mit einem Biphenyltetrazolanteil. Auch Valsartan (Provas®, Diovan®) hat solch einen Anteil, ist jedoch eine nicht-heterozyklische Verbindung. Telmisartan (Micardis®) und Eprosartan (Teveten®) fehlen die Tetrazolstruktur. ck
Die Europäische Kommission hat Irbesartan (Aprovel/Karvea) in der Europäischen Union für eine neue Indikation zugelassen, wie Bristol-Myers Squibb und Sanofi-Synthelabo bekannt gaben: zur Behandlung der Nierenerkrankung bei hypertensiven Typ-2-Diabetikern als Teil einer blutdrucksenkenden Therapie. Der AT1-Blocker Irbesartan ist bereits zur Behandlung der essenziellen Hypertonie seit September 1997 in Deutschland zugelassen.
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